Liebesbotschaften für den Geliebten

Bilder und Gedichte

 


Felix Vallotton (1865-1925)
Badende

 

Johanna Schultze-Wege
(1844-1918)


Sonett


Wie ich Dich liebe, möcht' ich gern Dir sagen,
Wie all mein Denken Dir sich muß verbinden,
Zum schönen Kranze möcht' ich für Dich winden
Mein süßes Glück und meine stillen Klagen.

Doch was ich auch ersann, fühl' ich entschwinden,
Wenn Du mir nahest, und mit bangem Zagen
Mag ich es nimmer auszusprechen wagen,
Die rechten Worte weiß ich nicht zu finden.

Nicht eigenmächtig kann den Schritt ich lenken,
Du schriebst die Bahn mir vor, nun muß ich immer
Umkreisen Dich, Du wunderbare Sonne.

In Deiner Nähe flieht, ein matter Schimmer,
Vergangenheit und Zukunft meinem Denken,
Dann fühl' ich nur des Augenblickes Wonne.




 

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Übersicht

Gedicht aus:
Deutsche Dichterin[n]en und Schriftstelerin[n]en
in Wort und Bild
Herausgegeben von Heinrich Groß
III. Band Berlin 1885
(S. 183)
 

 

 

 


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