Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

XXV. (25)

Reiner Wein und schöne Schenken
Sind zwey Netze,
Denen selbst die Vielerfahrnen
Nicht entgehen.

Ich bin zwar verliebt und trunken
Schwarz gemerket,
Aber dank sey Gott! die Freunde
Sind unschuldig.

Wenn du in die Schenke gehest,
Geh' mit Ehrfurcht,
Denn es sind, die drinnen wohnen,
Königsfreunde,

Weh' zu thun, ist nicht die Sitte
Der Derwische,
Bringe Wein, denn diese lieben
Nicht die Tugend.

Sey nicht hart, der Stern der Schönheit,
Wird zerbrochen,
Wenn die Diener und Verehrer
Sich entfernen.

Du veracht' nicht Liebesbettler,
Diese Leute
Sind Monarchen ohne Kronen,
Ohne Thronen.

Sey vernünftig, denn in Nöthen
Werden tausend
Körner unterwürf'gen Sinnes
Nichts geachtet.

Gerne dien' ich allen Leidern
Reiner Seele,
Aber nicht den blauen Männern
Schwarzen Herzens. 1

Hoch, Hafis, sehr hoch erhaben
Ist die Liebe,
Liebende gestatten nimmer
Feigen Zutritt.

1 Die blauen Männer, die Sofis, schwarzen Herzens, Gleißner.


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