Margaretha Adelmann (1811-1887) - Liebesgedichte

 



Margaretha Adelmann
(1811-1887)


Inhaltsverzeichnis der Gedichte:
 

 



Die Liebe

Liebe! Feuerlebens-Sprühen
Aus dem Quell der Seligkeit,
O, mit welchem Fieberglühen
Schlürfet dich der Sohn der Zeit!

Wie durch seiner Adern Gänge
Wild bewegt das Blut sich drängt!
Wie bald Angst zu schwüler Enge
Seine Brust zusammenzwängt.

Bald der Freude wildes Toben
Sie gewaltig hebt und dehnt,
Daß der Geist selbst lässig oben
An dem Steuerruder lehnt

Und von wechselnden Gedanken
Selber hin und her bewegt,
Zu des kleinen Schiffchens Schwanken,
Mit sich in's Gewicht noch legt:

Taumelnd fühlt er höh'res Leben,
Fühlet seine Götterart,
Und mit süßem innerm Beben
Fühlt's der Staub, der ihm gepaart.

Göttermuth erfaßt die Seele;
Keine Klippe dräut sie an,
Ob auch Port und Leuchte fehle,
Sie verfolget ihre Bahn.

Wehmuth und Entzücken bieten
Sich zum Reihentanz die Hand;
Und die Hoffnung schlingt im Frieden
Kränze an des Abgrunds Rand.

Alle, die das Schiff bemannen,
Füllet süße Trunkenheit;
Ruderlos schwebt es von dannen,
Scherzend durch die Fluth der Zeit.
(S. 14-15)
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Liebe

Süße Liebe, süße Liebe!
Hebe du des Herzens Triebe;
Gib mir Freud' und Lust!
Süße Liebe, Himmelsblume,
Wie in deinem Heiligthume,
Blüh' in meiner Brust!

Blüh' in deinem schönsten Prangen,
Auf in deinem Kelch zu fangen
Mir des Himmels Thau!
Blühe lange, blühe immer,
Werfe deinen Rosenschimmer
Auf des Herzens Au!

Wie das Morgenroth der Höhen
Soll dein Blüthenglanz durchwehen
Dieses Lebensfeld;
Soll mit seinem Strahl verklären,
Soll mit seiner Gluth ernähren
Diese innre Welt.
(S. 34)
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Frühlingslied

Welch Lebenswehn!
Die Luft ist mild;
In reinen Höhn
Der Sonne Bild,
In Wald und Flur
Des Frühlings Spur.

Der junge Keim
Jetzt durch sich bricht,
Bleibt nicht daheim,
Strebt vor an's Licht;
Springt frisch heraus,
Aus seinem Haus!

Und ich, auch ich!
Ich mach' es so.
Es reget sich
In mir so froh!
Und Kraft und Lust
Belebt die Brust.

Und mancher Keim
Schießt rasch empor,
Bleibt nicht daheim -
Drängt frisch hervor,
Hervor ans Licht,
Voll Zuversicht!

Wie neues Grün
Von außen lacht,
Ist Hoffnungsblüh'n
In mir erwacht,
Und Lebensmuth
Und Liebesgluth.
(S. 35-36)
_____



Die Nachtigall

Tön', Nachtigall,
Dein flötend Lied!
Der süße Schall,
Bebt durchs Gemüth.

Den weichen Klang
Hör' ich so gern
Von deinem Sang,
Gesanges Stern!

Das süße Ach!
Entquellend dir,
Ruft Echo wach
Im Herzen mir.

O singe du!
Ström' aus den Schmerz
Und sing' in Ruh'
Mein krankes Herz!

Die Saiten, die
Verstimmt mir sind,
In Harmonie
Lös' sie gelind;

Hauch' Melodie
In sie hinein
Und stimme sie
Mir wieder rein!

Es dringt an's Herz
Dein Ton so mild,
Und meinen Schmerz
Der deine stillt!

Komm', klage du,
Ström' aus die Gluth
Und sing' in Ruh',
Was weh mir thut!
(S. 39-40)
_____



Liebesschmerz

In den schönen Frühlingstagen,
Wo das Leben froh erneut,
Von verborgner Kraft getragen,
Diese Welt mit Blumen streut;

Wo die Liebe leichtbeflügelt,
Scherzend, die Natur umschwebt,
Sich in jeder Welle spiegelt
Und in jedem Hauche lebt:

Zieht sie auch mit Schmeicheltönen
In des Menschen Busen ein,
Zeiget ihm den Reiz des Schönen
In des Himmels Widerschein.

Schlinget ihre Fäden leise
Um zwei lose Herzen hin,
Welche nun nach ihrer Weise
Tanzend durch das Leben zieh'n.

Doch zu bald oft will sie's enden,
Es verstummt ihr süßer Ton,
Und sie trennt mit rauhen Händen
Rasch die lieben Bande schon.

Nur die namenlosen Schmerzen,
Die sich in die Brust gewühlt
Bleiben den zerrissnen Herzen,
Die so kurz das Glück gefühlt.
(S. 58-59)
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Hochzeitslied

Spielend, scherzend, zieh'n im Reigen
Amoretten froh dahin,
Heut' sich selbst die Holden zeigen,
Die uns sonst so gern entflieh'n.

Venus scherzende Begleiter
Heute sich der Erde nahn,
Und so fröhlich und so heiter,
Wie wir sie noch selten sah'n:

Denn in ihres Jubels Töne
Stimmet bang kein Mißton ein,
In des Wohlklangs weiche Schöne
Löst sich Alles, mild und rein.

Hymen heut' mit Freude segnet
Und mit seiner Huld berührt
Herzen, die sich selbst begegnet
Und die Amor zu ihm führt!

Wo die Herzen selbst sich finden
Und zusammen sich gesellt,
Da mag Hymen gerne binden
Mit dem Band, das ewig hält!

Wo sich solche Bande knüpfen,
Mischt sich gern die Freude drein,
Mögen Amoretten hüpfen
Und die Musen heiter sein.

Mag der frohe Becher kreisen
Und die Freude werde laut,
Ruf' in ihren besten Weisen:
"Glück für Bräutigam und Braut!"

Wenn die Zeit auch Pfeile sendet,
Sie verwunden nicht das Herz,
Und wenn Liebe Balsam spendet,
Fühlt sich nicht der herbe Schmerz. -
(S. 62-63)
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Liebe

Nur Ein's ist Noth im Wirbel dieses Lebens,
Ja Eines nur belebt, erhellt den Geist,
Und unser ganzes Trachten ist vergebens,
Was Großes, Herrliches es auch verheißt,
Wenn nicht zum Ziel und Einklang unsres Strebens
Dies Eine allgewaltig fort uns reißt
Und unser Ahnen, Fühlen, Denken, Wollen
Aus diesem Lebensborne nicht entquollen!

Wenn alle jene lichten Geistesfäden
Aus diesem Strahlenkreise nicht entsteh'n -
Wenn unsre Thaten treu wie die Planeten
Sich nicht um diese reiche Sonne dreh'n,
Wenn wir den süßen Zauberlaut aus Eden,
Den Hauch der ew'gen Liebe nicht versteh'n,
Und unser Sein und inneres Bestreben
Mit ihrer Schöpferkraft nicht erst beleben!

Ja! Liebe ist das Große, Mächt'ge, Eine!
Ja! Liebe ist der Quell der Seligkeit,
Das wunderreiche Band, das himmlisch reine,
Das unserm Sein den süßen Einklang leiht;
Das aus den Höh'n mit seinem Strahlenscheine
Herniederleuchtet auf den Strom der Zeit:
Ein treuer Leitstern aus des Himmels Höhen,
Den Klippen dieses Stromes zu entgehen;

Ein Steuermann durch seine Wind' und Wellen,
Ein Kompaß, der den rechten Weg uns zeigt,
Ein holder Freund, der an den schweren Stellen
Uns helfend seine treue Rechte reicht,
Ein Aar, der, mag das Fahrzeug auch zerschellen,
Mit uns im Fluge zu den Sternen steigt,
Wo in des Lichtes ew'gen Regionen
Der Liebe Kinder unter Palmen wohnen.
(S. 86-87)
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Variationen II.
Mas di amor solo canta mi lyra

Heldenthaten möcht' ich singen;
Möcht dem herrlichen Alciden
Meine Huldigungen bringen -
Theseus meine Lieder weihen -
Und den stolzen Argonauten!
Durch die langen Heldenreihen,
Großer Vorzeit singend wandeln;
Huldigend mit Sangesgrüßen
Legen diesen Heldenbildern
Meine Leier fromm zu Füßen!
Aber indessen nach Hohem ich strebe,
Tönet die Leier allein nur der Liebe!
Während im Flug ich die Helden umschwebe,
Rauschen die Saiten allein nur der Liebe!
Flüstern und kosen im trauten Gespräche,
Klagen dem Echo nur Seufzer der Liebe!
Nimmer bring Lob ich der Helden zuwege,
Da ja die Leier nur singt von der Liebe!
Und ich muß lassen die mächtigen Helden,
Singend fortan nur allein von der Liebe.
(S. 99)
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Gaselen II.

Laß dich küssen, süße Rose,
Nimmer missen dein Gekose
Kann die dir geweihte Lippe;
Soll sie preisen, süße Rose,
Würdig deiner Reize Zauber,
Muß mich deine dornenlose,
Holde Liebe auch erfreuen,
Und Begeistrung ewig große
Ich aus deinem Auge trinken.
Dies nur ist die Sonnenrose,
Deren mächt'ge Feuerstrahlen
Holdres Lied mir aus dem Schoose
Des Gefühles locken können,
Daß es schmeichelnd dich umkose.
(S. 102)
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Sonette V.

O möchten wie der Töne Harmonieen
Im Einklang unsre Herzen sich verbinden!
Wie sie, sich wechselnd immerdar entfliehen,
Um schöner immer wieder sich zu finden!

Mit engen, unauflöslichen Gewinden
Fest, innig aneinander uns zu ziehen,
Daß Raum und Zeit vor unserm Blick entschwinden,
Dies reine Hochgefühl sei uns verliehen!

Dann reist des innern Lebens schöne Blüthe,
Dann wirkt der Geist mit seiner reichen Kraft
In unserm tiefsten, innersten Gemüthe!

Wir haben uns dem Irdischen entrafft;
Und ob sie Feuer auch und Funken sprühte,
Besiegen dennoch wir die Leidenschaft.
(S. 111)
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Strophen an J.

I.
Aus der Nächte tiefem Schoos
Ringet oft ein Bild sich los
Und erhaben tritt's und groß,
In der Fülle seiner Schöne,
Vor mein stilles Lager hin
Und verwandte, süße Töne
Fühl' ich leise mich umzieh'n.

Doch vom Schlummer kaum erwacht,
Sinkt durch bösen Zaubers Macht
Es zurück in seine Nacht!
Und dann müssen meine Augen,
Schwer geblendet von dem Licht,
Sich in Thränenfluthen tauchen -
Bis der starre Schmerz sich bricht.


II.
Samstag war es, so wie heute,
Und doch war's ein andrer Tag!
Was mich lebend dort erfreute,
Schleicht mir jetzt als Schatten nach.
Wie nach langer Dürre Regen
Niederfällt mit Himmelssegen,
Sproßten mächtig alle Ranken
Höheren Gefühls in mir
Und die Fülle der Gedanken
Fand den Wendepunkt in dir!
Sie umspannen mit den Fäden
Ihres feinsten Lebens dich;
Huldigend dich anzubeten,
Ringten sie im Kreise sich.


III.
Aus dem Sturme, aus dem wilden,
Der Vernichtung rett' ich dich,
Holdes Bild! zu den Gefilden,
Wo die Sonne nie erblich;
Wo die Sterne ewiglich,
Ruhig schlingend mit den milden
Strahlen durch die Nächte sich,
Leuchtend ihre Kreise bilden.

Oben in den reinen Höhen
Magst du als ein Sternbild stehen,
Freundlich grüßend niedersehen,
Daß, wenn mir der Tag entflieht,
Mich dein reines Licht umzieht,
Dich als Stern mein Auge sieht.
(S. 113-115)
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Der Mädchenraub
Ballade

I.
Ein Ritter mit den Mannen,
Die rund um ihn geschaart,
Der reitet rasch von dannen
Mit einem Mägdlein zart.

Sie sitzt auf seinem Pferde
Vor ihm, er hält sie fest,
Mit freundlicher Geberde
Sie sich's gefallen läßt.

Sie schaut den kecken Reiter
Mit holdem Lächeln an
Und ist so froh und heiter,
Als läg' ihr nichts daran,

Als wäre sie gegangen
Mit diesem Ritter gern
Und gebe gern gefangen
Sich ihm als ihrem Herrn.

Und Er, er hält so freudig
Und liebend sie sich fest,
Daß es wohl unzweideutig,
Daß er sie nimmer läßt.


II.
Nun sind sie in Waldes Mitte,
Und der Sturm erbraust so wild,
Daß er seines Mädchens Bitte
Williglich und gern erfüllt.

Und sie steigen von den Rossen,
Lagern unterm Dickicht sich,
Sind zu ruhen hier entschlossen,
Bis das Ungewitter wich.

Aber schwerer zieht's zusammen,
Dräuender ob ihrem Haupt,
Doch es haben Sturmes Flammen
Sie des Muthes nicht beraubt.

Es ist eine inn're Stimme,
Die sie dem Verderben weiht,
In des Sturmes wildem Grimme
Ihnen Himmelsstrafe zeiht!

Blitze, die von allen Seiten
In den Boden schlagen ein,
Donner, welche sie begleiten,
Wie zermalmend das Gebein;

Finsterniß der ganze Himmel
Und der Sturm im weiten Wald,
Daß im grausigen Getümmel
Alles dröhnend, zitternd hallt.

Alles, scheint es, hat verbündet
Sich mit des Gewissens Drang,
Daß es ihnen laut verkündet,
Drohend, Aller Untergang.

"Es ist meiner Mutter Jammern,
Es ist meines Vaters Fluch,
Die so eisig mich umklammern,
Daß umsonst ich Hülfe such'! -

Hört der Himmel auf zu stürmen,
Öffnet weit die Erde sich,
Wird sich Well' auf Welle thürmen,
Und verschlingt der Abgrund mich!"

Ruft sie bleich und voll Entsetzen
Und entflieht aus seinem Arm.
"Dich! dich darf kein Blitz verletzen,
Dir, dir bringt kein Wetter Harm!

Mir nur folgen diese Blitze,
Mich umzüngeln sie mit Wuth;
Bis es seinen Raub besitze,
Sturmes Toben nimmer ruht;

Ich will ihm die Stirne bieten,
Und der Blitz, er treffe mich!
Ihr! ihr Andern zieht in Frieden,
Keiner, Keiner weigre sich!

Keiner wag' es mir zu nahen,
Mischend sich in mein Geschick;
Blitz will mich allein umfahen,
Weichet All' vor mir zurück!"

Und sie springt auf einen Felsen
Wie die Gemse leicht und schnell!
Rund um sie sich Donner wälzen
Und die Blitze zucken hell!

Wie gebannt von innerm Beben,
Festgezaubert an den Grund,
Wagt sich Keiner zu erheben,
Rings gibt sich Entsetzen kund:

Rathlos sitzen sie am Boden,
Schauen stumm zum Fels empor,
Wo sich die Gestalt in rothen
Blitzesflammen ganz verlor.

Da erschallt des Hüfthorns Rufen,
Da erschallt der Hörner Klang
Und Gestampf von Rossehufen
Dröhnt den dichten Wald entlang.

Aus dem Dunkel blitzen Speere,
Helme werden sichtbar jetzt,
Und von einem ganzen Heere
Scheinet rings der Wald besetzt.

Und als nun die scharfen Blicke
Beider Gegner sich erkannt,
Sind in einem Augenblicke
Sie von Zorneswuth entbrannt.

Auf vom Boden springt der Ritter,
Greift nach seinen Waffen schnell,
Doch das rollende Gewitter
Kracht dazwischen, furchtbar grell.

Und das Schwert entfällt den Händen,
Kraftlos sinken sie und matt -
Als ob sie's am Schlag empfänden,
Was er jetzt vernichtet hat.

Und auch in der Feinde Glieder
Fällt es wie zermalmend ein,
Alles streckt die Waffen nieder
Bei dem wilden Feuerschein.

Wie ein Gluthmeer hat sie Alle
Rings das Wetter eingehüllt,
Und wie vom Posaunenschalle
Sind vom Donner sie umbrüllt.

Und der Führer jener Scharen
Richtet höher sich empor,
Blosen Haupts, in greisen Haaren,
Tritt gebietend er hervor.

Gram liegt in den düstern Zügen,
Tiefer Schmerz in seinem Blick;
Um die bleichen Wangen fliegen
Geister, schwarz wie sein Geschick.

Und er nahet sich dem Ritter,
Schaut ihm fest ins Angesicht,
Um die Lippen zucket bitter,
Schwer das Wort, bevor er's spricht.

Und Der weichet dieses alten
Helden würdiger Gestalt,
Dieser Stirne dräu'nden Falten,
Dieses Blickes Allgewalt.

Aller Muth ist ihm gestorben,
Alle Kampflust ist versiegt.
"Du! du hast den Sieg erworben,
Ehe du mich noch bekriegt!"

Ruft er aus und senkt die Waffen,
Reicht sein Schwert dem alten Mann:
"O! ich kann mich nicht entraffen
Deines Vaterfluches Bann!

Deiner Macht bin ich verfallen,
Habe dir dein Kind geraubt!
Häufe du nun nach Gefallen
Alle Strafe auf mein Haupt!

Jeder Kampf, er ist geendet
Und gebrochen meine Kraft,
Tod hat einen Pfeil gesendet,
Der sie mir hinweggerafft!

Dort auf jenen Felsenhöhen
Liegt dein Kind zermalmt vom Blitz!
Dort laß meinen Kerker stehen,
Dort ist der Verzweiflung Sitz!

O! die Feindschaft unsrer Ahnen,
Unsrer Väter bittrer Haß
Mußten sie umsonst mich mahnen,
Dräuend ohne Unterlaß!

Mußt' ich meine Schritte lenken
Heimlich auf dein Felsenschloß,
Mir den Pfeil in's Herz zu senken,
Der aus ihren Blicken schoß!

Mußte mich die Liebe blenden
Und der Haß berathen mich,
So von dir dein Kind zu wenden,
Daß es gern verlassen dich!

Daß es freudig mit gegangen
In ein fremdes, fernes Land,
Und von meinem Arm umfangen
Überall sich heimisch fand."

"Still! der Himmel hat gerichtet,
Zwischen mir und zwischen dir,
Jeder Streit, er ist geschlichtet
Und begraben sei er hier.

Was hätt' ich auch noch zu streiten,
Wenn der Tod mein Kind geraubt?
Häuftest du auch alle Leiden
Auf mein gramgebeugtes Haupt,

Kinderlos steh' ich, verlassen,
Meine Kräfte sind versiegt.
Lasset mich den Ort umfassen,
Wo mein Kind begraben liegt!

Schwindelnd dreht vor meinen Blicken
Ringsumher die Erde sich,
Lasset mich mein Kind erblicken,
Eh' das Leben mir entwich!"

Ruft der Greis und klammert bebend
Sich am nahen Felsen an,
Und auf ihre Schild' ihn hebend,
Klimmen sie mit ihm hinan.

Und auf höchster Felsenspitze
Liegt vernichtet die Gestalt;
Halb verzehret von dem Blitze,
Ruht sie leblos, starr und kalt.

Dort nun setzen sie ihn nieder,
Und von stummem Schmerz erfaßt,
Rollen Thränen ihm hernieder,
Zu erleichtern seine Last.

Er umschlingt die theure Leiche,
Preßt sie fest, bewegt an sich,
Und das fahle, wehmuthsreiche
Antlitz bleicht sich schauerlich!

Immer tiefer sind die Schatten -
Immer tiefer beuget er
Sich zur Leiche - es ermatten
Seine Kräfte mehr und mehr,

Bis nun ganz und gar versieget
Ihm der Born des Lebens ist
Und dem Tod der Schmerz erlieget,
Der an seinem Innern frißt.


III.
Der Andre steht vernichtet -
Stirbt einen schlimmern Tod,
Hat auf die Welt verzichtet -
Ist für das Leben todt!

Er schauet auf die Leichen
Mit starrem Angesicht
Und einem dumpfen Schweigen,
Das mehr als Worte spricht.

Und auf derselben Stelle
Baut er ein Kloster auf,
Und schließt in düstrer Zelle
Den düstern Lebenslauf.

Und graue Trümmer ragen
Noch heute dort empor
Und flüstern trübe Sagen
In jedes Wandrers Ohr.
(S. 135-145)
_____



Die Braut von Genua

I.
Schön, im allerschönsten Garten, schön von Blumen rings umgeben,
Saß die Schönste aller Schönen. - Ihre Reize zu erheben,
Neigten alle diese Blumen ihre bunten Häupter ihr,
Und in ihrem Glanz erbleichte dieser glüh'nden Farben Zier.

Träumend senkte sie das Köpfchen; tiefes Sinnen in den Blicken
Schien sie gänzlich eingelullet in ein himmlisches Entzücken,
Schien sich selber zu gefallen, wiegte sich im stillen Glück;
Strahlend glänzt im Wiederscheine es in ihrem hellen Blick.

Denket ihres angelobten, ihres heißgeliebten Gatten.
Sehnlich ist er hier erwartet, unter dieser Laube Schatten.
Und sie denkt schon all des Süßen, was sie ihm zu sagen hat,
Und die liebenden Gedanken sind des Plauderns nimmer satt.


II.
Und nun sieht sie ihn von Weitem, wie er ihr entgegenspringt,
Doch nicht Sehnsucht! nur Entsetzen - ist es, was ihn heute bringt!
Er kommt mit entstellten Zügen, und er kommt - befleckt mit Blut
Und in seinen Blicken liegen Todesangst und Todesmuth!

Rauchend hat den blosen Degen er vom Mord noch in der Hand.
So, so fliegt er ihr entgegen! - und sie hält der Schreck gebannt.
"Komme, Lebewohl zu sagen! Lebe wohl, für immer wohl!
Hab den Bruder dir erschlagen!" - ruft er dumpf und grabeshohl!


III.
Und die Krone aller Frauen, sie, der Stolz von Genua,
Saß mit den erstarrten Zügen wie ein Marmorbild jetzt da,
Ihre Arme ausgestrecket ihrem Bräutigam entgegen;
Um die Züge noch das Lächeln, saß sie leblos ohne Regen.

Schreck hat plötzlich sie ergriffen und in Todes Arm gelegt,
Ehe sie es ganz erfasset, was ihr so das Herz bewegt.
Nur mit einem leisen Schlage er sie mitleidsvoll berührte,
Eh' der Sturm noch ausgebrochen, er in's sichre Land sie führte.

Von des Hasses frost'gem Hauche noch die Blüthe unberührt -
Nur von Lust und Scherz umspielet, hat sie kaum den Tod gespürt:
Aus den Stürmen so errettet, die ob ihrem Haupte hingen
Und in deren wildem Toben Alle ihres Stamm's vergingen!
(S. 150-152)
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Zwei Bräutigame

"Herr König, lieber Vater mein!
Wenn morgen soll meine Hochzeit sein,
Wo ist denn wohl der Ritter werth,
Der mich zu seinem Spons begehrt?"

"Er kömmt daher mit vielem Troß
Und reitet auf einem weißen Roß,
Drum wende die Zeit auf Putz und Zier,
Noch heute wird er erscheinen hier!"

Und stattlich geziert im schönsten Kleid
Steigt auf den Söller die schöne Maid,
Da sieht sie ihn kommen, da reitet heran
Der, den sie als Bräutigam soll umfah'n.

Und freudig klopft höher und höher die Brust:
Der Ritter, den sie sich zu lieben bewußt,
Der Einzige, der vor den Sinnen ihr schwebt,
Er ist's, der sich grüßend im Sattel erhebt!

"O Ritter, geliebtester Ritter mein,
Soll ich dein glückliches Eh'gemahl sein?"
So fliegt sie vom Söller und eilet an's Thor
Und schauet begrüßend zu ihm schon empor.

"Mein Liebster, wie kommst du in Eisen ganz
Zu Hochzeitsschmaus und zu Fackeltanz?
Du hast mich ja zu erobern nicht Noth,
Mein Vater dich selbst mir zum Bräutigam bot!"

Er höret mit lächelnden Mienen sie an
Und winket den Mannen, nicht weiter zu nah'n -
Und beugt sich herunter - und hebt sie aufs Roß
Und eilet gestreckten Galopp's aus dem Schloß.

Und als nun der wirkliche Bräutigam
Endlich am folgenden Morgen kam -
Da waren im Schlosse der schönen Braut
Nur Waffengeklirr und Toben laut;

Und in der Halle lag Schwerdt und Schild
Für Jeden, der wieder zu fahn sie gewillt:
Denn lächelnd trug dem Fürstensohn
Der kecke Ritter die Braut davon.
(S. 164-165)
_____



Orpheus

"Glücklich, wer nach langen Stürmen
Einen schönen Hafen grüßt!
Glücklich, wem nach bangen Kämpfen
Liebe hold die Ruh' versüßt!

Glücklich wenn ein liebend Mädchen
Schüchtern ihm entgegensieht,
Und zum erstenmal erröthend
Ihn in ihre Arme zieht -

Wenn mit sehnendem Erwarten
Ihn ein treues Weib empfängt;
Und die holde Schar der Kinder
Liebend in den Arm sich drängt -

Wenn im stillen Heimaththale
Ihm noch eine Mutter lebt
Und sie, liebend ihn umfangend,
Ihre Hand in seiner bebt -

Wenn der Willkomm der Geschwister
Ihm von fern entgegenwinkt,
Und er dann, vor Freude weinend,
In des Vaters Arme sinkt,

Wenn des Freundes kräft'ge Rechte
Ihm den treuen Handschlag gibt:
Dann vergißt er das Vergang'ne,
Alles - denn er ist geliebt!

Ich nur kann nicht so erwarmen,
Mir nur fiel dies Glück nicht zu;
Einsam und mit Grabesstille
Nur umschauert mich die Ruh'!

Einer Flamme falber Schimmer
Ist's, was mir entgegenblickt,
Und mit fürchterlichem Gruße
Mir das Herz zusammendrückt!

In den weiten Räumen allen
Ist nur noch die Trauer wach -
Und die Echo ringsum hallen
Nur noch meine Seufzer nach:

Könnt' ich dich zurückbeschwören
Aus des Orkus finstrer Nacht,
Theures Weib! wirst durch mein Klagen
Du denn nicht zurückgebracht!"

Singet Orpheus; Feuerleuchten
Blitzt durch seine Züge hin -
Es entströmen seiner Leier
Rauschend kühne Melodie'n.

Hastig rafft er sich zusammen,
Küßt die Urne noch einmal
Und verläßt mit schnellen Schritten
Dieses theure Todtenmal.

"Will, geliebtes Weib, nicht klagen,
Aus dem Orkus hol' ich dich!
Meine Lieder sollen tragen
Über den Kozytus mich;

Und vielleicht vermag mein Flehen,
Daß der Gott der Schattenwelt
Dich dahin zurück läßt gehen,
Wo Titan die Nacht erhellt!"

Ruft er muthig; Zauberklänge
Wehen durch die Lüfte hin,
Wundervoll erklingt die Leier -
Ihre Töne tragen ihn -

Ziehen aus der Felsen Klüften
Wo der scheue Wilde lebt,
Alle bei, um ihn zu hören,
Wenn er leicht vorüberschwebt.

Und der Wüste Ungeheuer
Schleichen ihrem Halle nach,
Felsen rütteln sie und Bäume
Aus der ew'gen Ruhe wach!

Unaufhaltsam geht er weiter
Und erreicht den finstren Ort,
Wo der Styx sich ewig wälzet
Zwischen Tod und Leben fort.

Doch es wehen seine Klänge
Charon's Herz bewegend an
Und der finstre Mann nimmt willig
Ihn in seinen morschen Kahn.

Dort am andern Ufer treten
Schatten ihm entgegen schon,
Führen gern den schönen Sänger
Zu des strengen Gottes Thron.

Diesem lagern Zornesfalten
Schreckend auf die Stirne sich,
Daß der freche Sohn der Erde
Bis zu seinem Throne schlich!

Doch der Sänger neigt sich bittend
Vor dem hohen Herrscherpaar,
Legt in rührenden Gesängen
Ihnen sein Begehren dar;

Und in schmelzenden Accorden
Wendet er zur Göttin sich,
Fleht, daß Ceres strenge Tochter
Seufzend seinem Flehen wich.

Bittend schaut sie auf den Gatten
Und der spricht: "Du seist erhört,
Doch nur unter der Bedingung
Sei die Bitte dir gewährt:

Gehe, ohne umzuschauen,
Gehe eiligst jetzt zurück,
Gehe, und sie wird dir folgen;
Aber wendet sich dein Blick,

Könnt ihr meinem Wort nicht glauben
Und beschleicht die Neugier euch;
Fällt zurück sie, ohn' Erbarmen,
In mein ew'ges Schattenreich!"

"Feierlich versprech' ich dieses!"
Ruft der Sänger hocherfreut,
Macht sich eilig auf, zu folgen
Dem, was Pluto ihm gebeut.

Mühsam kämpfend geht er weiter;
Und der Styx ist schon erreicht,
Als der Zweifel: ob sie folge?
Immer stärker ihn beschleicht.

Eh' er in den Nachen steiget,
Wendet schnell er seinen Blick;
Sieht die Gattin, die ihm folgte -
Sinken - in die Nacht zurück.

Und mit gräßlichen Geberden
Reißt ihn Charon in den Kahn,
Setzet ihn, betäubt von Schmerzen,
Dort am andern Ufer an.
(S. 168-173)
_____



Das Mädchen am Berge

Ein Mädchen sitzt am Berge,
Und schaut ins Land hin weit;
In ihren jungen Jahren
Hat sie schon viel erfahren,
Und ist voll Traurigkeit.

Es zog ihr Vielgeliebter
Am Wanderstab hinaus,
Fort, in die Welt, die weite,
Fort unter fremde Leute,
Und kömmt nicht mehr nach Haus.

Und nun sind es zwei Jahre,
Daß er von dannen ging;
Zwei Jahre sind vorüber,
Seit trüb und immer trüber
Das Leben sie umfing!

Und groß und immer größer
Wird ihrer Sehnsucht Schmerz,
Und wild und immer wilder
Umklammern Schreckensbilder
Ihr angstgequältes Herz!

Und nimmer kann sie ruhen,
Es läßt sie nicht zu Haus,
Des höchsten Berges Spitze
Wählt sie zu ihrem Sitze,
Und schaut ins Land hinaus!

Und schauet in die Ferne,
Bis spät die Sonne sinkt,
Ob von den vielen Wegen
Nicht einer ihr entgegen
Den Heißgeliebten bringt?

O! sitze nur am Berge
Und schau' dich weinend um!
Es Niemand dir verarge,
Denn es liegt ja im Sarge
Dein Liebster - kalt und stumm;

Was deine ganze Seele
So ängstlich dir bewegt,
Es ist ein düstres Mahnen -
Es ist ein Todes Ahnen,
Das sich ans Herz dir legt.

Es ist das letzte Grüßen,
Das dir dein Jüngling bringt;
Mit dem, vom Tod durchzücket,
Er an die Brust dich drücket,
Eh' er zusammensinkt.

Drum weile nur da Oben,
Du armes Mädchen du!
Auf diesen stillen Höhen
Wird dich sein Geist umwehen,
Da lächelt er dir zu.
(S. 185-187)
_____



Die Ruine

Zwei kleine Hüttchen sind zu sehen
Ringsum im weiten Land,
Daneben noch die Trümmer stehen
Von einem großen Brand.

Die Trümmer sind so lebensleer,
Und drinnen wohnt der Graus,
Ein einzig Weib sitzt wahnsinnschwer
Vor dem verfallnen Haus.

Es spielt der Wind mit ihrem Haar,
Das wehend er durchflicht,
Die Sonne scheinet mild und klar
In ihr verstört Gesicht.

Da drin war einst ein großes Fest,
Und sie, sie war die Braut,
Und nimmer sie den Treuen läßt,
Dem sie sich angetraut.

Und diesen Ort verläßt sie nie,
Wo seine Asche ruht!
Der Bräutigam, er starb für sie!
Und starb in Feuergluth!

Denn mitten unter frohem Tanz
Und bei des Festes Braus,
Da brach ein wilder Feuerglanz
An allen Orten aus!

Die Gäste sind gerettet schon,
Vermißt wird nur die Braut,
Und durch die Flammen schrillt ein Ton,
Wie Schmerzes Jammerlaut!

Da brach sich durch das Feuer Er
Und durch die Trümmer Bahn
Und stürzt sich in der Flammen Meer,
Die leckend ihn umfah'n.

Und fliegend trägt er sie heraus -
Gerettet liegt sie hier -
Und haucht den letzten Athem aus,
Liegt todt zur Seite ihr.

Seitdem ist's hier so lebensleer,
Seitdem wohnt hier der Graus,
Seitdem sitzt sie, so wahnsinnschwer,
Vor dem verfallnen Haus.
(S. 188-189)
_____



Die Windsbraut

"O! Herr, wie ist die Luft so schwül!
Das Reiten wird mir fast zu viel.
Nun reiten wir zehn Tage fort,
Du sagst vom Halten noch kein Wort!"

"Und wenn ich noch zehn Tage reit',
Bin ich vom Ziele doch sehr weit,
Der Weg geht noch durch manchen Schlund
Bis hin zur stolzen Fredegund!"

"Zu Fredegund', im Sachsenland?
Der Weg, der ist mir wohl bekannt;
Zu ihr der holden Fürstenmaid,
O da! da ist's ja nimmer weit!"

"Ja, jenes stolze Fürstenschloß
Und jener reiche Dienertroß,
Wie der doch meinen Knappen zieht,
Daß er den rechten Weg nicht sieht!"

"Ich sehe wohl, wir sind im Wald,
Gerad' die Mitte ist jetzt bald,
Und um die Zeit ist's Mitternacht,
Wo nur die Eule mit uns wacht!"

"Gar richtig weißt du wohl den Pfad
Für den, der ihn zu reiten hat,
Doch wir geh'n nicht zu Tanz und Schmaus;
Der Hochzeitreigen, der ist aus!

Die holde Maid, das Fürstenkind,
Ist treulos, wie sie Alle sind,
Mir zu entfliehen, stieg in's Grab
Mit einem Andern sie hinab,

Auf daß ich meinen Hochzeitkuß
Mir in der Hölle holen muß!
Dies schwör' ich dir, du holde Braut,
Das Brautbett sei vom Sturm gebaut! -"

So ruft der Ritter knirschend aus
(Den Knappen überfällt's mit Graus)
Und schlägt ein Hohngelächter auf
Und spornt sein Pferd zu wildrem Lauf.

Und Feuer sprüht des Rosses Huf,
Nachtvögel schreckt sein wilder Ruf,
Sie flattern krächzend her und hin,
Bis kreisend sie das Pferd umzieh'n,

Das wild am Boden stampft, sich bäumt,
Die Mähnen schüttelt, wiehert, schäumt,
Bald rückwärts geht, bald aufwärts fast,
Um abzuschütteln seine Last!

Und immer schwärzer wird die Nacht
Und durch des Waldes Bäume kracht
Nur gräßlich laut des Sturmes Braus,
Es hebt sie aus den Wurzeln aus.

Und furchtbar aus der Wolken Schoos
Reißt Blitz auf Blitz sich zuckend los,
Und knarrend Donner, Schlag auf Schlag,
Folgt seinem Feuerzucken nach,

Und rings die weite Erde dröhnt,
So schweren Sturmes ungewöhnt!
Dem Knappen wird es ängstlich schwer -
Der Ritter lenkt sein Pferd nicht mehr,

Das wild und immer wilder jetzt
Scheu über Stock und Steine setzt,
Fort durch Gestrüpp und Wildniß hin
Sieht er's mit seinem Reiter flieh'n.

Bekämpfend jedes Ungemach,
Dringt er, wohl mühsam, ihnen nach,
Und sieht bei einem Wetterstrahl
Jetzt endlich, daß der Ritter fahl

Und todt! auf seinem Pferde liegt,
Das unaufhaltsam weiter fliegt,
Und doch von seinem Sattelkopf
Grinzt schrecklich hohl ein Todtenkopf!
(S. 202-205)
_____


Aus: Gedichte von Margaretha Adelmann
Leipzig F. A. Brockhaus 1844

 


Biographie:

Margaretha Adelmann
(3. November 1811, Würzburg – 12. Dezember 1887*, Würzburg)

Margaretha Adelmann war eine deutsche Dichterin.

Im 8. Jahre verlor sie ihren Vater und wurde von ihrer Mutter ausgezeichnet erzogen. Sie blieb unverheiratet. Daß sie viel Trauriges und Bitteres erfahren, davon sprechen ihre Gedichte wie ihre Briefe rührend genug. 1844 erschienen ihre Gedichte bei F. A. Brockhaus. Spurlos gingen sie an dem Publikum vorbei und resigniert zog die Dichterin sie zurück. Ebenso wirkungslos blieb ein Bändchen Gedichte aus dem Jahre 1864. Vergebens machten Alexander Jung und Karl Schrattenthal auf sie aufmerksam; sie blieb unbekannt wie bisher. Da wollte letzterer ihr durch eine zweite Auflage ihrer Gedichte ihren Lebensabend verschönen, aber ehe es ihm gelang, einen Verleger zu finden, starb sie im Alter von 76 Jahren am 12. Dezember 1887.

* Nach Lexikon deutscher Frauen der Feder von Sophie Pataky am 12. November 1887)

Aus: Die Gesellschaft, Monatschrift für Litteratur und Kunst, herausgegeben von Michael Georg Conrad und Karl Bleibtreu, Jahrgang 1889 Viertes Quartal, Verlag von Wilhelm Friedrich, Leipzig, S. 1661.





 

 


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