Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Mim

III. (3)

Kommt für Freunde noch nicht
Die Zeit der Erbarmung,
Und für Sünder noch nicht
Die Stunde der Reue?

Kam von ferne her nicht
Die Kunde dem Fremden?
Ah! die Flammen des Grams
Verzehren die Seele!

Du hast Kunde mein Volk
Von allem was vorgieng,
Man erbarmte sich
Der Leidenden endlich.

Meine Thräne verräth
Des Busens Geheimniß,
Sieh! ein Wunder fürwahr!
Es redet ein Stummer.

Ha! der Frühling ist da,
Es grünen die Fluren.
Doch was ist es warum,
Verstummet ihr Schönen?

In dem Lenze genießt
Der Jugend und Liebe,
Doch verbothen sind mir
Die Freuden des Lenzes.

Gieb mir Vetter, o gieb
Ein wenig vom Hefen,
Denn es werden hiemit
Die Guten bezeichnet.

Du der jeglichen Schah
Durch Größe besiegelt,
O erbarme Dich mein,
Es lohn' es der Herr dir!

Jedem Freund ist beschert,
Was Noth ist zum Leben,
Doch besitzet Hafis
Nur Armuth und Glauben.


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