Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ja

LXXXI. (81)

O hör' dies Wort um dich
Von allem Schmerz zu befreyen,
Du trinkest Blut, wenn du dich nicht
Der Nahrungssorgen entledigst.

Als Lehmen wird noch dich zuletzt
Der Kannetöpfer gebrauchen,
Betrachte also dieses wohl,
Gedenke der Kanne voll Weins.

Wenn dich verlangt nach Menschen,
Zum Paradiese gehörig,
So leb' zuerst mit einem Freund,
Verwandt den Perisgeschlechtern.

Durch's Klosterleben kömmst du nicht
Hinein zur Stelle der Großen,
Es sey denn du habest zuvor
Bereitet Mittel der Größe.

Vielfach gesegnet seyst du mir
Chosru mit Lippen Schirinens,
Wirfst du dem irrenden Ferhad
Nur einen einzigen Blick.

Kann es wohl seyn, daß dein Gemüth
Noch annimmt mildere Stimmung,
Und hoffest du ein glattes Blatt
Wohl aus zerstreuten Gemälden?

Wen du dein ganzes Glück Hafis
In Gottes Hände befiehlest,
O so genüget dir das Glück,
Das dir der Himmel beschehret.

O Wind! den Herrn Dschelaleddin
Erwähl' zu deinem Gebieter,
So wird durch dich dann angefüllt
Die Welt von Lilien und Jasminen.


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