Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Schin

XVI. (16)

Alles Holde vereint dies Mondenantlitz,
Doch nicht Treue; o Gott! verleih' ihm Treue!
Mein Geliebter ist ein gepriesner Knabe,
Schuldlos bringt er mich einstens um durch Klagen.

Besser ist's, ich verwahr' mein Herz; denn Knaben
Unterscheiden das Böse nicht vom Guten.
Einen Götzen von vierzehn Jahren hab' ich,
Dessen treu'ster Sklav der volle Mond ist.

Milch und Zuckergeschmack entströmt dem Monde,
Wenn das Nicken des Augs gleich Blut vergießet.
Dieser Rose zu lieb entfloh mein Herz, o Gott!
Lange hab' ich es nicht gesehen, wo ist es!

Weil die Heere des Freund's das Herz so schlagen
Wird der Kaiser dieselben hoch belohnen.
Dankbar will ich verspenden meine Seele
Wenn die Perle des Aug's Hafisens ruhet.


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