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      Gastin (Eleonore)  
      (17. Jh.) 
        
      1. 
       
      Falsches Gemüthe / so läst dus geschehen / 
      Daß mich dein Schluß 
      Voller Verdruß 
      Ohne Zufriedenheit ängstigen muß; 
      Soll ich nun deine Veränderung sehen? 
      Was mich ergetzt 
      Hat mich zuletzt 
      In die ersinnlichste Marter gesetzt. 
      Ist es auch möglich / dass alles Verpflichten 
      Leichter / dann Winde und Schatten vergeht? 
      Ey so kann leichtlich der Glaube vernichten / 
      Welcher auff lauter Betruge besteht. 
       
       
      2. 
       
      Aber / ach leyder / was nutzet das Klagen / 
      Weil sich mein Licht 
      Wider die Pflicht 
      An ein ganz anderes Herze verspricht: 
      Besser / sich aller Betrübnüß entschlagen / 
      Weil doch kein Fleiß 
      Mühe noch Schweiß 
      Unsere Herzen zu änderen weiß. 
      Solte der Himmel die Liebe nicht rächen / 
      Wann ihn die schmertzliche Reue versöhnt / 
      Dencke / so werd ich zum wenigsten sprechen / 
      Trügliche Seele / du hast es verdient. 
       
       
      3. 
       
      Diesemnach will ich das Lieben verschweren / 
      Dessen Confect 
      Das sich versteckt 
      Herber / als bittere Aloe schmeckt / 
      Selbigen / die es am eyfrigsten ehren 
      Die sich verliebt 
      Immer betrübt / 
      Welches für Wollust Verdrießlichkeit giebt, 
      Aendert euch demnach verwirrte Gedancken / 
      Tugend und Ehre die bleiben getreu / 
      Wohl mir / ich kenne die eitelen Schrancken / 
      Laß mich Cupido, mein Leben ist frey. 
       
  
        
       
        Gedicht aus: Teutschlands Galante Poetinnen 
        Mit ihren sinnreichen und netten Proben 
        Nebst einem Anhang Ausländischer Dames So sich gleichfalls durch Schöne 
        Poesien bey der curieusen Welt bekannt gemacht, und einer Vorrede Daß 
        das Weibliche Geschlecht so geschickt zum Studieren / als das Männliche 
        ausgefertiget von Georg Christian Lehms Franckfurt am Mayn 
        Zu finden bey Samuel Tobias Hocker 
        Gedruckt bey Anton Heinscheidt Anno 1715 (S. 36-37) 
         
        
        siehe auch: 
        
        
        http://de.wikisource.org/wiki/Teutschlands_Galante_Poetinnen 
         
         
        Biographie: 
        Diese mir von Monsieur Reimers genennte Person ist ein Frauenzimmer aus 
        Dreßden / und soll nachfolgende Aria auff die Menuet d'Anjou verfertiget 
        haben / so bereits lange Zeit, doch ohne den Auteur zu wissen, bekannt 
        gewesen. 
        
        Aus: Teutschlands Galante Poetinnen Mit ihren sinnreichen und netten 
        Proben Nebst einem Anhang Ausländischer Dames So sich gleichfalls durch 
        Schöne Poesien bey der curieusen Welt bekannt gemacht, und einer Vorrede 
        Daß das Weibliche Geschlecht so geschickt zum Studieren / 
        als das Männliche ausgefertiget von Georg Christian Lehms 
        Franckfurt am Mayn Zu finden bey Samuel Tobias Hocker 
        Gedruckt bey Anton Heinscheidt Anno 1715 
        
         
         
   
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