Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

XVII. (17)

Mein Gesicht lag auf dem Weg,
Keinen Schritt hat er vorbeigethan.
Viel des Süßen harrte sein,
Keinen Blick hat er auf mich gethan.

Herr! bewahr' in deiner Huth
Diesen Jüngling, der die Herzen raubt,
Welcher keine Gegenwehr
Wider Seufzerpfeile hat gethan.

Meine Thränen konnten nicht
Schwemmen aus dem Herzen seinen Groll,
Regentropfen haben nie
Wirkung auf den Marmorstein gethan.

Meine Seele, sage: wo
Ist das fühlungslose Herz aus Stein,
Das sich wider seinen Pfeil
Nicht als Schild hat gern hervorgethan.

Meiner Klagen Wehgetön,
Ließ nicht ruhen Vögel, Fische nicht.
Aber sieh! das Schelmenaug'
Hat vom Schlaf kein Auge aufgethan.

Deine Lieder, o Hafis,
Sind so schön, daß, wer sie kennt, sie lernt.
Einmal dem Gedächtniß eingeprägt,
Werden sie durch nichts mehr ausgethan.


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