Aus: Der Buchstabe Dhad 
         
        II. (2) 
         
        Komm, daß mir ein Geruch der Seele 
        Von diesen Wangen dufte, 
        Ich fand geprägt in meinem Herzen 
        Den Stempel dieser Wangen. 
         
        Was durch Huri's durch Paradiese 
        Wahrhaft gemeinet werde, 
        Laß dir erklären von dem Reize 
        Der Anmuth dieser Wangen. 
         
        Es bleibt die schwankende Cypreße 
        Vor diesem Wuchs im Staube, 
        Es bleibt des Rosenbeetes Schönheit 
        Beschämt von diesen Wangen. 
         
        Es ist der Körper des Jasminen 
        Beschämt von diesem Körper, 
        Es durstet Blut die Purpurblume 
        Beneidend diese Wangen. 
         
        Der Moschus Sina's hauchet Düfte 
        Durchwürzt von diesen Haaren, 
        Das Rosenwasser nimmt des Himmels 
        Geruch von diesen Wangen. 
         
        Es fängt ob deinem Angesichte 1 
        Die Sonne an zu schwitzen, 
        Der neue Mond fängt an zu weinen, 
        Aus Neid ob diesen Wangen. 
         
        Es träufelt von Hafisens Versen 
        Beständig Lebenswasser, 
        So daß die Seelen selber träufeln 
        Von der Geliebten Wangen. 2 
         
        1 Der Morgenthau ist Schweiß der
        Sonne, die sich vor dir schämt, der Abendthau Thräne
        des Monds, die der Neid weint. 
         
        2 Hafisens
        Verse fließen wie Lebenswasser, so daß der Geliebten
        Thränen die Wangen herabträufeln. 
         
         
         
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