Gottesliebe

Worte der Liebe
aus der christlichen und jüdischen  Welt
 

Christus - 7. Jh., Koptisches Museum, Alt-Kairo



 

Das Lob Gottes in den Psalmen
des Alten Testamentes




Psalm 19

Lob der Schöpfung - Lob des Gesetzes

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /
vom Werk seiner Hände
kündet das Firmament.
Ein Tag sagt es dem andern, /
eine Nacht tut es der andern kund,
ohne Worte und ohne Reden, /
unhörbar bleibt ihre Stimme.
Doch ihre Botschaft geht
in die ganze Welt hinaus, /
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. /
Sie tritt aus ihrem Gemach
hervor wie ein Bräutigam;
sie frohlockt wie ein Held /
und läuft ihre Bahn.
Am einen Ende des Himmels geht sie auf /
und läuft bis ans Ende; /
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verläßlich, /
den Unwissenden macht es weise.
Die Befehle des Herrn sind richtig, /
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter, /
es erleuchtet die Augen.
Die Furcht des Herrn ist rein, /
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr, /
gerecht sind sie alle.
Sie sind kostbarer als Gold,
als Feingold in Menge. /
Sie sind süßer als Honig,
als Honig aus Waben.
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 Psalm 33

Ein Loblied auf den mächtigen und gütigen Gott

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; /
für die Frommen ziemt es sich,
Gott zu loben.
Preist den Herrn mit der Zither, /
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!
Singt ihm ein neues Lied, /
greift voll in die Saiten und jubelt laut!
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, /
all sein Tun ist verläßlich.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, /
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.
Durch das Wort des Herrn
wurden die Himmel geschaffen, /
ihr ganzes Heer durch den Hauch
seines Mundes.
Wie in einem Schlauch
faßt er das Wasser des Meeres, /
verschließt die Urflut in Kammern.
Alle Welt fürchte den Herrn; /
vor ihm sollen alle beben,
die den Erdkreis bewohnen.
Denn der Herr sprach,
und sogleich geschah es; /
er gebot, und alles war da.
Der Herr vereitelt die Beschlüsse
der Heiden, /
er macht die Pläne der Völker zunichte.
Der Ratschluß des Herrn
bleibt ewig bestehen, /
die Pläne seines Herzens
überdauern die Zeiten.
Wohl dem Volk,
dessen Gott der Herr ist, /
der Nation, die er sich
zum Erbteil erwählt hat.
Der Herr blickt herab vom Himmel, /
er sieht auf alle Menschen.
Von seinem Thronsitz schaut er nieder /
auf alle Bewohner der Erde.
Der ihre Herzen gebildet hat, /
er achtet auf ihre Taten.
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, /
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, /
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,
die ihn fürchten und ehren, /
die nach seiner Güte ausschaun;
denn er will sie dem Tod entreißen /
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.
Unsre Seele hofft auf den Herrn; /
er ist für uns Schild und Hilfe.
Ja, an ihm freut sich unser Herz, /
wir vertrauen auf seine heiligen Namen.
Laß deine Güte über uns walten, o Herr, /
denn wir schauen aus nach dir.
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 Psalm 42

Sehnsucht nach dem lebendigen Gott

Wie der Hirsch lechzt
nach frischem Wasser, /
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
Meine Seele dürstet nach Gott, /
nach dem lebendigen Gott.
Wann darf ich kommen /
und Gottes Antlitz schauen?
Tränen waren mein Brot
bei Tag und bei Nacht; /
denn man sagt zu mir den ganzen Tag:
»Wo ist nun dein Gott?«
Das Herz geht mir über,
wenn ich daran denke: /
wie ich zum Haus Gottes zog
in festlicher Schar, /
mit Jubel und Dank
in feiernder Menge.
Meine Seele, warum bist du betrübt /
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott;
denn ich werde ihm noch danken, /
meinem Gott und Retter,
auf den ich schaue.
Betrübt ist meine Seele in mir,
darum denke ich an dich /
im Jordanland, am Hermon,
am Mizar-Berg.
Flut ruft der Flut zu
beim Tosen deiner Wasser, /
all deine Wellen und Wogen
gehen über mich hin.
Bei Tag schenke der Herr seine Huld; /
ich singe ihm nachts und flehe
zum Gott meines Lebens.
Ich sage zu Gott, meinem Fels: /
»Warum hast du mich vergessen?
Warum muß ich trauernd umhergehen, /
von meinem Feind bedrängt?«
Wie ein Stechen in meinen Gliedern /
ist für mich der Hohn der Bedränger;
denn sie rufen mir ständig zu: /
Wo ist nun dein Gott?
Meine Seele, warum bist du betrübt /
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde
ihm noch danken, /
meinem Gott und Retter,
auf den ich schaue.
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 Psalm 63

Sehnsucht nach Gott

Gott, du mein Gott, dich suche ich, /
meine Seele dürstet nach dir.
Nach dir schmachtet mein Leib /
wie dürres, lechzendes Land
ohne Wasser.
Darum halte ich Ausschau
nach dir im Heiligtum, /
um deine Macht
und Herrlichkeit zu sehen.
Denn deine Huld ist besser
als das Leben; /
darum preisen dich meine Lippen.
Ich will dich rühmen
mein Leben lang, /
in deinem Namen
die Hände erheben.
Wie an Fett und Mark
wird satt meine Seele, /
mit jubelnden Lippen
soll mein Mund dich preisen.
Ich denke an dich
auf nächtlichem Lager /
und sinne über dich nach,
wenn ich wache.
Ja, du wurdest meine Hilfe; /
jubeln kann ich im Schatten
deiner Flügel.
Meine Seele hängt an dir, /
deine rechte Hand hält mich fest.
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 Psalm 66

Aufruf zum Lobpreis

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /
Spielt zum Ruhm seines Namens! /
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
Sagt zu Gott: »Wie ehrfurchtgebietend
sind seine Taten; /
vor deiner gewaltigen Macht
müssen die Feinde sich beugen.«
Alle Welt bete dich an
und singe dein Lob, /
sie lobsinge deinem Namen!
Kommt und seht die Taten Gottes! /
Staunenswert ist dein Tun
an den Menschen:
Er verwandelte das Meer
in trockenes Land, /
sie schritten zu Fuß durch den Strom; /
dort waren wir über ihn voll Freude.
In seiner Kraft ist er
Herrscher und ewig; /
seine Augen prüfen die Völker. /
Die Trotzigen können sich
gegen ihn nicht erheben.
Preist unseren Gott, ihr Völker; /
laßt laut sein Lob erschallen!
Er erhielt uns am Leben /
und ließ unseren Fuß nicht wanken.
Du hast, o Gott, uns geprüft, /
und uns geläutert,
wie man Silber läutert.
Du brachtest uns
in schwere Bedrängnis /
und legtest uns eine drückende Last
auf die Schulter.
(...)
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet,
kommt und hört; /
ich will euch erzählen,
was er mir Gutes getan hat.
Zu ihm hatte ich
mit lauter Stimme gerufen, /
und schon konnte
mein Mund ihn preisen,
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, /
dann hätte der Herr mich nicht erhört.
Gott aber hat mich erhört, /
hat auf mein drängendes Beten geachtet.
Gepriesen sei Gott;
denn er hat mein Gebet nicht verworfen /
und mir seine Huld nicht entzogen.
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 Psalm 84

Die Freude am Heiligtum

Wie liebenswert ist deine Wohnung,
Herr der Heerscharen! /
Meine Seele verzehrt sich
in Sehnsucht /
nach dem Tempel des Herrn.
Mein Herz und mein Leib
jauchzen ihm zu, /
ihm, dem lebendigen Gott.
Auch der Sperling findet ein Haus /
und die Schwalbe ein Nest
für ihre Jungen - /
deine Altäre, Herr der Heerscharen,
mein Gott und mein König.
Wohl denen, die wohnen
in deinem Haus, /
die dich allezeit loben.
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 Psalm 92

Ein Loblied auf die Treue Gottes

Wie schön ist es,
dem Herrn zu danken, /
deinem Namen, du Höchster,
zu singen,
am Morgen deine Huld
zu verkünden /
und in den Nächten
deine Treue
zur zehnsaitigen Laute,
zur Harfe, /
zum Klang der Zither.
Denn du hast mich
durch deine Taten froh gemacht; /
Herr, ich will jubeln
über die Werke deiner Hände.
Wie groß sind deine Werke, o Herr, /
wie tief deine Gedanken!
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 Psalm 95

Aufruf zur Treue gegen Gott

Kommt, laßt uns jubeln vor dem Herrn /
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
Laßt uns mit Lob
seinem Angesicht nahen, /
vor ihm jauchzen mit Liedern!
Denn der Herr ist ein großer Gott, /
ein großer König über allen Göttern.
In seiner Hand sind
die Tiefen der Erde, /
sein sind die Gipfel der Berge.
Sein ist das Meer,
das er gemacht hat, /
das trockene Land,
das seine Hände gebildet.
Kommt, laßt uns niederfallen,
uns vor ihm verneigen, /
laßt uns niederknien
vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Denn er ist unser Gott, /
wir sind das Volk seiner Weide, /
die Herde, von seiner Hand geführt.
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 Psalm 96

Der Herr, König und Richter aller Welt

Singet dem Herrn ein neues Lied, /
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Singt dem Herrn
und preist seine Namen, /
verkündet sein Heil
von Tag zu Tag!
Erzählt bei den Völkern
von seiner Herrlichkeit, /
bei allen Nationen
von seinen Wundern!
Denn groß ist der Herr
und hoch zu preisen, /
mehr zu fürchten als alle Götter.
Alle Götter der Heiden sind nichtig, /
der Herr aber hat
den Himmel geschaffen.
Hoheit und Pracht sind
vor seinem Heiligtum.
Bringt dar dem Herrn,
ihr Stämme der Völker, /
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
Bringt dar dem Herrn
die Ehre seines Namens, /
spendet Opfergaben,
und tretet ein in sein Heiligtum!
In heiligem Schmuck werft euch nieder
vor dem Herr, /
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
Verkündet bei den Völkern: /
Der Herr ist König.
Den Erdkreis hat er gegründet,
so daß er nicht wankt. /
Er richtet die Nationen so,
wie es recht ist.
Der Himmel freue sich,
die Erde frohlocke, /
es brause das Meer und alles,
was es erfüllt.
Es jauchze die Flur
und was auf ihr wächst. /
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
vor dem Herrn, wenn er kommt, /
wenn er kommt,
um die Erde zu richten,
Er richtet den Erdkreis gerecht /
und die Nationen nach seiner Treue.
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Psalm 98

Ein neues Lied auf den Richter und Retter

Singet dem Herrn ein neues Lied; /
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.
Er hat mit seiner Rechten geholfen /
und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht /
und sein gerechtes Wirken
enthüllt vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld /
und an seine Treue
zum Hause Israel.
Alle Enden der Erde /
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn,
alle Länder der Erde, /
freut euch, jubelt und singt!
Spielt dem Herrn auf der Harfe, /
auf der Harfe zu lautem Gesang!
Zum Schall der Trompeten und Hörner /
jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Es brause das Meer
und alles, was es erfüllt, /
der Erdkreis und seine Bewohner.
In die Hände klatschen
sollen die Ströme, /
die Berge sollen jubeln im Chor
vor dem Herrn, wenn er kommt, /
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht, /
die Nationen so, wie es recht ist.
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Psalm 99

Der heilige Gott auf dem Zion

Der Herr ist König:
Es zittern die Völker. /
Er thront auf den Kerubim:
Es wankt die Erde.
Groß ist der Herr auf Zion, /
über alle Völker erhaben.
Preisen sollen sie deinen
großen, majestätischen Namen. /
Denn er ist heilig.
Stark ist der König,
er liebt das Recht. /
Du hast die Weltordnung
fest begründet, /
hast Recht und Gerechtigkeit
in Jakob geschaffen.
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /
werft euch am Schemel
seiner Füße nieder! /
Denn er ist heilig.
(...)
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /
werft euch nieder
an seinem heiligen Berge! /
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
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 Psalm 100

Lobgesang des Volkes beim Einzug ins Heiligtum

Jauchzt vor dem Herrn,
alle Länder der Erde! /
Dient dem Herrn mit Freude! /
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Erkennt: der Herr allein ist Gott. /
Er hat uns geschaffen,
wir sind sein Eigentum, /
sein Volk und die Herde
seiner Weide.
Tretet mit Dank
durch seine Tore ein! /
Kommt mit Lobgesang
in die Vorhöfe seines Tempels! /
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der Herr ist gütig, /
ewig währt seine Huld, /
von Geschlecht zu Geschlecht
seine Treue.
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Psalm 103

Ein Loblied auf den gütigen und verzeihenden Gott

Lobe den Herrn, meine Seele, /
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, /
und vergiß nicht, was er dir
Gutes getan hat:
der dir all deine Schuld vergibt /
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben
vor dem Untergang rettet /
und dich mit Huld
und Erbarmen krönt,
der dich dein Leben lang
mit seinen Gaben sättigt; /
wie dem Adler wird dir
die Jugend erneuert.
Der Herr vollbringt
Taten des Heiles, /
Recht verschafft er allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, /
den Kindern Israels seine Werke.
Der Herr ist barmherzig und gnädig, /
langmütig und reich an Güte.
Er wird nicht immer zürnen, /
nicht ewig im Groll verharren.
Er handelt an uns nicht
nach unsern Sünden /
und vergilt uns nicht
nach unsrer Schuld.
Denn so hoch der Himmel
über der Erde ist, /
so hoch ist seine Huld über denen,
die ihn fürchten.
So weit der Aufgang entfernt ist
vom Untergang, /
so weit entfernt ist die Schuld von uns.
Wie ein Vater sich
seiner Kinder erbarmt, /
so erbarmt sich der Herr über alle,
die ihn fürchten.
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; /
er denkt daran: Wir sind nur Staub.
Des Menschen Tage sind wie Gras, /
er blüht wie die Blume des Feldes.
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; /
der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.
Doch die Huld des Herrn
währt immer und ewig /
für alle, die ihn fürchten und ehren;
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /
alle, die seinen Bund bewahren, /
an seine Gebote denken
und danach handeln.
Der Herr hat seinen Thron
errichtet im Himmel, /
seine königliche Macht
beherrscht das All.
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /
ihr starken Helden,
die seine Befehle vollstrecken, /
seinen Worten gehorsam!
Lobt den Herrn, all seine Scharen, /
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!
Lobt den Herrn, all seine Werke, /
an jedem Ort seiner Herrschaft! /
Lobe den Herrn, meine Seele!
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Psalm 104

Ein Loblied auf den Schöpfer

Lobe den Herrn, meine Seele! /
Herr, mein Gott, wie groß bist du! /
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, /
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
Du verankerst die Balken
deiner Wohnung im Wasser. /
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, /
du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.
Du machst dir die Winde zu Boten /
und lodernde Feuer zu deinen Dienern.
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; /
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, /
die Wasser standen über den Bergen.
Sie wichen vor deinem Drohen zurück, /
sie flohen vor der Stimme deines Donners.
Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler /
an den Ort, den du für sie bestimmt hast.
Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /
die dürfen sie nicht überschreiten; /
nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
Du läßt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, /
sie eilen zwischen den Bergen dahin.
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, /
die Wildesel stillen ihren Durst daraus.
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, /
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, /
aus deinen Wolken wird die Erde satt.
Du läßt Gras wachsen für das Vieh. /
auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,
damit er Brot gewinnt von der Erde /
und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,
damit sein Gesicht von Öl erglänzt /
und Brot das Menschenherz stärkt.
Die Bäume des Herrn trinken sich satt, /
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.
In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, /
auf den Zypressen nistet der Storch.
Die hohen Berge gehören dem Steinbock, /
dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.
Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, /
die Sonne weiß, wann sie untergeht.
Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, /
dann regen sich alle Tiere des Waldes.
Die jungen Löwen brüllen nach Beute, /
sie verlangen von Gott ihre Nahrung.
Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim, /
und lagern sich in ihren Verstecken.
Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, /
an seine Arbeit bis zum Abend.
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, /
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit, /
darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.
Dort ziehen die Schiffe dahin, /
auch der Leviatan, den du geformt hast,
um mit ihm zu spielen.
Sie alle warten auf dich, /
daß du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; /
öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.
Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin /
und kehren zurück zum Staub der Erde.
Sendest du deinen Geist aus,
so werden sie alle erschaffen, /
und du erneuerst das Antlitz der Erde.
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; /
der Herr freue sich seiner Werke.
Er blickt auf der Erde, und sie erbebt; /
er rührt die Berge an, und sie rauchen.
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, /
will meinem Gott spielen, solange ich da bin.
Möge ihm mein Dichten gefallen. /
Ich will mich freuen am Herrn.
Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, /
und es sollen keine Frevler mehr dasein! /
Lobe den Herrn, meine Seele! /
Halleluja!
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Psalm 105

Ein Loblied auf den Herrn der Geschichte

Dankt dem Herrn!
Ruft seinen Namen an! /
Macht unter den Völkern
seine Taten bekannt!
Singt ihm und spielt ihm, /
sinnt nach über all seine Wunder!
Rühmt euch seines heiligen Namens! /
Alle, die den Herrn suchen,
sollen sich von Herzen freuen.
Fragt nach dem Herrn
und seiner Macht; /
sucht sein Antlitz allezeit!
Denkt an die Wunder,
die er getan hat, /
an seine Zeichen und die Beschlüsse
aus seinem Mund.
Bedenkt es, ihr Nachkommen
seines Knechtes Abraham, /
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
Er, der Herr, ist unser Gott. /
Seine Herrschaft umgreift die Erde.
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Psalm 108

Gott, Hilfe und Schutz seines Volkes

Mein Herz ist bereit, o Gott, /
mein Herz ist bereit, /
ich will dir singen und spielen.
Wach auf, meine Seele! /
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /
Ich will das Morgenrot wecken.
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /
dir vor den Nationen lobsingen.
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Erheb dich über die Himmel, o Gott! /
Deine Herrlichkeit erscheine
über der ganzen Erde.
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Psalm 111

Ein Preislied auf die Wundertaten des Herrn

Halleluja!
Den Herrn will ich preisen
von ganzem Herzen /
im Kreis der Frommen,
inmitten der Gemeinde.
Groß sind die Werke des Herrn, /
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
Er waltet in Hoheit und Pracht, /
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
Er hat ein Gedächtnis
an seine Wunder gestiftet, /
der Herr ist gnädig und barmherzig.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, /
an seinen Bund denkt er auf ewig.
Er hat seinem Volk
seine machtvollen Taten kundgetan, /
um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Die Werke seiner Hände
sind gerecht und beständig, /
all seine Gebote sind verläßlich.
Sie stehen fest für immer und ewig, /
geschaffen in Treue und Redlichkeit.
Er gewährte seinem Volk Erlösung /
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. /
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /
alle, die danach leben, sind klug. /
Sein Ruhm hat Bestand für immer.
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Psalm 113

Ein Loblied auf Gottes Hoheit und Huld

Halleluja!
Lobet, ihr Knechte des Herrn, /
lobt den Namen des Herrn!
Der Name des Herrn sei gepriesen /
von nun an bis in Ewigkeit.
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang /
sei der Name des Herrn gelobt.
Der Herr ist erhaben über alle Völker, /
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /
im Himmel und auf Erden,
ihm, der in der Höhe thront, /
der hinabschaut in die Tiefe,
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt /
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /
bei den Edlen seines Volkes.
Die Frau, die kinderlos war, läßt er im Hause wohnen; /
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. /
Halleluja!
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Psalm 117

Aufruf an alle Völker zum Lob Gottes

Lobet den Herrn, alle Völker, /
preist ihn, alle Nationen!
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, /
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. /
Halleluja!
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Psalm 135

Loblied auf Gottes Wirken in Schöpfung
und Geschichte

Halleluja!
Lobet den Namen des Herrn, /
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,
die ihr steht im Hause des Herrn, /
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.
Lobt den Herrn,
denn der Herr ist gütig. /
Singt und spielt seinem Namen,
denn er ist freundlich.
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Psalm 144

Danklied auf das Glück des Gottesvolkes

Gelobt sei der Herr,
der mein Fels ist, /
der meine Hände
den Kampf gelehrt hat,
meine Finger den Krieg.
Du bist meine Huld und Burg, /
meine Festung, mein Retter,
mein Schild, dem ich vertraue. /
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Psalm 145

Lobpreis der Größe und Güte Gottes

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, /
und deinen Namen preisen immer und ewig;
ich will dich preisen Tag für Tag /
und deinen Namen loben immer und ewig.
Groß ist der Herr und hoch zu loben, /
seine Größe ist unerforschlich.
Ein Geschlecht verkünde
dem andern den Ruhm deiner Werke /
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; /
ich will deine Wunder besingen.
Sie sollen sprechen von der Gewalt
deiner erschreckenden Taten; /
ich will von deinen großen Taten berichten.
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken /
und über deine Gerechtigkeit jubeln.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, /
langmütig und reich an Gnade.
Der Herr ist gütig zu allen, /
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke /
und deine Frommen dich preisen.
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, /
sollen sprechen von deiner Macht.
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden /
und den herrlichen Glanz deines Königtums.
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, /
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.
[Der Herr ist treu in all seinen Worten, /
voll Huld in all seinen Taten.]
Der Herr stützt alle, die fallen, /
und richtet alle Gebeugten auf.
Alle Augen warten auf dich, /
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.
Du öffnest deine Hand / und sättigst alles, was lebt,
nach deinem Gefallen.
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, /
voll Huld in all seinen Werken.
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, /
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, /
er hört ihr Schreien und rettet sie.
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, /
doch alle Frevler vernichtet er.
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. /
Alles, was lebt, preise seinen
heiligen Namen immer und ewig!
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Psalm 146

Preislied auf Gott, den Herrn und Helfer Israels

Halleluja!
Lobe den Herrn, meine Seele! /
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, /
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
Verlaßt euch nicht auf Fürsten, /
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.
Haucht der Mensch sein Leben aus /
und kehrt er zurück zur Erde, /
dann ist es aus mit all seinen Plänen.
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /
und der seine Hoffnung auf den Herrn,
seinen Gott, setzt.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /
das Meer und alle Geschöpfe; /
er hält ewig die Treue.
Recht verschafft er den Unterdrückten, /
den Hungernden gibt er Brot; /
der Herr befreit die Gefangenen.
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /
er richtet die Gebeugten auf.
Der Herr beschützt die Fremden /
und verhilft den Waisen
und Witwen zu ihrem Recht.
Der Herr liebt die Gerechten, /
doch die Schritte der Frevler
leitet er in die Irre.
Der Herr ist König auf ewig, /
dein Gott, Zion, herrscht
von Geschlecht zu Geschlecht. /
Halleluja!
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Psalm 147

Bekenntnis zu Gott, dem Retter Israels

Halleluja!
Gut ist es, unserem Gott zu singen; /
schön ist es, ihn zu loben.
Der Herr baut Jerusalem wieder auf, /
er sammelt die Versprengten Israels.
Er heilt die gebrochenen Herzen /
und verbindet ihre schmerzenden Wunden.
Er bestimmt die Zahl der Sterne /
und ruft sie alle mit Namen.
Groß ist unser Herr
und gewaltig an Kraft, /
unermeßlich ist seine Weisheit.
Der Herr hilft den Gebeugten auf /
und erniedrigt die Frevler.
Stimmt dem Herrn ein Danklied an, /
spielt unserem Gott auf der Harfe!
Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /
spendet der Erde Regen /
und läßt Gras auf den Bergen sprießen.
Er gibt dem Vieh seine Nahrung, /
gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.
Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, /
kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.
Gefallen hat der Herr an denen,
die ihn fürchten und ehren, /
die voll Vertrauen warten auf seine Huld.
Dank für Gottes Güte
Jerusalem, preise den Herrn, /
lobsinge, Zion, deinem Gott!
Denn er hat die Riegel
deiner Tore festgemacht, /
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;
er verschafft deinen Grenzen Frieden /
und sättigt dich mit bestem Weizen.
Er sendet sein Wort zur Erde, /
rasch eilt sein Befehl dahin.
Er spendet Schnee wie Wolle, /
streut den Reif aus wie Asche.
Eis wirft er herab in Brocken, /
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.
Er sendet sein Wort aus,
und sie schmelzen, /
er läßt den Wind wehen,
dann rieseln die Wasser.
Er verkündet Jakob sein Wort, /
Israel seine Gesetze und Rechte.
An keinem andern Volk
hat er so gehandelt, /
keinem sonst seine Rechte verkündet.
Halleluja!
_____



Psalm 148

Danklitanei auf Gott, den Schöpfer und Herrn

Halleluja!
Lobet den Herrn vom Himmel her, /
lobt ihn in den Höhen:
Lobt ihn, all seine Engel, /
lobt ihn, all seine Scharen;
lobt ihn, Sonne und Mond, /
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;
lobt ihn, alle Himmel /
und ihr Wasser über dem Himmel!
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /
denn er gebot, und sie waren erschaffen.
Er stellte sie hin für immer und ewig, /
er gab ihnen ein Gesetz,
das sie nicht übertreten.
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, /
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, /
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,
ihr Berge und all ihr Hügel, /
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,
ihr wilden Tiere und alles Vieh, /
Kriechtiere und gefiederte Vögel,
ihr Könige der Erde und alle Völker, /
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,
ihr jungen Männer
und auch ihr Mädchen, /
ihr Alten mit den Jungen!
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /
denn sein Name allein ist erhaben, /
seine Hoheit strahlt
über Erde und Himmel.
Seinem Volk verleiht er Macht, /
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, /
für Israels Kinder, das Volk,
das ihm nahen darf. /
Halleluja!
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Psalm 149

Ein Kampflied des Gottesvolkes

Halleluja!
Singet dem Herrn ein neues Lied! /
Sein Lob erschalle in der Gemeinde
der Frommen.
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, /
die Kinder Zions
über ihren König jauchzen.
Seinen Namen sollen sie loben
beim Reigentanz, /
ihm spielen auf Pauken und Harfen.
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, /
die Gebeugten krönt er mit Sieg.
In festlichem Glanz sollen
die Frommen frohlocken, /
auf ihren Lagern jauchzen:
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, /
ein zweischneidiges Schwert in der Hand,
um die Vergeltung zu vollziehen
an den Völkern, /
an den Nationen das Strafgericht,
um ihre Könige mit Fesseln zu binden, /
ihre Fürsten mit eisernen Ketten,
um Gericht über sie zu halten,
so wie geschrieben steht. /
Herrlich ist das für all seine Frommen.
Halleluja!
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Psalm 150

Das große Halleluja

Halleluja!
Lobet Gott in seinem Heiligtum, /
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Lobt ihn für seine großen Taten, /
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, /
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, /
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, /
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, /
lobe den Herrn! /
Halleluja!
_____



Aus: DIE BIBEL. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung
Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, 1980



 


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