Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Mim

LVI. (56)

Wenn aus der Fremde ich vielleicht
Einmal nach Haus soll gehen,
So will ich mit verständ'gem Sinn
Und wohlbedächtig gehen.

Und kehr' ich unbeschädigt heim
Von dieser weiten Reise,
So halte ich auch mein Gelübd,
Ins Weinhaus hinzugehen.

Um kund zu thun der ganzen Welt,
Was ich erfahren habe,
Will ich mit meinem Saitenspiel
Zur Seitenthüre gehen.

Und wird mein Blut am Liebespfad
Von Freunden ausgetrunken,
Ich wär' ein Elender, wenn ich
Drob könnte klagen gehen.

Von nun gehöret mein das Haus,
Was soll nach Lockenketten
Mein Herz, das durchaus närrisch ist,
Ob seinen Wünschen gehen?

Wenn ich des Freundes Augenbraun'
Statt des Altares sehe,
So will ich gern aus Dankbarkeit
Zu dem Gebete gehen.

O gute Zeit, wenn, wie Hafis,
In den Wesir verliebet,
Und trunken aus der Schenke ich
Zum Liebling werde gehen.


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