Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dhy

I. (1)

Vor bösem Aug' behüt o Gott die schönen Wangen,
Denn sie vertheilten viel des Guten an Hafis.

O komme! Fried' und Treu' sind an der Tagesordnung,
Den Streit und Zank mit dir kennt nicht Hafis.

Es trank dein Herzensblut, der blutige Rubin der Lippen,
Nimm einen Kuß dafür, als Blutgeld, von Hafis.

Wo bist du denn, wo ist die Hoffnung des Genußes?
Nicht jeder Bettler kömmt zu ihrem Saum Hafis.

Bind' dich nicht abermal ans Haar, ans Herz der Schönen,
Wenn diesen Banden du entsprungen bist Hafis.

O komm', und sing' ein Lied, ein frisches, schönes, neues
Denn Freude bringt dein Lied, verjagt den Gram Hafis!

O Klausner mit dem Kleid des Truges geh' von hinnen
Du aber trinkst den Wein samt Hefen aus Hafis! 1

Wie Trunkne Klag' um Seel' und Herz am Morgen,
Verricht ein Stoßgebet für mich Hafis.

1 Diese Ode, wie man sieht, ist sehr leicht gereimt, indem Hafis seinen Namen, der sonst nur in der letzten Strophe vorkommt, in allen sich selbst anredend wiederholt.


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