Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Elif

XI. (11)

Wer überbringet das Gesuch
Den Freunden des Sultanes?
Vom Bettler wende nicht den Blick
Für deine Herrschaft dankbar.

Ich flücht' vom Nebenbuhler, der
Des Teufels ist, ich flüchte
Zu meinem Gott
, vielleicht daß Er
Durchs Feuer ihn verzehret.

Du steckst die ganze Welt in Brand,
Wenn deine Wangen leuchten,
Sag' an, was hast du denn davon
Daß du nicht milder herrschest?

Geliebte was für Formen sind
Dem Liebenden erschienen!
Welch ein Gesicht dem Monde gleich
Und Wuchs, gleich der Cypreße!

Ich hoffe ganze Nächte lang
Daß mit dem Hauch des Morgens
Mir eine Kunde kommen wird
Von meinen trauten Freunden.

Wenn deine schwarzen Wimpern dir
Zum Blutvergießen winken,
So denke, daß sie Schelme sind,
Laß dich ja nicht verführen.

Es blutet längst mein armes Herz
Durch deine Zauberaugen.
O meine Theure blicke her
Wie du mich hast ermordet!

Hafis! wenn jetzt im Trennungsstand
Dein Herz sich schon verblutet,
Was harret sein, wenn einst Genuß
Dasselbe soll beglücken.

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