Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

XXIV. (24)

Mädchen mit dem Duft der Jasminen,
Verscheuchen Gram, wenn sie sich setzen,
Mädchen mit den Feengesichtern,
Verscheuchen Ruh', wenn sie sich heben.

Siehe mit den Banden des Schmerzes
Verbinden sie das wunde Herz,
Von dem Haar durchwürzet mit Ambra
Verstreuen sie auf dem Wege Seelen.

Sie verweilen wenig Sekunden,
Sie gehen, sobald sie sich gesetzet.
Steh'n sie auf, so pflanzen sie immer
Den Zweig der Sehnsucht in die Herzen.

Wenn sie lachen, regnet es Thränen
Vom Auge, Thränen wie Rubinen,
Wenn sie meine Wangen betrachten,
Erspähen sie bald mein Geheimniß.

Wer da faßen kann die Betrübniß
Der Einsamkeit, kann selbe faßen,
Wer versteht die Farbe der Wangen
Des Morgenfreunds, versteht derselbe.

Manche, welche Heilung der Liebe,
Für leicht, Arzney für nützlich halten,
Bleiben, wenn sie drüber sich setzen,
Und auf Arzneien sinnen, stecken.

Flehende zum Throne des Herren
Beginnen ihr Gebet mit Klagen,
Wenn vor ihrem Thron sich Hafis stellt,
So ist's, daß er geprüfet werde.


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