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 Wenn du bei mir 
      liegst ...
 
 
 Liebesgedichte von Volker 
      Knapp-Diederichs
 
 
 
 
        Sonnenlicht
 
 Wenn zwei ihrer Herzen
 Blüte öffnen, in der Liebe
 Sonnenlicht, wird eine Galaxie
 geboren: Spielball in Händen
 von dionysischen Engeln.
 
 Wenn zwei in Blicken sich
 erkennen, in der Liebe
 Farbenrausch, malt der
 Äther neu die Welt, auf der
 Leinwand Flammenzungen.
 
 Wenn zwei ihres Blutes
 Rauschen erlauschen, singt
 der Wind Hymnen, selig im
 Herzschlag der pochenden Erde.
 
 Wenn mein Herz in der Sonne
 glitzert, dann schau, meine Liebe,
 Bebe im Netz, in jenem Tau,
 in dem noch keine Tränen sind.
 
 Wenn dir mein Herz im Winde
 flüstert, dann lache laut, meine
 Liebe, lache und schenke dein
 Lachen der ganzen Welt.
 
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 Lichtspiralen
 
 
 Sitze schwer im grauen Garten
 im Herbst. Dann du. Von oben,
 wie die Sonne. Licht um dich,
 flugs erwache ich aus den
 
 Nebeln meines Traums. Schön,
 jung und charmant, das bist du,
 silbern glänzt ein Faden, auf
 scheinend aus Innersten. Sofort
 
 hat mein Herz dich erkannt.
 Dankt dem Leben für diesen
 Blitz. Kenne dich, den Faden,
 das Licht. Bevor ich ein erstes
 
 Mal in deine Augen blicke,
 weiß ich, das sie längst verschlungen
 sind, die Fäden, Lichtspiralen
 zwischen unseren Herzen.
 
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 Licht I
 
 
 Du hast nur meine Hand berührt
 Da spürte ich, du bist es, ja, und
 stille Lieder sirrten die Sterne.
 
 Die Blüte meiner Seele,
 würdig und still, im Dunkel,
 zitterte leise, lächelte
 
 Jetzt kreißender Stern, gewinne
 ich mich im Staunen. Leicht nur
 zuckte mein Herzlicht, verwundert
 richtet es sich heute auf und strahlt.
 
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 Buchtipp
 
 
 Wenn zwei das Buch
 ihres Herzens öffnen,
 und den Geliebten
 darin lesen lassen,
 
 Wenn zwei das Buch
 ihres Herzens offen
 halten, sich beide
 daraus vorlesen,
 
 Dann finden sie:
 sich selbst,
 den Geliebten,
 die ganze Welt.
 
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 Sprache
 
 
 Wenn wir uns treffen,
 in der Brandung der
 tosenden Stadt -
 
 Wenn wir uns treffen,
 im herzerhellenden
 Augenblick -
 
 Wenn wir uns treffen,
 in Umarmung versinken
 und in der ganzen Welt -
 
 Dann.
 Dann wird Stille sein.
 Und Frieden. Und Licht.
 Und Sternenglanz.
 
 Dann.
 Dann werden sie flüstern,
 die Herzen. In ihrer
 neuen Sprache. Alt
 wie das Universum.
 
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 Seit wir uns lieben
 
 
 Seit wir uns lieben
 leuchtet ein stilles Lächeln
 aus meinem Herzen,
 reckt sich, riesiger Leucht
 Turm in den Himmel.
 Der blinkt, nicht nur
 freudianisch, sondern weg
 weisend: aus den Stürmen
 in den Hafen.
 
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 Die ganze Wahrheit
 
 
 Wünschte, alle Rosen dieser
 Welt auf deine Wege zu streuen,
 wo immer sie dich hinführen.
 
 Wünschte, alle Liebeslieder dieser
 Welt in einem Lied dir zu singen,
 laut wie Donner und still wie Schnee.
 
 Wünschte, dir mit einem Blick
 die ganze Wahrheit zu erzählen,
 die Wahrheit der Liebe Adams
 zur Frau. So bin ich. Nur.
 In dir: So wunschlos, Adam.
 
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 All die Himmel
 
 
 Jede Nacht mit dir: ein historisches
 Ereignis größter Tragweite, einzig
 artige Sternstunde der Menschheits
 geschichten. Dabei ist mir unbegreiflich,
 
 dass nicht die ganze Welt jubelt und
 die Abendnachrichten davon an
 vorzüglicher Stelle berichten. Erst
 suchte mein Kopf rastlos nach dem
 
 Etikett, das es nutzen könnte.
 Jetzt ist Schweigen. So lasse ich
 die Süße in jeder Zelle singen,
 zeichne Himmel mit der Nasenspitze,
 all die Himmel, und mein Herz erkennt.
 
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 Schlaflied
 
 
 Wenn du bei mir liegst
 und ich bei dir, berühren
 wir uns und das ganze
 Sein. In der Gischt
 
 des Liebestanzes finden
 wir uns, kindernackt in Blicken,
 seligtief im Muschelgrund:
 Wenn du bei mir liegst
 
 und ich bei dir, bewegt meine
 Atemlosigkeit dein Haar, zufällig
 zwischen zwei Blicken, die sich
 
 erkennen ohne Furcht vor
 Eden. Dann, meine Liebe,
 haben wir Frieden gefunden.
 
 Darum liege ich bei dir. Darum
 schlafe ich bei dir. Wieder und
 wieder. Und wieder. Und wieder.
 
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 Mondtango
 
 
 Das Herz ist ein Kind.
 Äugt riesig von hier, mit
 offenem Mund: da, da,
 das Tier, zauberhaft,
 klettert's im alten Baum.
 
 Das Herz ist ein Maler.
 Malt mit Fingern und Zehen,
 tanzt wach und still den
 Tango des Lebens
 im warmen Sonnenlicht.
 
 Das Herz ist ein Tanzpaar.
 Wenn die Sonne untergeht,
 jauchzen Seelenlichter
 am Feuer, mondbeschattet
 vom alten Baum, tanzen und
 lachen, spielen Spiele der Liebe.
 
 Und das Herz ist der Mond
 hinter dem Baum. Kann die
 Seele, die nur ins Feuer
 starrt, das Licht erkennen?
 
 Wird das Feuer blass, und
 Augen suchen die Himmel,
 ist er da, der Augenblick, der
 Mond, der Tanz, der Mondtango.
 
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 Sehnsucht
 
 
 Heute Nacht.
 Heute Nacht
 erkannte ich sie,
 die Stimme
 meiner Sehnsucht.
 Heute Nacht.
 
 Heute Nacht
 war sie kein
 süßes Lied.
 Kein Summen.
 Kein Sonett.
 Keine Symphonie.
 
 Heute Nacht,
 in der brachialen Weite
 der Savanne,
 brüllte der Löwe.
 
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 (c) Volker Knapp-Diederichs
 
 http://eintagsliebe-liebesgedichte.blogspot.com/
   
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