
(c) Susanne Schmich
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Elsa Asenijeff
(1867-1941)
Die lange Nacht,
Die bange Nacht,
Wachend und allein!
Und draussen blüht der Mondenschein
In lächelndem Frieden über die Welt.
Du bist noch wach,
Aus der Ferne
Strömt leises Glück
Zu mir . . . . .
O wärst du hier!
So hab ich mich noch nie gesehnt,
Flammend-Geliebter
Nach dir!
_____
Einziger Mann!
So geh nicht von dannen –
Meine Füsse zittern,
Meine Brüste spannen!
O wüsst ich ein Wort
Dich zu halten!
Mein Leib steht in
Flammen,
Wüsst ich die bange Bitte
Dir zu gestalten!
Es schnürt mir die Kehle zusammen!
Fiebergewalten
Drängen und wehren –
Wär ich von dir im Arm gehalten,
Süssester Mann!
_____
O wär das Lager uns bereitet,
Von gleitender Seide linnenhaft umspannt . . .
Läg deine blasse, kühle Hand
Mir kosend
Um den Hals gebreitet –
Und wären unsre Lippen
Purpurrosenhaft geeint . . .
Ersehnte Seligkeit, die ich nicht kenne!
O wühlte deiner Sehnsucht
Flamme
Meinen Körper aus,
Bis ich verbrenne!
– – – – – – – – – - - - -
Süsser, Süsser!
Fach mich an und – lösch mich aus!
_____
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Hugo Ball (1886-1927)
Du bist mein Engel,
Du bist mein Blut.
Mein Leben bist Du,
Du bist mein
Flammen,
Bist meiner Seele Glut.
_____
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Rudolf G. Binding
(1867-1938)
O Lächeln, Stirn, Haar, Hände - mich verzückend;
O Stimme, Laute, Geige - mich berückend:
So viele
Flammen für ein schmelzend Weib!
Dich klag ich an, der du die Feuer fachtest,
Mit Brand und Brand mir nach dem Herzen trachtest:
Kein Funke fiel davon auf deinen Leib.
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Georg Busse-Palma
(1876-1915)
Unsre Lippen, unsre Hände,
Weich und voller Blut -
Sag': sind es nicht doch nur Wände
Zwischen Glut und Glut?
Sind die Leiber und das Leben,
Was hier fühlt und spricht -
Nicht nur Mauern, die sich heben
Zwischen Licht und Licht?
Manchmal, wenn wir innig flüstern
Und vertraut uns nahn,
Hör' ich
Flammen in uns knistern,
Die sich niemals sahn ...
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Ada Christen (1839-1901)
Wilde, ungeberd'ge
Flammen,
Die sich suchen und verstecken,
Wie sie zischeln, wie sie schmeicheln
Und sich schlängeln und sich necken;
Wie sie prasseln, knistern, jubeln,
Sich verfolgen und umschlingen,
Wie sie zu dem heißen Reigen
Ihre lockern Lieder singen!
Wie sie endlich glühend züngeln,
Jauchzend hoch und höher schlagen,
Mit den schlanken rothen Armen
Gierig in einander ragen!
Welches glühend frische Leben
Seh' ich in den
Flammen treiben -
Und nichts als ein Häuflein Asche
Soll von all' den Gluthen bleiben? ....
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Peter Cornelius
(1824-1874)
Die Liebeskraft nehm' ich zusammen,
Von dir nur spricht des Herzens Klopfen;
Dir glüht sein Blut in reinen
Flammen
Mit jedem Tropfen!
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In Leid und Lust erglühte
Der Liebe
Flamme heiß,
Da wuchs empor und blühte
Mein zartes Myrtenreis.
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Sehnen! Sehnen! gib uns frei!
Glück der Liebe! komm herbei!
Täuschung! ende doch dein Spiel!
Hoffnung! zeig' ein goldnes Ziel!
Liebe! schürtest du die
Flammen,
Leben! gib uns auch zusammen!
Welt! verleg' uns nicht den Lauf!
Eden! Eden! tu' dich auf!
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Max Dauthendey
(1867-1918)
Ich schlug vom Weltenbaum ein Brett
Und zimmerte dir und mir ein Bett.
Die Betten wuchsen glühend zusammen,
Und drinnen wiegen sich lauter
Flammen.
Nicht Eisen, nicht Zeit kann die Betten je trennen,
Sie werden hell durch die Ewigkeit brennen.
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Richard Dehmel
(1863-1920)
Laß mich fühlen, fühlen, daß die Gluten
auch in Dir empor zu
Flammen schlagen
in der Lohe uns gen Himmel tragen,
und das Eis zerschmilzt in Lavafluten!
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O Welt, wann darf ich ihn umschlingen!
O laß ihn mir im Traume nahn,
mich wie die Erde um ihn schwingen
und seinen Sonnenkuß empfahn
und seine
Flammenkräfte trinken,
ihm
Flammen,
Flammen wiedersprühn,
oh Welt, bis wir zusammensinken
in überirdischem Erglühn!
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Felix Dörmann (1870-1928)
Im Herzen wühlt und lodert
Die wüsteste, tollste Begier
Und reißt und stößt und peitscht mich,
Madonna Lucia, zu Dir.
Die Glieder schauern und beben,
Das Auge
Flammen sprüht,
Wie kochende Lavaströme
Das Blut meine Adern durchglüht.
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Annette von
Droste-Hülshoff (1797-1848)
Pollux und Kastor, - wechselnd Glühn und Bleichen,
Des einen Licht geraubt dem andern nur,
Und doch der allerfrömmsten Treue Zeichen. -
So reiche mir die Hand, mein Dioskur!
Und mag erneuern sich die holde Mythe,
Wo überm Helm die Zwillingsflamme glühte.
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Ludwig Eichrodt
(1827-1892)
Wenn so die süße dunkle Glut
Von deinen Augen weht,
O halt es, Mädchen, mir zu gut,
Daß sie mir zündet tief ins Blut,
Und auch mein Herz in
Flammen steht.
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Ludwig August Frankl
(1810-1894)
Da hab ich deinen schlanken Leib umfangen,
Ich fragte nicht - und du - du sprachst nicht nein.
Magnetisch, selig flogen wir zusammen
Und standen in des Kusses süßen
Flammen!
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Else Galen-Gube
(1869-1922)
Du botst mir deinen Mund zum Kusse dar
und ich sprach "Nein", zum Trotz den wilden Gluten,
die, seit der Stunde, wo ich dich gesehn,
mein ganzes Sein wie Lavastrom durchfluten.
Die mich verzehren, mir die Seele fast
versengen wie mit Fegefeuerbränden;
ich weiß es ja, die tolle Leidenschaft,
die Sinnenglut für dich wird niemals enden.
Du selber in vermeßnem, eitlem Spiel
hast, als wir einst das erste Mal zusammen,
den Funken, bis er brannte, aufgeschürt!
Nun sieh dein Werk - - ich steh in hellen
Flammen!
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Ich hab dich geküßt auf den Mund so rot
mit der
Flammenliebe, die in mir loht,
mit den Lippen, den sengend-heißen.
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Flammendurchlodert, liebestoll und wild,
von Leidenschaft berauscht, die Sinne trunken,
so bin ich dir, du mannhaft Götterbild,
zu Füßen, Herrin, Sklavin, hingesunken.
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Stefan George (1868-1933)
Du schlank und rein wie eine
flamme
Du wie der morgen zart und licht
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Begleitest mich auf sonnigen matten
Umschauerst mich im abendrauch
Erleuchtest meinen weg im schatten
Du kühler wind du heisser hauch
Du bist mein wunsch und mein gedanke
Ich atme dich mit jeder luft
Ich schlürfe dich mit jedem tranke
Ich küsse dich mit jedem duft
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Du schlank und rein wie eine
flamme
Du wie der morgen zart und licht.
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Ida von Hahn-Hahn
(1805-1880)
Alles, was je ich geliebt und verehret,
Was sich als Schönstes der Seele verkläret,
Wird von der ewigen
Flamme verzehret, -
Einer ist edel, ist herrlich und rein.
Wohin die Wellen der Liebe auch schlagen,
Wohin die Flügel der Sehnsucht mich tragen,
Ich seh' durch Reihen von Nächten und Tagen
Immer und ewig – dein Bild allein.
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Friedrich Halm
(1806-1871)
Flamme der Liebe
Wohl zehrt an mir der Krankheit Qual,
Dünn wird mein Haar, mein Antlitz fahl,
Du aber loderst noch wie vor
In tiefster Brust mir hell empor,
Flamme der Liebe!
Ob welkend auch, der Jahre Raub,
Der Leib dahinsinkt, Staub zum Staub:
Dich nähren, stockt das träge Blut,
Der Seele Mark, des Geistes Glut
Flamme der Liebe!
Du stirbst nicht, zieht der Geist auch aus
Aus seinem morschen Erdenhaus;
Du hüllst noch in Verklärungsschein
Den Heimberufnen leuchtend ein,
Flamme der Liebe!
Du stürzest mit ihm licht und hehr
Dich in das ew'ge Strahlenmeer,
Wo jede Welle, die da schwillt,
Wo jeder Tropfen, der da quillt,
Flamme der Liebe!
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Heinrich Heine (1797-1856)
Ich hab dich geliebt und
liebe dich noch!
Und fiele die Welt zusammen,
Aus ihren Trümmern stiegen doch
Hervor meiner Liebe
Flammen.
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Lehn deine Wang an meine Wang,
Dann fließen die Tränen zusammen;
Und an mein Herz drück fest dein Herz,
Dann schlagen zusammen die
Flammen!
Und wenn in die große
Flamme
fließt
Der Strom von unsern Tränen,
Und wenn dich mein Arm gewaltig umschließt -
Sterb ich vor Liebessehnen!
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Karl Henckell (1864-1929)
Ich trage Feuer
In meinem Herzen,
Mich brennt die Liebe,
Das schlimme Kind.
Sie schürt die
Flamme
Mit hastigen Händen,
Die Kohlen knistern,
Der Wohlduft quillt …
Der Sonne entgegen
In Liebesgluten
Wandr' ich … o Wonne,
Wer mäße dein Maß!
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Georg Heym (1887-1912)
Noch eben hab ich deine Hand gehalten.
O Götter. Welche
Flamme fuhr in mich,
Da in dem dunklen Licht die Haare wallten
In Purpur dir, der der Madonne glich!
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Mia Holm (1845-1912)
Die
Flamme unsrer Liebe
Steht still und sternenklar,
Von dir zu mir herüber
Weht Friede wunderbar.
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Ludwig Jacobowski
(1868-1900)
Tanz
Wenn du dein Köpfchen an mich legst,
Dann hör ich kaum die Geigen spielen.
Ich seh nur dich und kann nur fühlen,
Wie du mich ganz in Händen trägst.
Und weiß nicht hin mit meiner Lust
Und nehm die ganze Kraft zusammen,
Denn
Flammen strömen jetzt in
Flammen,
Und heimlich drängt sich Brust an Brust.
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O, schrie ich jetzt ein Wort heraus,
Das meinen alten Gott bewegt:
Lösch' nicht die
Flamme in mir aus,
Die Schmerz und Schlacke niederschlägt.
Dies ist ein Wort so wie Gebet,
Das deiner Gnade sich vermißt,
Damit mein Herz nicht untergeht,
Das doch von deinem Herzen ist!
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August Kopisch
(1799-1853)
Die Glut ist die Liebe,
Der Nachen bin ich:
Ich sink' in den
Flammen,
O rette du mich!
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O Seele meiner Seele,
Nun weiter keinen Kuß!
Weil sonst der Liebe
Flamme
Mich ganz versengen muß.
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Gustav Kühne (1806-1888)
Was zart und groß, was fromm und düster,
Und was das Leben bunt umspielt,
Das wird in Einem Kußgeflüster
Der tiefsten Liebe durchgefühlt.
Nun denn, ihr süßen Liebesflammen,
Der Welt verborgen, still und scheu,
Ich fass' euch alle noch zusammen,
Ich fühl' euch alle ewig neu.
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Stephan Milow (1836-1915)
Entfalten kann sich nur die Liebe,
Wenn reich sie Gegenliebe nährt,
Wenn in entbranntem Doppeltriebe
Ein Herz des andern Gluten mehrt;
Wenn sich zwei
Flammen fest verbünden,
Auflodernd, jedem Zwang entrafft,
Und an einander sich entzünden
Zu doppelt heißer, mächt'ger Kraft.
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Clara Müller-Jahnke (1860-1905)
Mit roten Kressen hatt' ich mich geschmückt -
du hast sie jäh an deiner Brust zerdrückt.
Mit bleichen Wangen bot ich dir den Gruß -
in
Flammenwogen tauchte sie dein Kuß.
Mit ruhigem Herzschlag trat ich zu dir her, -
und nun, und nun: ich kenne mich nicht mehr....
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Laut pocht mein Herz - und dürstend blickt dein Aug':
den Becher hebst du, - wohl, so laß uns trinken!
Verglühen sollst du noch in meinem Hauch
und sterbend mit mir in die
Flammen
sinken!
_____
Flamme
Was sträubst du dich der süßen Glut,
die züngelnd schon dein Haupt versengt,
die liebeheißen Atems dich
mit
Flammenarmen eng umdrängt?!
Die Glut bin ich - und du bist mein!
wirf ab, wirf ab das Alltagskleid:
gib deine ganze Seele hin
in ihrer nackten Herrlichkeit!
Umschlingen will ich glühend dich
und pressen dich ans heiße Herz,
die Kette schmelzen, die dich band,
in meinem Kuß wie tropfend Erz!
Und flüstern will ich dir ins Ohr
ein Wörtlein, zaub'risch wunderfein,
daß du nichts andres denken sollst,
als mich allein, als mich allein . . .
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Betty Paoli (1814-1894)
Den dunkeln Knoten, den das Leben schürzt,
Zerhieb ich kühn mit einem raschen Streiche:
In's Meer der Liebe hab' ich mich gestürzt,
Daß ich des Jenseits lichten Strand erreiche.
Jedwede Schuld, die finster mich umwand,
Ich warf sie in der Liebe heil'ge
Flammen;
Steig' denn empor, du reiner Opferbrand!
Und schlage läuternd über mir zusammen!
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Und die in mir so lange schliefen,
Die alte Lieb', das alte Leid,
Sie stiegen aus des Grabes Tiefen
Von ihm erweckt, durch ihn befreit.
Sie sangen ihre Schmerzenlieder,
Sie winkten mit der Geisterhand,
Und aus der Asche schlugen wieder
Die
Flammen auf in wildem Brand.
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Hermione von Preuschen
(1854-1918)
Du füllst mir die Seele mit Sturm, mit Sturm
und lösest die Glieder, wie Frühlingsregen,
dein bin ich, dein, durchs Weltall jauchzt
mein zitterndes Sein dem deinen entgegen.
Und bin ich die Liebe, - nur deine Liebe,
und bin ich das Feuer – nur deine
Flammen
lodern mit meinen in gleichen Gewalten
wunderherrlich im Weltall zusammen.
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In Sturm und
Flammen wolltest du kommen,
du hast in mir doch den Sturm geweckt,
und kamst so sauber, so zahm und gebürstet
wie alle andern, so ganz korrekt.
_____
Und in der Opferschale flammt das Licht …
Nun schling um meinen Leib die starken Glieder
und zwing mich jauchzend in die Urnacht nieder,
aus deren Schoß entstieg mein Traumgesicht!
Mein Traumgesicht von
Flammen, die sich einen,
mein Traumgesicht von Gluten, nie gekühlt -
küß diese Lippen, diese heißen, reinen
von niegekannter Fluten Schaum umspült.
_____
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Robert Prutz (1816-1872)
Und leise, wie aus offner Gruft
Sich sehnsuchtvolle Schatten heben,
So fühlten nah' und näher schweben
Wir längst verrauschter Wonnen Duft.
O Gott, wie wehten sie uns an!
Wie süß, wie
flammenheiß! wie brannten ihre Funken,
Bis
flammend dem geliebten Mann
Du in die Arme bist gesunken!
_____
Du mit der schwanenweißen Brust,
Berauschend wie der Duft der Traube,
Du meine
flammenheiße Lust
Und keusch und züchtig wie die Taube;
Aus deines Auges milden Sternen,
So lockend und so fromm dabei,
Wann werd' ich je zu Ende lernen
Der Liebe süße Litanei?
_____
Gieß in meine Seele deine,
Meine hast du längst getrunken,
Wie im Morgensonnenscheine
Untergehn der Sterne Funken:
Daß mit wonnevollen Schmerzen
Gleiche
Flammen uns durchwühlen!
Daß wir beide tief im Herzen
Eines Blutes Pulsschlag fühlen!
_____
O wundervolle Liebesmacht,
Die alten
Flammen neu entfacht,
Daß aus der Asche stumm und kalt
Dir neue Glut entgegenwallt!
_____
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Hermann Rollett
(1819-1904)
O war das eine Seligkeit -!
Wir hielten uns umfangen,
Das Auge schwamm in Trunkenheit,
Das Herz in Gluthverlangen.
Die Lippen glühten, lustdurchzuckt,
In einen Brand zusammen,
Es funkte durch die Adern uns,
Als stünden wir in
Flammen.
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Hugo Salus (1866-1929)
Nun sich im Kusse unsre Lippen finden,
Du mir so nah und alle Welt so fern!
Da sieht mein Aug' den Demant sich entzünden
An deinem rosigen Ohr, den Liebesstern.
Sein Feuer glüht, loht auf und bricht zusammen.
O Seligkeit der Liebe, ich und du!
Wir stehn in purpurroten Liebesflammen
Und ihre Glut schließt uns die Lider zu.
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Wenn sie jetzt herblickt, flüstert es in mir,
Herblickt nach mir - ums Herz ward mir ganz heiß -,
Als Botschaft nehm' ich es, als Gruß von ihr,
Als ihrer Liebe heiligen Beweis.
Und da, da kam dein holdes, sanftes Kinn
Der keuschen Rundung deiner Schulter nah,
Ein rascher Augenblick, ein Her und Hin,
In
Flammen, glühend stand ich selig da.
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Reinhard Johannes Sorge
(1892-1916)
Wenn sich dein Leib mir wie atmende Blüte anschmiegt,
Fachst du
Flamme um
Flamme, fachst du das höhere Sein,
Traum von Umschlingung und Kuß, der uns sternean wiegt,
Glückselig.
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Leonie Spitzer
(1891-1940)
Du hast mich erst gelehrt, was Leben ist!
Ich fror: jetzt stehe ich in
Flammen.
Das Glück, das mir durch dich gegeben ist,
schlägt wie ein Feuer über mir zusammen.
Im Glück und Weh der allzu starken Glut
packt mich die Angst, sie könnte mich verlassen -
denn meine Hände können sie nicht fassen,
so wie mein Herz es tut.
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Wilhelm Wackernagel
(1806-1869)
Daß es möglich wäre, nimmer
Hätt' ich, Liebste, das gedacht:
Höher stäts in mir und immer
Höher wächst der Liebe Macht.
Erst ein Fünklein, nun in
Flammen
Wogend eine große Glut;
Ueber meinem Haupt zusammen,
Mich begrabend, schlägt die Flut.
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Frank Wedekind
(1864-1918)
Verlaß mich nicht; ich habe dir zu danken,
Was Schönes jetzt in meinem Herzen ruht.
Der
Flammenbecher, den vereint wir tranken,
Goß lautres Feuer in mein junges Blut.
Verlaß mich nicht; mir lacht aus deinen Zügen
Mein Himmel, wenn du mir zur Seite stehst;
Verlaß mich nicht, du würdest mich betrügen
Um meinen Himmel, wenn du von mir gehst.
Ich weiß nicht, was mir noch auf Erden bliebe;
Mein Leben strömt aus deinem Augenlicht.
Ich müßte sterben ohne deine Liebe,
Du Himmelskönigin, verlaß mich nicht!
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Du Mädchen in des Lebens vollster Pracht
Hast mich zu lichtem
Flammenmeer entfacht;
Das züngelt blutig bis ans Sternenzelt,
Von keinem Blick behütet und bewacht.
Und faßt die
Flamme nicht die ganze Welt,
Wie dich und den, der dich umfangen hält?
Ein einz'ger Zwieklang durch den weiten Raum,
Der Jubel der vereinten Schöpfung gellt.
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Ernst von Wildenbruch
(1845-1909)
Die Zeit vergeht, die Welt wird alt,
Das Haupt wird grau, das Herz wird kalt,
Ihr Menschen gedenket des Herzens.
Die
Flamme, die es einst durchglüht,
Die Blume, die ihm einst erblüht,
Und es durchhaucht mit Seligkeit,
In der Zeit der Liebe, der Jugendzeit,
Bewahret, bewahrt sie im Herzen.
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Joseph Christoph von
Zedlitz (1790-1862)
Selig, Mund an Mund,
Gibt kein Wort es kund,
Welche Wonnen sich im Busen regen!
Heil'ge
Flamme, Urquell alles Guten,
Die Du leuchtest in des Lebens Nacht;
Gottes Odem hat Dich angefacht,
Und sein Hauch belebet Deine Gluthen.
Schwelle um mich her
Wie ein wogend Meer,
Daß ich tauch' in Deine Feuerfluthen!
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Liebe strahlt, ein ew'ger Schimmer,
Flamme, die stets wächst, nie ruht;
Braucht kein Oel und brennt doch immer,
Braucht nicht Nahrung ihrer Gluth,
Und doch löscht ihr Feuer nimmer.
_____
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Kathinka Zitz-Halein
(1801-1877)
Dein Bild umschwebt mich wo ich gehe,
Es lächelt mir im süßen Traum;
Fast athm' ich nicht in deiner Nähe,
Wo du nicht bist, da leb' ich kaum,
Doch weiß ich nicht, sind diese Triebe
Die ich genährt in stiller Brust,
Die
Flammen einer heil'gen Liebe
Sind sie der Freundschaft reinste Lust.
_____
Es war ein langes, süßes Liebeswerben,
Eh' sie zu eigen sich dem Manne gab;
Fast stündlich ließ sie die Erwartung sterben,
Fast täglich sank sein Hoffen in das Grab.
Doch endlich brachen ihrer beiden
Flammen
Gewaltig aus des Herzenstief' hervor,
Sie schlugen sich in eine Glut zusammen
Und wirbelten zum Himmel sich empor.
_____
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Susanne von Bandemer
(1751-1828)
Im
Flammenkuss, den der Geliebte küsset,
Den Aug' und Herz, ach! überall vermisset,
Und von dem Arm des Einzigen umwunden,
Wird sie [die Liebe] gefunden -
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Helmina von Chézy
(1783-1856)
Ach, ich trank einmal mit Beben,
Süß durchschauert von Entzücken
Aus des Auges
Flammenblicken
Leben, Liebe, Lieb' und Leben.
_____
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Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)
Mädchen, welches Glutverlangen
Seel' an Seel' und Mund an Mund
Sanft geschmiegt, Dich zu umfangen,
Flammet
mir im Busen auf?
_____
Harmonisch fühlt' dein Herz
ich an dem meinen schlagen,
Wild tobte es in meiner Seele Grund,
Nicht konnt' ich's länger, die
Flamme dämpfend, tragen!
Ein heißer, langer Kuß vereinte Mund und Mund.
_____
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Johann Christian Günther
(1695-1723)
Flammen in der Brust empfinden
Und dabey nicht Feuer schreyn,
Heist die Ruthen größer binden
Und sein eigner Hencker seyn.
Die Verheelung der Gedancken
Labet keinen dürren Mund,
Und die Scham verliebter Krancken
Macht das Herze spät gesund.
_____
Komm her, du Nahrung meiner
Flammen,
Komm, lege dich an meine Brust;
Hier wohnen Glut und Treu beysammen,
Hier wallen sie nur dir zur Lust,
Hier wird, so oft das Herze schläget,
Dein Bildnüß fester eingepräget.
_____
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Ludwig Gotthard
Kosegarten (1758-1818)
Sollte Liebe mit dem Staube modern?
Ihre
Flamme kerzengleich verlodern?
Ihre Blüthe Blättern gleich verblüh'n? -
Liebe, die in Herzensreinheit
flammet,
Liebe, die aus bessern Welten stammet,
Mag nicht gar verlodern, mag nicht gar verglüh!
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Friedrich Schiller
(1759-1805)
Schön wie Engel voll Walhallas Wonne,
Schön vor allen Jünglingen war er,
Himmlisch mild sein Blick wie Maiensonne,
Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.
Seine Küsse - paradiesisch Fühlen!
Wie zwo
Flammen sich ergreifen, wie
Harfentöne in einander spielen
Zu der himmelvollen Harmonie -
Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen,
Lippen, Wangen brannten, zitterten,
Seele rann in Seele - Erd und Himmel schwammen
Wie zerronnen um die Liebenden!
_____
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Christian Friedrich
Daniel Schubart (1739-1791)
Nur Liebe, nur Liebe erweckst du in mir,
Die heilige
Flamme, wie lodert sie dir!
O laß dich erweichen, Amalia, sprich:
»Mein Busen empfindet auch Liebe für dich!«
_____
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Zehmin (17. Jh.)
Ich will nichts von Freyheit hören /
Gluth und
Flammen zu verehren
Sucht mit Lust
Diese Brust.
Denn der Liebe holdes Schertzen
Bleibt dem Hertzen
Einzig und allein bewusst.
_____
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Anonyme Barockdichter
(aus der Neukirch-Sammlung)
Süsse brunst vergnügter
flammen /
Brand! der mich aus mir entzückt;
Bringet eure glut zusammen /
Biß es geist und seel erqvickt;
Last eur feuer in mich rinnen /
Ich vergönne freien lauff /
Meine glieder / geist und sinnen
Opffre ich zum altar auff /
Denn ich nunmehr frey bekenne /
Daß ich ganz vor liebe brenne.
_____
Wie sehr ich auch gesucht diß feuer zu verdecken /
So bricht es endlich doch mit vollen
flammen aus /
Es läst die liebe nicht so leichtlich sich verstecken /
Sie wirfft die funcken auch biß zu der sternen hauß:
_____
Entblösse deine marmel-brust /
Das reiche bergwerck aller lust /
Laß mich dein schnee-gebürge schauen /
Das zweyfach durch die glutt sich trennt /
Und stets voll heisser
flammen brennt /
Die kalten herzen auffzutauen.
_____
Du weist's / dein auge hat in mir den zug erweckt /
Du hast in meiner brust das feuer angesteckt /
Itzt aber / da die glut mit lichten
flammen spielt /
So wegerstu den trost / der diese sehnsucht kühlt.
_____
-
Paul Fleming (1609-1640)
Ich feure ganz und brenne lichter Loh.
Die Tränen hier sind meiner
Flammen
Ammen,
die mich nicht läßt diß stete Leid vertammen.
Ich kenn' es wol, was mich kan machen froh,
daß ich fortan nicht dürfte weinen so.
Wo aber ists? So müssen nun die
Flammen
hier über mir nur schlagen frei zusammen.
Mein Schirm ist weg, mein Schutz ist anderswo.
Ist ganz Nichts da, daran ich mich mag kühlen
in solcher Glut, die meine Geister fühlen?
Der Liebesdurst verzehrt mir Mark und Bein.
Diß Waßer ists, die Kühlung meiner Hitze,
das ich zum Trunk' aus beiden Augen schwitze.
Ich zapfe selbst und Amor schenkt mir ein.
_____
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Christian Hoffmann von
Hoffmannswaldau (1616-1679)
Du zeigst mir unverstellt die reinen liebes-flammen /
Das feuer / das durch dich auch mich zugleiche brennt.
Es reimt sich in der welt doch nichts so wohl zusammen /
Als wenn sich eine brunst der andern freundin nennt.
_____
Es scheint / ich soll nicht mehr in freuden-flammen brennen /
Ach! daß der himmel mir so grosses unrecht thut.
Wo ist die edle zeit / wo seyn die süssen stunden?
Genieß ich dann nicht mehr der heissen liebe pfand?
_____
Wen brennt die nacht der liebes-flamme nicht /
Als die zur glut dem menschen ist erkohren?
Ein ganzes meer lescht nicht ihr schönes licht /
In dessen abgrund Venus ward gebohren /
In wellen schwamm diß schöne ungeheuer /
Und bleibt ein feur.
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Soll Solimene meine glut /
Die mir versehret marck und blut /
Ganz ohne deine rettung brennen?
Du äscherst meine brust ja ein /
Mein herze muß entzündet seyn /
Und du wilst keine
flammen kennen.
_____
Dorinde habe denn erbarmen /
Und sey nicht meine mörderin /
Was qvält dein schöner grimm mich armen /
Der ich bereits ein schatten bin /
Verwandle doch dein eiß in
flammen /
Und schlag mit meiner glut zusammen.
_____
Soll denn ein kuß / ein unbefleckter scherz /
Ein süsser blick sünd und verbrechen heissen?
Soll ich denn selber mich mir nun entreissen?
Der himmel kennt der menschen sinn und herz.
Lieb ist des himmels kind / es wird ja unsre
flammen /
Als dieberey und mord / der himmel nicht verdammen.
_____
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Christian Friedrich
Hunold (Menantes) (1681-1721)
Ich brenne/ schönstes Kind/ jedoch in keuschen
Flammen/
In
Flammen deren Ruß den edlen Ruhm nicht schwärtzt:
Durch Feuer/ das allein muß von dem Himmel stammen/
Womit der Sternen Gluth in reinen Wesen schertzt.
In deinen Tugenden und sittsamsten Geberden
Muß mein getreues Hertz zum Opffer Heerde werden.
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So soll ich denn mein Kind/ in dieser Glut verbrennen/
Die deiner Augen-Blitz in meiner Brust erregt?
Wohl denn/ ich bin bereit in meinen Tod zu rennen/
Weil mir dein schönster Mund es selbsten aufferlegt.
Ja/ ja/ ich sterbe gern in diesen holden
Flammen/
Weil sie vom Himmel nur und meiner Göttin stammen.
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Heinrich Mühlpfort
(1639-1681)
Ich bin vergnügt / dein heisser Kuß entdeckt /
Wie treu du liebst! wie redlich deine
Flammen!
Es brennt ein Feur / das im Verborgnen steckt /
Biß endlich schlägt die lichte Loh zusammen:
So auch ein Herz / das alles überwiegt /
Ich bin vergnügt.
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Denn so küß ich deinen Mund /
Und bekenne Brunst und
Flammen /
Weil es mir bey dir vergunt /
Und du Sie nicht kanst verdammen.
Schatz! nimm den beseelten Kuß /
Zu der Liebe Pfand und Zeichen /
Und gedencke / daß ich muß
Ausser deinem Trost erbleichen.
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Benjamin Neukirch
(1665-1729)
Climene / prüfe fleisch und blut /
Und straffe meine liebes-glut /
Nicht nach der schwäche deiner
flammen;
Mein feuer kömmt aus Adams schooß /
Darein der himmel selber floß;
Wie kan dein menschlich herz doch meine glut verdammen.
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Wer sich in stiller glut verbrennt /
Und menschen-liebe sünde nennt /
Muß auch das paradieß verdammen;
Denn Evens weisse marmel-haut
War kaum aus knochen auffgebaut /
So fühlte Adams herz schon süsse liebes-flammen.
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Ich werffe meine liebes-flammen
In deinen auffgeblehten schnee /
Streich du nur alle krafft zusammen /
Und kühle meines herzens weh /
So lieb ich dich / so liebst du mich /
So lieben wir uns inniglich.
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Kanst du dich aber nicht meiner erbarmen /
Wilst du gleich ärger als tiegerthier seyn;
So reist dein grausam-seyn dennoch mir armen /
Durch die mit unglück erfüllete pein /
Das herze nicht ein.
Ich bin getreu / und schwere frey:
Daß niemand an liebe beständiger sey.
Du hast mich betrübet /
Weil ich dich geliebet.
Ich aber muß / weil ich dich / schönste / gesehn
In
flammen vergehn.
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Ich bin / wie Aetna / feuer-heiß /
Und brenne voller
flammen;
Doch deine brust bleibt schnee und eiß /
Und schmelzet nicht vonsammen.
Ihr berg steckt tausend seelen an;
Ich aber finde nichts / das ihn entzünden kan.
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Florette soll ich denn in
flammen untergehn?
Ist nichts als kalter schnee in deiner brust zu finden?
Kan sich dein purpur-mund mit hitze nicht verbinden?
Und sieht man auch den neyd auff reinen wangen stehn?
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David Schirmer
(1623-1687)
Brand/ Feuer
Flammen und Hagelsteine
betäuben/ O Schöne/ mein Angesicht/
daß ich täglich weine.
meine matten Glieder
schlagen mich darnieder/
ob ich sey der deine/
Gut/ Muth/ Blut vergehen.
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Amaranthe/ deinen Mund
hab ich laulicht angerühret/
Ach da/ da wurd ich verwund/
im Triumphe fort geführet.
Du bliest mir die Hitze zu/
Flammen gingen nach dem Hertzen/
daß ich nun so bin/ machstu
mit den hellen Sonnen Kertzen.
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Was wendestu dein Angesicht/
Du meine Lust! mein All! mein Licht!
Mit deinen Augen mich zu brennen?
Ach blas in meine
Flammen nicht.
Mein Feuer pfleget sonst zurennen/
Daß es möcht Geist und Seele trennen.
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Der sey ewiglich verfluchet/
Der sich will entzünden.
Wo die Zucht die Ehre suchet/
Da sind keine Sünden.
Wer ein redlichs Hertze träget/
Voller keuscher
Flammen/
Wird von keiner Brunst beweget/
Die Ihn kan verdammen.
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Schönste/ die ich mir erfinde/
Meiner
Flammen Glut/ Dorinde/
Nim mich an/ als wie ich bin.
Deiner kan ich nicht vergessen/
Du hast mir mein Hertz besessen/
Du liegst mir in meinem Sin.
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Deine zarten Wangen/
Nehmen mich gefangen/
Und dein Purpur-rother Mund
Macht mich wund.
Deiner Lippen
Flammen
Blasen mein verdammen
Voller Angst und grossen Schmertz
Auf mein Hertz.
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Sonne der Freuden/
Flamme der Liebe/
Wilstu denn scheiden
Unter das trübe?
Bleibe mein Licht.
Liebe verbindet
Hertzen und Hertzen.
Liebe bezündet
Duppelt die Schmertzen/
Scheide doch nicht.
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Kaspar Stieler
(1632-1707)
Du/ harte/ läst dich nicht erweichen/
die minste Gegen-gunst zureichen
dehm der in deinen
Flammen queelt.
Wer dich erblikkt/ ist ohne Leben/
ist sonder Geist und wird entseelt/
und du willst ihm kein Mittel geben.
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Gottlieb Stolle (Leander
aus Schlesien) (1673-1744)
Aus zertrennten
flammen
Steiget keine lust;
Schlägt in beyder brust
Die verliebte gluth zusammen,
So wird durch verbundnes ach
Zucker aus dem ungemach.
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Philipp von Zesen
(1619-1689)
Die Liebe / die liebliche Fürstin der sinnen
ergetzt uns und letzt uns von aussen und innen;
es sollen die hertzen
in schmertzen und schertzen /
nuhn beide zusammen stets
flammen mit lust /
Die allen recht-liebenden bleibet bewust.
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Halt ein wenig
der strahlen blitz zurük.
Ich bin ja schohn in deiner liebe strük;
ich bin ja schohn in deiner liebe strük.
Mich hilt die zier der wangen
gefangen.
Die starke
flammen gehn durch mark und bein.
die starke
flammen /
die starke
flammen gehn durch mark und bein.
Schöne Lielje /
da hastdu dieses hertz /
das du versetzt in lauter angst und schmertz;
das du versetzt in lauter angst und schmertz.
Hiermit sei Dier gegeben
mein leben /
mein gantzes leben schwebt in deiner hand.
Mein gantzes leben /
mein gantzes leben schwebt in deiner hand.
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