Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Mim

LXIV. (64)

Wie kann ich denn Verzicht auf Liebe,
Und auf den Schenken thun?
Ich that wohl hundertmal schon Buße,
Nun will ich nichts mehr thun.

Den Schatten Tuba's, Edens Garten,
Und den Hurispalast
Will ich mit meiner Freundinn Wohnung
Gar nicht zusammen thun.

Ein einz'ges Zeichen giebt uns Kunde
Von dem Betrachtenden.
Einmal sprach ich davon ein Gleichniß,
Ich will es immer thun.

Es sprach der Scheich zu mir im Zorne,
Ey laß die Liebe steh'n.
Ich sprach: zu was denn Zank, o Bruder,
Das werde ich nicht thun.

Ich bin nun schon genug bescheiden
Wenn ich mit Schönen nicht
Bei Hochaltären und auf Kanzeln
Mich scheue schön zu thun.

Ich habe keine sichre Kunde
Von meinem eignen Kopf,
Bis ich im Stand bin in der Schenke
Den Kopf empor zu thun.

Es sprach zu mir im Spott der Rathsherr
Verbothen ist der Wein!
Glaubst du, so sprach ich, jedem Esel
Soll ich Gefallen thun?

Der alte Wirth spricht freilich immer
Von Weisheit und Verstand.
Entschuldigt bin ich, wenn ich trachte,
Unmögliches zu thun.

Hafis des alten Wirthes Schwelle
Ist ganz dem Glück geweiht.
Ich will dieselbe gerne küßen,
Und immer dieses thun.


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