Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Mokataat

XIX. (19)

Löwenherziger Fürst, gerecht, freygebig wie's Weltmeer,
Deine Größe verdient mancherley Tugend und Preis,

Alle Himmel ergreift, von allen Seiten ertönet:
Der mesudische Preis, und der sultanische Ruhm.

Soll ich dir, so sprach er, das tiefste Geheimniß entschleiern?
Wisse der hellste Tag ist nur die finsterste Nacht.

Was in drey Jahren der Schah und Wesir mit Mühe vollbrachten,
Schlägt in einem Nu nieder der Schlägel der Welt.

Gestern Abends hab' ich im Schlaf gesehen ein Traumbild,
Heimlich vorüber im Stall wandelte, schien's mir, der Schah.

Hin zu seinen Füßen verstreut' ich Hafer und Gerste.
Schön, so sprach er, o schön! denn du errathest den Wunsch.

Diesen Traum vermag ich auf keine Weise zu deuten,
Lege mir doch ihn aus, weil du desgleichen nicht hast.


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