Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Nun

X. (10)

Beim Herren! geselle dich nicht zu dem Mönch,
Verhülle die Wangen vor Trunkenen nicht.

Befleckt ist die Kutte nur leider zu viel,
Gesegnet die Zeiten der Kleider voll Weins!

Du bist von zu zarter und feiner Natur,
Ertragest der Kutten Beleidigung nicht.

Mir thaten die Weiseren nie was zu Leid,
Die Freude der Trinker sey niemals getrübt.

O schau, wie von diesen Bedrückern bedrängt,
Die Flasche voll Blut ist, das Barbiton stürmt. 1

Du hast mich berauschet, verstecke mich nicht,
Eröffne die Lippen, das trunkene Aug'!

Es brauset der Wein aus Verlangen nach dir,
Nimm dich vor der Hitze Hafisens in Acht!
Es brauset gleich siedenden Töpfen sein Herz.

1 Barbud das persische Wort ist weit wahrschenlicher von den Griechen zu den Persern gekommen, als Barbiton von diesen zu jenen.


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