Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Mokataat

XV. (15)

Schenke fülle den Becher mir an, denn sieh' der Vertraute
Nähret Verlangen nach Wein, hütet Geheimniß des Weins,

Hier ist das Paradies, nun freu' dich hienieden des Lebens,
Denn im Paradies schreibet man Sünden nicht auf.

Wohlerzogene Gespänn', und Freunde genähret mit Freundschaft,
Obenan, und zur Seit' traulich in Reihen gesetzt.

Wollust, Lautengetön, Gesellschaftsversammlung und Tanzort,
Maal als Herzenskorn, Locken als Netze des Wegs;

Besseres bringt uns nimmer, o Schenke, der kreisende Zeitlauf,
Nirgends ist schönerer Platz, fodre den Becher Hafis.

Wer nicht dieses Vergnügens begehrt, verdient nicht zu leben,
Wer dies Gepräge nicht schätzt, der ist der Menschheit nicht werth.


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