Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ta

XXXI. (31)

Wenn du mir freundlich winkst,
Nehm' ichs für große Gnade,
Wenn du mich kräftig schiltst,
Bin ich deshalb nicht böse.

Unmöglich kann ein Blatt
Nach Würden dich beschreiben,
Weil du erhaben bist
Weit über alle Schildrung.

Das Aug' der Liebe kann
Des Liebchens Antlitz sehen,
Das Bild der Schönen schwebt
Von einem Kaf zum andern.

Lies einen Vers vom Buch
Des Angesichts des Liebchens,
Er hellt und kläret auf,
Der dunkeln Stellen Zweifel. 1

Du steinern Herz, für mich
So spröde wie Cypreßen
O wie viel Augen sind
Rundum nach dir gerichtet.

Dir ward das Paradies,
Du hast nicht deines Gleichen,
Jenseits des Grabes muß
Man deines Gleichen suchen.

Der Gegner, der im Lied
Sich mit Hafisen mißet,
Ist wohl der Schwalbe gleich,
Die sich mit Adlern mißet.

1 Hast du Zweifel über die Verse des Korans, so lies einen Vers von der Allmacht Gottes auf dem Gesichte des Liebchens, und alle dunkeln Stellen werden dir klar werden, erhellt von dem Glanze ihrer Wangen.


zurück