Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

XXVI. (26)

Ich weiß nicht, was der Rausch sey,
Und wer ihn zu mir gebracht,
Ich weiß nicht, wer der Schenke,
Woher er den Wein gebracht.

Welch' eine Wunderweise
Ertönet von seinem Griff,
Daß mitten in die Lieder
Er traulichen Ton gebracht.

Der Ostwind ist der Bothe
Der Liebe von Salomon,
Er hat ihm Freudenkunde
Von Saba's Gefild gebracht.

Nimm Wein in deine Hände,
Und wandre auf das Feld,
Der Vogel süßer Töne
Hat neuen Gesang gebracht.

Der Hyacinth, die Rose
Sind glücklich angelangt,
Das Veilchen hat Vergnügen,
Die Freude Jasminen gebracht.

Beklage nicht, wie Knospen,
O Herz! das Verschloßenseyn,
Der Morgenwind hat einen
Auflösenden Hauch gebracht.

Des Schenkes Schmeichelei ist
Des Kränkelnden Herzarzney.
Erheb' den Kopf, der Arzt hat
Die Mittel der Heilung gebracht.

Ich bin des Wirthes Jünger,
Erzürne dich nicht. O Scheih,
Warum hast du's versprochen,
Und er es zu Stand gebracht.

Ich will dem engen Auge
Des Türken ein Opfer seyn,
Der mich halbnackten Derwisch
Auf's Schlachtfeld hinausgeführt.

Der Himmel ist mit Willen
Hafisens getreuer Knecht,
Seit unter deinen Fittig
Sein Schicksal er hat gebracht.


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