Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Kaf

II. (2)

Keiner sieche wie ich am langen Uebel der Trennung,
Denn mein Leben ist ganz verflossen im Unglück der Trennung.

Fremd und verliebt, und herzenlos, und dürftig und irre,
Leid ich die Plagen der Zeit, die Maale des Brandes der Trennung.

Wenn ich die Trennung erwische, fürwahr! ich will sie ermorden,
Und mit Thränen bezahl' ich dann die Blutschuld der Trennung.

Was ist zu thun? wem kann ich die Lage des Herzens entdecken,
Wer? wer schaffet mir Recht, und Wer? Wer strafet die Trennung?

Ha! ich will zur Strafe die Trennung mit Trennung behaften,
Blutige Thränen vergieß't alsdann, das weiß ich, die Trennung.

Wo bin ich, und wo ist die Trennung, und wo sind die Schmerzen?
Hat mich meine Mutter vielleicht gebohren zur Trennung?

Tag und Nacht wie Hafis vom Maale der Liebe getrennet,
Am Morgen flöt' ich wie Bülbül die Lieder der Trennung.


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