Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau)


Aus: Mukathaat

16.

Der Himmelsgnade Heer, o Kaiser,
Geleitet dich auf deiner Bahn,

Auf! Mache, wenn du es beschlossen,
Die ganze Welt dir unterthan.

Du bist's, der, bei so hohem Range,
Der Armuth Lage überwacht,

Und der dabei den wachen Herzen1
Zu dienen freundlich ist bedacht;

Und sucht auch diese blaue Kuppel2
Zu täuschen dich durch Trug und List,

Bleibt doch dein Thun so eingerichtet
Wie's Gottes heil'ger Wille ist.

Wer mit achthalb nur zehn gewonnen
Hat nicht sehr vortheilhaft verkehrt;

Nein, zehn mit achthalb zu gewinnen
Sei dir Gelegenheit gewährt!3
 

1 D.i. Den Frommen.

2 D.i. Der Himmel, gleichbedeutend mit Schicksal.

3 Diese Stelle spielt auf den gewöhnlichen Gewinn der damaligen Handelsspeculationen in Persien an; dieser Gewinn war zu jener Zeit, wie der Commentator Sudi bemerkt, für ein Capital von 7½ eine Summe von 10. Hafis ermuntert den König zu einem Zuge nach Indien, da dieser weit vortheilhaftere Handel dem Monarchen oder seinem Lande mit einem ausgelegten Capitale von 10 - 7½ einbringen könne.

 

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