Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

LXXV. (75)

Ich und Weinverleugnung!
Was das für ein Fabeln ist!
Hoffentlich daß mir doch
Noch Verstand geblieben ist.

Ich, der lange Zeit durch
Auf der Laute närrisch war,
Soll mich nun belehren!
Was das für ein Fabeln ist!

Selbst den Weg der Schenke
Kennen wir nicht bis an's End',
Sagt, zu welchem Ende
Frömmigkeit gewesen ist.

Kommt der Klausner nicht zur Schenke,
So sey's ihm verzieh'n,
Liebe ist ein Zustand,
Dem die Leitung nöthig ist.

Gerne dien' ich ihm, der
Von der Dummheit mich geheilt,
Meinem Wirth, weil, was er
Thut, dem Land zum Besten ist.

Ich Betrunkner bettle,
Klausner zaubern durch's Gebet,
Wer von beiden ist's, dem
Deine Huld gegeben ist.

Weil ein Weiser sagte,
Die Betrunkenheit Hafisens
Bringet Stoff zu klagen,
Hatt' ich gestern keinen Schlaf.


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