Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Mokataat

XVI. (16)

Der Vorsicht Heer geleitet dich, o Kaiser,
Steh' auf, wenn du die Welt erobern willst:

Denn ungeachtet deiner Macht und Größe
Vergißt du auf erfahrne Herzen nicht.

Durch Trug des dunkeln Haares ungetäuscht,
Regierst du wie du willst nach Gottes Sinn.

Für achthalb zehn ist noch nicht viel gewonnen,
Statt anderthalb sollst achthalb du gewinnen. 1

1 Der letzte Vers würde ohne den Kommentar, der uns über den Gewinn der damaligen Handlungsspekulationen in Persien einigen Aufschluß giebt, ganz und gar unverständlich seyn. Der gewöhnliche Gewinn der Kaufleute war damals für ein ausgelegtes Kapital von 7½ eine Summe von zehn hereinzubringen, das ist 2 und ein halbes oder 25 prct. darauf zu gewinnen. Der Handel nach Indien war aber ungemein vortheilhafter, indem man auf diesem Wege das ausgelegte Kapital verdoppelte und verdreyfachte, so daß für dritthalb wohl zehen, d.i. dreyviertel oder 75 prct. gewonnen wurden. Hafis ermuntert den Schah zu einem indischen Zuge, ob als Beförderer des Handels auf dem Wege der Karawanen, oder als Eroberer auf der Heerstraße, (so versteht es Sudi) wollen wir unentschieden lassen.


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