Dich, den Allmächtigen, ehren anbetend ...

Aus Hymnen und Sequenzen des 4. - 15. Jh.s

 


Hermann Stenner (1891-1914)
Weisse Blumen auf dunklem Grund

 



Christian von Lilienfeld
(gest. nach 1329)

Gebet zum ewiggleichen Sohn

Sei gegrüsst, du morgenröte,
Nimm hinweg die schlimmen nöte,
Ebne, was mein stolz erhöhte,
Dass die sünde mich nicht töte.

Sei gegrüsst, dem ich vertraue,
Gott, auf den ich einzig baue,
Gib, dass gnade mich betaue,
Mich der feind nicht niederhaue.

Sei gegrüsst, der in den runden
Aller welten preis gefunden,
Den des leidens kraft umwunden,
Hüte mich zu allen stunden.

Sei gegrüsst, heil, das wir hoben,
Scheuch die übel, die uns schoben,
Lass uns stets dich lieben droben
Und in ewigkeiten loben.

Sei gegrüsst und schenk mir gnade,
Dass ich kämpf auf rechtem pfade,
Siegend meinem feinde schade
Und mit falles schmach belade.



 

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Aus: Hymnen und Sequenzen von Friedrich Wolters
Übertragungen aus den lateinischen Dichtern
der Kirche vom vierten bis fünfzehnten Jahrhundert
Verlag Otto v. Holten
Berlin MDCCCCXIV (1914) (S. 178-179)




 

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