Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Mokataat

XXXIII. (33)

Wer ist's, der's wagt, die Majestät
Des Sultans zu beschreiben?
In der Entfernung sind gar viel
Gebrechen vorgefallen. 1

Es setzte ein Betrunkner sich
Auf unsers Richters Teppich,
Ein andrer drängte sich hervor
In unser Großen Reihen.

Der Trunkne sprach: ich bin das Aug',
Ich bin der Welten Lampe.
Der andre sprach: ich bin ein Prinz,
Der einz'ge meiner Zeiten.

O Großwesir der Zeiten sag',
Um Gotteswillen sage
Zu einem Kaiser, dessen Glück
Beständig größer werde:

O großer Schah erlaube nicht,
Daß unter deiner Herrschaft
Ein Jeder, der sonst nur ertrug,
Nun thu, was ihm beliebt.

1 Das Wort, das hier mit Gebrechen übersetzt ist, heißt eigentlich der Strauße; so wird jedes Werk genannt, dem es an Vollendung mangelt, besonders Gedichte von ungleichem Gehalte, wo gute Verse mit schlechten abwechseln.


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