Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe He

IV. (4)

Die Schenke war gekehrt und rein gewaschen,
Er setzte sich mit Alt und Jung dort nieder.
Die Trinker standen all zum Dienst bereitet,
Doch ohne Haube flog er hoch in Himmel.

Der Mond wird von des Bechers Glanz verdunkelt,
Die Sonnenstraße war des Knaben Wange.
Die Buhlerinn der süßen Schenken haben
Zerstört den Kreis, verstreuet die Jasminen.

In diesem Winkel hat die Braut des Glückes
Die Brauen und das Haar sich schwarz geschmücket.
Ein Engel übergoß Huris, Perien
Mit Wollustnecktar statt mit Rosenwasser.

Ich grüßte ihn und lächelnd gab er Antwort:
Du ohne Geld und Gut, der dich berauschest,
Wer hat so was wie du gethan? Aus Schwäche,
Vom Hause fern das Zelt zu Grund zu richten.

Ich fürcht', es wird das wache Glück dich fliehen,
Weil du das schlafbefleckte hast umarmet.
Der Himmel führt des Schahs Paradepferde, 1
Die Engel legen Hand an seinen Bügel.

Sieh die Vernunft, die das Verborgne kennet,
Sie wirft dir Küsse zu vom Himmelsdache.
In's Weinhaus komm' Hafis, ich will dir zeigen
Zehntausend Reihen von erhörten Wünschen.

 

1 Die Handpferde Naßreddin Schah Jahia's; der Himmel selber leitet den Zug dieser Gallapferde, und die Engel sind ihre Bügelhalter.


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