Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Elif

XIII. (13)

Ich und mein Herz, du weißt, wir bleiben getrennt vom Geliebten.
O wie lange noch raubt feindliches Loos mir mein Glück!

Meine Wimpern sie sollen den Fuß mit Thränen vergolden,
Welcher mir Kunde bringt, freundliche Kunde von dir.

Lange schon hab ich gebetet, du heb' nun die Hände zum beten.
Treue weich' nicht von dir; Gott mein Beschirmer ist nah.

Würde mein Haupt von der Welt mit Schwerdtern und Kolben geschlagen,
Nimmer schlüge man mir Treue für dich aus dem Haupt.

Dir ists bewußt, daß der Himmel mit jedem erneuerten Schwure
Gegen unseren Bund Haß und Erbitterung mehrt.

Wenn gleich Schicksal und Welt uns beyde mit Unrecht bedrängen,
So verschaffet uns doch unser Beschützer einst Recht.

O es kommt noch ein Tag wo der Freund mit Wohlseyn zurückkehrt;
Froher seliger Tag! Kommt er mit Wohlseyn zurück!

Deine Gedichte Hafis beschämen die Blätter der Rose,
Weil sie athmen das Lob rosiger Wangen des Freunds.

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