GLÜCK
Ein Wort, so in unterschiedenem Verstande gebräuchlich ist, welcher
figürlich genommen werden muß.
Warum machen sie nicht mein Glück?
Diese Redensart, wenn sie recht verstanden wird, will öfters sagen:
Warum sind sie gar zu klug, daß sie sich ein Unglück zuziehen sollten,
wenn sie mir glauben.
Sie lieben mich, welch ein Glück dieses? bedeutet: Bisher habe
ich geschmeichelt, nun fange ich an mehr Cavaliermäßig zu handeln; ich
habe der großen Sorgfalt nicht mehr vonnöthen, welche mir zur Last war
etc.
Ein Mensch von gutem Glück.
Eine Mannsperson, die sehr überzeugt ist, daß sie keine so schlechte
Gestalt habe, daß sie vergebens seufzen müsse, und welche, nachdem sie
den Beweis a particulari ad universale führt, aus einer Begebenheit mit
seiner schönen Liebsten auf den glücklichen Fortgang derselben bey allen
Frauen schließt.
Man kennet diese Leute von gutem Glücke an ihren hohen Manieren, an dem
Vertrauen welches in allen ihren Reden herrscht: sie beklagen sich ganz
kaltsinnig, daß sie nicht eine Stunde vor sich haben können und so
unglücklich sind, dem ganzen weiblichem Geschlechte zu gefallen. Da
diese Leute ihre vermeynte Geschicklichkeit mit einem Vergrößerungsglaß
ansehen, so glauben sie sich zu erniedrigen, wenn sie sich hierinnen
vollkommner zu machen gedächten.