Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

CXII. (112)

Kann ein trübes Gemüth sich freun an fröhlichen Liedern,
Laßt uns sagen ein Wort, sey es nun, was es auch sey.

Fänd' ich nur einen Ring, verfertigt aus deinen Rubinen,
Wäre mir hundertmal unterthan Salomons Reich.

Du betrübe dich nicht, mein Herz, wenn die Neider dein spotten,
Denn es liegt vielleicht manches des Guten darinn.

Wer den Sinn nicht versteht von meinem beseelenden Pinsel,
Macht kein gutes Gemäld', wär' er ein Maler aus Sin.

Herzensblut und Wein, ein jedes ward Einem gegeben,
Solchergestalt wird im Kreis unseres Schicksals getheilt.

Sehr ist verschieden das Loos des Rosenwassers der Rose,
Jenes sitzet zu Markt, diese im Winkel versteckt.

Ha! es wird nicht geschehn, daß Hafis vom Rausch sich ernüchtre,
Denn von ewig her ward dieser zum Loos ihm bestimmt.


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