Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau)


Aus: Buchstabe He

1.

Du, der du kamst mit Ketten
Des Lockenhaar's, des langen!

Glück auf! du kamst um schmeichelnd
Den tollen Mann zu fangen.

Sei nur Ein Stündchen freundlich,
Und änd're deine Sitte:

Du kamst ja um zu fragen
Wer dürftig sei und bitte?

Im Frieden wie im Kriege
Will ich dir, Hoher, dienen:

Denn, kamst du, bist du immer
Holdselig nur erschienen.

Dein Mund eint Gluth und Wasser
Mit seltenem Geschicke:

Du kamst als wahrer Gaukler;
 Entfernt Euch, böse Blicke!

Dein weiches Herz belob' ich:
Wohl nur der Andacht wegen

Kamst du für die zu beten
Die deinem Blick erlegen.

Was gilt dir meine Tugend?
Zum Herzensraub, o Jammer,

Kamst du, verwirrt und trunken,
In meine stille Kammer.

Er sprach: »Wein ist's, der wieder,
Hafis, dein Kleid befleckte:

Du kamst zurück - so scheint es -
Vom Pfade dieser Secte.«
 

 

 

zurück