Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ja

XXXVIII. (38)

Vom Gau des Freundes kömmt der Hauch des neuen Festes,
Fach' an, wenn's dir gefällt, damit des Herzens Lampe.

Hast du wie Rosen Gold, bei Gott! verwend's auf Liebe.
Das Gold hat in Ruin Karunen nicht gestürzet.

Ich habe reinen Wein, auf den der Fromme schmählet,
O Gott! den Weisen soll nichts Widriges begegnen!

Erreichet wird dein Wunsch, wenn du dich selbst verläugnest,
Dir wird der Freiheitshut, wenn Allem du entsagest.

Ich weiß nicht, was am Strom die Turteltaube girret,
Vielleicht ist sie wie ich bei Tag und Nacht in Schmerzen.

Es floh' dein süßer Freund, nun bleib' allein, o Kerze!
So ist das Loos, nun sey geduldig, oder brenne.

Ich spreche ja verhüllt, o komm' heraus wie Rosen.
Es währet ja das Fest nur fünf der flücht'gen Tage.

Bewundern und zugleich entbehren ist verboten,
Komm' Schenk'! der Dumme wird um so viel mehr jetzt heucheln.

Trink' Wein, berausche Dich, o Herz! laß Gleißnereien,
Es wunderte mich sehr, wenn du was Bessers wüßtest.

Geh' auf die Flur, und lern' von Nachtigallen Liebe,
Komm' in den Freundenkreis, und lern' Hafisens Lieder.


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