Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

XII. (12)

Mein ist künftig diese Hand,
Und der hohen Ceder Saum,
Deren luft'ge Höhe mich,
Aus der Wurzel hat gerissen.

Keinen Sänger, keinen Wein
Braucht es, heb' den Schleier auf,
Deines Angesichtes Gluth
Machet mich wie Sphären tanzen.

Nur dasjenige Gesicht
Ist des Glückes Spiegelwand,
Das gerieben ward am Staub,
Von dem Hufe dieses Pferdes.

Dein Geheimniß habe ich,
Aller Welt gesagt, nun sprich,
Was du willst, unmöglich kann,
Länger die Geduld mir dauern.

Bring mir diesen Moschushirsch,
Jäger bring mir ihn nicht um,
Schäm' vor seinem schwarzen Aug,
Schäme dich ihn anzubinden,

Ich bin nicht im Stand den Staub,
Aufzuheben von der Thür',
Ach! wie könnte ich den Staub,
Dieses Prachtpallastes küssen.

Wird Hafisens süßes Lied,
Zu dem Saitenspiel gehöret,
So verlieret selbst Kemal, 1
In Chadschend den Muth zu singen.

 

1 Kemal aus Chadschend, ein persischer Dichter und Zeitgenosse Hafisens wie Selman Saudschi, Ibn Amad, Chuachui aus Kerman, Ißmet aus Buchara, und Katibi aus Nihabur.


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