Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dhad

II. (2)

Komm, daß mir ein Geruch der Seele
Von diesen Wangen dufte,
Ich fand geprägt in meinem Herzen
Den Stempel dieser Wangen.

Was durch Huri's durch Paradiese
Wahrhaft gemeinet werde,
Laß dir erklären von dem Reize
Der Anmuth dieser Wangen.

Es bleibt die schwankende Cypreße
Vor diesem Wuchs im Staube,
Es bleibt des Rosenbeetes Schönheit
Beschämt von diesen Wangen.

Es ist der Körper des Jasminen
Beschämt von diesem Körper,
Es durstet Blut die Purpurblume
Beneidend diese Wangen.

Der Moschus Sina's hauchet Düfte
Durchwürzt von diesen Haaren,
Das Rosenwasser nimmt des Himmels
Geruch von diesen Wangen.

Es fängt ob deinem Angesichte 1
Die Sonne an zu schwitzen,
Der neue Mond fängt an zu weinen,
Aus Neid ob diesen Wangen.

Es träufelt von Hafisens Versen
Beständig Lebenswasser,
So daß die Seelen selber träufeln
Von der Geliebten Wangen. 2

1 Der Morgenthau ist Schweiß der Sonne, die sich vor dir schämt, der Abendthau Thräne des Monds, die der Neid weint.

2 Hafisens Verse fließen wie Lebenswasser, so daß der Geliebten Thränen die Wangen herabträufeln.



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