Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau)


Aus: Buchstabe Ain

1.

Bei Schedscha', des König's, Ruhme
Und bei seiner Herrlichkeit

Schwör' ich es: Um Gold und Ehren
Bin mit Niemand ich in Streit.

Blick' nur einmal die Verliebten
Dankbar für die Gnade an,

Dass du Kaiser sei'st und Herrscher,
Ich nur Sclav' und Unterthan.

Deines Glases Segenshefe
Weckt zwar meinen Durst; allein

Nicht zu kühn will ich erscheinen,
Und nicht überlästig sein.

Mir genügt der Wein des Hauses:
Hol' vom Wirthe keinen mir;

Nun der Trinkgenoss erschienen,
 Freundin Reue, scheiden wir.

Wascht, um Gotteswillen bitt' ich,
Mir die Kutte rein mit Wein,

Denn ich sauge von der Tugend
Keine guten Düfte ein!

Sieh wie bei der Harfe Klagen
Tanzend sich der Mann bewegt,

Der das Hören selbst des Reigens
Zu verbieten sonst gepflegt.

Stirn und Angesicht Hafisens
Trenne der Allmächt'ge nie

Von dem Staub des hohen Thrones
Den er dem Schedscha' verlieh!
 

 

 

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