Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Sa

V. (5)

O komm! mein wundes Herz, erlang die Kräfte wieder,
O komm! den todten Leib beseele Leben wieder

O komm! die Trennung hat das Herz so fest verschlossen
Daß nur dein Hochgenuß es kann eröffnen wieder.

Das Mohrenheer des Grams, das mich in Blut versenkte 1
Schlug nun die weiße Schaar von deinen Wangen wieder.

Ich halte was ich will vor meines Herzens Spiegel
So strahlet er mir nichts als deine Schönheit wieder

Das alte Sprichwort sagt: daß Nächte schwanger sind 2
Die Sterne zähl' ich nun zu sehn was sie gebähren.

O komm! die Nachtigall von dem Gemüth Hafisens
Kommt auf den Duft der Rosen des Genußes wieder.

1 Der Gram streitet mit einem schwarzen Heer von Mohren; dieselben werden durch das siegreiche weiße Heer deiner Wangen in die Flucht geschlagen.

2 Ellejals hubali heißt das arabische Sprichwort.



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