Liebeslyrik - Miniaturen

Gedichte und Gedicht-Zitate (Stichwort: Flamme)
 


Franz Marc (1880-1916)
Liebespaar


 



Stichwort: Flamme

16./17. Jh.      18. Jh.      19/20. Jh.

 

16./17. Jh.

 

  • Hans Aßmann Freiherr von Abschatz (1646-1699)

    Das / dem man Liebe träget /
    Muß weisen gleiche Gunst:
    Wer selbst nicht
    Flammen heget:
    Hat nichts von fremder Brunst:
    Das / dem man Liebe träget /
    Muß weisen gleiche Gunst.
    _____

     

  • Anonyme Barockdichter

    Caliste mein licht,
    So liebest du nicht,
    Wie dir sich mein herze auf ewig verpflicht,
    Du bleibest wie stein
    Bey jammer und pein,
    Und scheinest wie felsen bey
    flammen zu seyn.
    _____

    Süsse brunst vergnügter
    flammen /
    Brand! der mich aus mir entzückt;
    Bringet eure glut zusammen /
    Biß es geist und seel erqvickt;
    Last eur feuer in mich rinnen /
    Ich vergönne freien lauff /
    Meine glieder / geist und sinnen
    Opffre ich zum altar auff /
    Denn ich nunmehr frey bekenne /
    Daß ich ganz vor liebe brenne.
    _____

    Dann tret ich endlich zu ihr hin /
    Wir singen / spielen / tanzen / lachen /
    Sie hasset gar nicht meinen sinn /
    Sie pflegt es so / wie ich / zu machen /
    Wir wechseln mund und händ zusammen
    Und doppeln unsre liebes-
    flammen.
    _____

    Sylvia dein kaltes nein
    Lescht mein feuer / meine
    flammen /
    Denn du wilst mich nur verdammen /
    Daß ich soll geqvälet seyn.
    Qväle ja die andern glieder /
    Gib mir nur das herze wieder.
    _____

    Macht kein funcke meiner
    flammen /
    Livia / dir einen brand?
    Tausend schlagen offt zusammen /
    Keiner nimmt doch überhand.
    Du must kälter mir zur pein
    Als ein Salamander seyn.
    _____

    Mein herze brennt in heisser glut /
    Und wirfft die
    flammen dennoch nicht empor /
    Ich weiß nicht / wie mir ist zu muth /
    Mein seuffzen bring ich nur mit schmerzen vor;
    Der augen naß / so häuffig kommt gerannt /
    Entzündet mehr / als löschet / meinen brandt.
    _____

    Mein engel / scheu dich nicht diß blat hier zu berühren /
    Das nichts als feur und glut in seinen zeilen trägt /
    Du wirst den heissen brand im ersten angriff spühren /
    Der jetzt mein mattes herz mit tausend funcken regt.
    Jedwede zeile raucht noch von erhitzten
    flammen /
    Ja selbst die dinte ist mein schwarz gebrandtes blut /
    Es will der himmel mich zu einem feur verdammen /
    Das ohne deine gunst verzehret geist und blut.
    _____

    Wie sehr ich auch gesucht diß feuer zu verdecken /
    So bricht es endlich doch mit vollen
    flammen aus /
    Es läst die liebe nicht so leichtlich sich verstecken /
    Sie wirfft die funcken auch biß zu der sternen hauß:
    _____

    Entblösse deine marmel-brust /
    Das reiche bergwerck aller lust /
    Laß mich dein schnee-gebürge schauen /
    Das zweyfach durch die glutt sich trennt /
    Und stets voll heisser
    flammen brennt /
    Die kalten herzen auffzutauen.
    _____

    Welche seele will erkennen
    Diß mein innigliches brennen?
    Welche will die
    flammen nähren
    Eh sie geist und herz verzehren?
    _____

    Als nechst ich mein gesicht' auff ein paar brüste wante /
    Ward mir gelohnt mit feur und glut /
    Ich sah zwar nichts als milch und blut /
    Und was sich weisser noch als Alabaster nannte /
    Es wieß ein schneegebürg vor meinen augen sich
    Und aber / ach! dennoch umbgaben
    flammen mich.
    _____

    Wie wunderbahr kanstu / Laurette dich verstellen!
    Ich dacht bey deiner brüste paar
    Als fleisch und blut / sey nicht gefahr /
    Sie aber wurden mir zu lauter
    flammen-qvellen /
    Ich wolt' auff deiner brust die zucker-äpffel sehn /
    Und feuer-ballen seh' ich mir daraus entstehn.
    _____

    Was hält Belisse viel vom lieben /
    Und läst nicht dessen probe sehn?
    Wer von der
    flamme wird getrieben /
    Kan nicht so heimlich als sie gehn:
    Denn lieb‘ und glut und unsre lust
    Verdecket keine menschen-brust.
    _____

    Flammen entzünden nur flammen und glut /
    Wilstu bekriegen /
    Wilstu besiegen /
    Sollen wir brennen /
    Gefangen uns nennen /
    Müssen es feuer und brände nur thun /
    Die uns entzünden und lassen nicht ruhn.
    _____

    Du weist's / dein auge hat in mir den zug erweckt /
    Du hast in meiner brust das feuer angesteckt /
    Itzt aber / da die glut mit lichten
    flammen spielt /
    So wegerstu den trost / der diese sehnsucht kühlt.
    _____

    Ich habe / Doris / zwar nicht deine gunst verdient /
    Doch wo die wehmuth noch in deinem herzen grünt /
    So schau nicht meinen werth nur meine
    flammen an /
    Und dencke / daß kein mensch / als du / sie heilen kan.
    _____

    Mein verhängniß! soll ich brennen,
    Und doch ohne
    flammen seyn?
    Wird man nicht die asche kennen,
    Wo man herzen äschert ein?
    Ich bin kranck am liebes-fieber,
    So ich doch verschweigen soll;
    Geht der mund nicht dessen über,
    Wessen unser herze voll?
    _____

    So geht es allemahl,
    Bey reiner lieb ist unerhörte qvaal,
    Und in treuen
    flammen brennen,
    Heist der kummer-freyen brust,
    Statt der lust,
    Pein und marter zu erkennen.
    _____

     

  • Johann von Besser (1654-1729)

    Was deiner augen blitz und pfeil verwundet haben /
    Muß durch Granaten safft der lippen seyn geheilt.
    Was deine schönheit hat mit
    flammen angestecket /
    Das muß der warme schnee in deinem busen kühln.
    _____

    Ich kan ein heisser feur in meinen brüsten spühren /
    Dieweil die liebe selbst die kohlen angelegt.
    Ich fühle / daß sie sich mit kürzern seufzern rühren /
    Daß aus den gipfeln gluth in röthern
    flammen schlägt.
    _____

     

  • Paul Fleming (1609-1640)

    Ich feure ganz und brenne lichter Loh.
    Die Tränen hier sind meiner
    Flammen Ammen,
    die mich nicht läßt diß stete Leid vertammen.
    Ich kenn' es wol, was mich kan machen froh,
    daß ich fortan nicht dürfte weinen so.
    Wo aber ists? So müssen nun die
    Flammen
    hier über mir nur schlagen frei zusammen.
    Mein Schirm ist weg, mein Schutz ist anderswo.
    Ist ganz Nichts da, daran ich mich mag kühlen
    in solcher Glut, die meine Geister fühlen?
    Der Liebesdurst verzehrt mir Mark und Bein.
    Diß Waßer ists, die Kühlung meiner Hitze,
    das ich zum Trunk' aus beiden Augen schwitze.
    Ich zapfe selbst und Amor schenkt mir ein.
    _____

     

  • Andreas Gryphius (1616-1664)

    Wenn die hölle sich erschüttert
    Und mit ach und folter schreckt,
    Und der ängsten angst sich wüttert,
    Wird ihr eyver mehr entsteckt.
    Lieb ist nichts denn glut und
    flammen,
    Wie Gott licht und feur zusammen.
    _____

     

  • Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

    Du zeigst mir unverstellt die reinen liebes-
    flammen /
    Das feuer / das durch dich auch mich zugleiche brennt.
    Es reimt sich in der welt doch nichts so wohl zusammen /
    Als wenn sich eine brunst der andern freundin nennt.
    _____

    Es scheint / ich soll nicht mehr in freuden-
    flammen brennen /
    Ach! daß der himmel mir so grosses unrecht thut.
    Wo ist die edle zeit / wo seyn die süssen stunden?
    Genieß ich dann nicht mehr der heissen liebe pfand?
    _____

    Wen brennt die nacht der liebes-
    flamme nicht /
    Als die zur glut dem menschen ist erkohren?
    Ein ganzes meer lescht nicht ihr schönes licht /
    In dessen abgrund Venus ward gebohren /
    In wellen schwamm diß schöne ungeheuer /
    Und bleibt ein feur.
    _____

    Soll denn ein kuß / ein unbefleckter scherz /
    Ein süsser blick sünd und verbrechen heissen?
    Soll ich denn selber mich mir nun entreissen?
    Der himmel kennt der menschen sinn und herz.
    Lieb ist des himmels kind / es wird ja unsre
    flammen /
    Als dieberey und mord / der himmel nicht verdammen.
    _____

     

  • Heinrich Mühlpfort (1639-1681)

    Ich bin vergnügt / dein heisser Kuß entdeckt /
    Wie treu du liebst! wie redlich deine
    Flammen!
    Es brennt ein Feur / das im Verborgnen steckt /
    Biß endlich schlägt die lichte Loh zusammen:
    So auch ein Herz / das alles überwiegt /
    Ich bin vergnügt.
    _____

    Denn so küß ich deinen Mund /
    Und bekenne Brunst und
    Flammen /
    Weil es mir bey dir vergunt /
    Und du Sie nicht kanst verdammen.

    Schatz! nimm den beseelten Kuß /
    Zu der Liebe Pfand und Zeichen /
    Und gedencke / daß ich muß
    Ausser deinem Trost erbleichen.
    _____

     

  • Benjamin Neukirch (1665-1729)

    Wer sich in stiller glut verbrennt /
    Und menschen-liebe sünde nennt /
    Muß auch das paradieß verdammen;
    Denn Evens weisse marmel-haut
    War kaum aus knochen auffgebaut /
    So fühlte Adams herz schon süsse liebes-
    flammen.
    _____

    Ich werffe meine liebes-
    flammen
    In deinen auffgeblehten schnee /
    Streich du nur alle krafft zusammen /
    Und kühle meines herzens weh /
    So lieb ich dich / so liebst du mich /
    So lieben wir uns inniglich.
    _____

     

  • David Schirmer (1623-1687)

    Brand/ Feuer
    Flammen und Hagelsteine
    betäuben/ O Schöne/ mein Angesicht/
    daß ich täglich weine.
    meine matten Glieder
    schlagen mich darnieder/
    ob ich sey der deine/
    Gut/ Muth/ Blut vergehen.
    _____

    Amaranthe/ deinen Mund
    hab ich laulicht angerühret/
    Ach da/ da wurd ich verwund/
    im Triumphe fort geführet.
    Du bliest mir die Hitze zu/
    Flammen gingen nach dem Hertzen/
    daß ich nun so bin/ machstu
    mit den hellen Sonnen Kertzen.
    _____

    Was wendestu dein Angesicht/
    Du meine Lust! mein All! mein Licht!
    Mit deinen Augen mich zu brennen?
    Ach blas in meine
    Flammen nicht.
    Mein Feuer pfleget sonst zurennen/
    Daß es möcht Geist und Seele trennen.
    _____

    Schönste/ die ich mir erfinde/
    Meiner
    Flammen Glut/ Dorinde/
    Nim mich an/ als wie ich bin.
    Deiner kan ich nicht vergessen/
    Du hast mir mein Hertz besessen/
    Du liegst mir in meinem Sin.
    _____

    Deine zarten Wangen/
    Nehmen mich gefangen/
    Und dein Purpur-rother Mund
    Macht mich wund.
    Deiner Lippen
    Flammen
    Blasen mein verdammen
    Voller Angst und grossen Schmertz
    Auf mein Hertz.
    _____

    Sonne der Freuden/
    Flamme der Liebe/
    Wilstu denn scheiden
    Unter das trübe?
    Bleibe mein Licht.
    Liebe verbindet
    Hertzen und Hertzen.
    Liebe bezündet
    Duppelt die Schmertzen/
    Scheide doch nicht.
    _____

     

  • Gottlieb Stolle (Leander aus Schlesien) (1673-1744)

    Aus zertrennten
    flammen
    Steiget keine lust;
    Schlägt in beyder brust
    Die verliebte gluth zusammen,
    So wird durch verbundnes ach
    Zucker aus dem ungemach.
    _____

     

  • Zehmin (17. Jh.)

    Ich will nichts von Freyheit hören /
    Gluth und
    Flammen zu verehren
    Sucht mit Lust
    Diese Brust.
    Denn der Liebe holdes Schertzen
    Bleibt dem Hertzen
    Einzig und allein bewusst.
    _____

     

  • Philipp von Zesen (1619-1689)

    Liebster / ach! laß uns doch leben zusammen!
    laß uns vermehren und nähren die
    flammen.
    Ach! Herzog / Du hast mier das hertze gezogen /
    Du hast mich durch liebe zur liebe bewogen.
    _____

    Die Liebe / die liebliche Fürstin der sinnen
    ergetzt uns und letzt uns von aussen und innen;
    es sollen die hertzen
    in schmertzen und schertzen /
    nuhn beide zusammen stets
    flammen mit lust /
    Die allen recht-liebenden bleibet bewust.
    _____

    Halt ein wenig
    der strahlen blitz zurük.
    Ich bin ja schohn in deiner liebe strük;
    ich bin ja schohn in deiner liebe strük.
    Mich hilt die zier der wangen
    gefangen.
    Die starke
    flammen gehn durch mark und bein.
    die starke
    flammen /
    die starke
    flammen gehn durch mark und bein.
    Schöne Lielje /
    da hastdu dieses hertz /
    das du versetzt in lauter angst und schmertz;
    das du versetzt in lauter angst und schmertz.
    Hiermit sei Dier gegeben
    mein leben /
    mein gantzes leben schwebt in deiner hand.
    Mein gantzes leben /
    mein gantzes leben schwebt in deiner hand.
    _____

     

18. Jh.

 

  • Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)

    Als mir, von goldner Freiheit noch umfangen,
    Des Daseyns Fülle blühend sich erschloß,
    Da war's ein dunkles, heiliges Verlangen,
    Das über mich der Sehnsucht
    Flammen goß.
    _____


     

  • Sophie Albrecht (1757-1840)

    Du liebest mich!
    Des Todes kalte Stunde
    Schmilzt nicht des Herzens Gluth;
    Die
    Flammen in der Seelen Bunde
    Löscht nicht der Tod; - nicht Lethes düstre Fluth:
    Du liebest mich!
    _____

     

  • Rosa Maria Assing (1783-1840)

    Sollt' auch mein Lieben deines nie gewinnen,
    Vergebens seyn mein Thun, mein eifrig Streben,
    Und blieb' dir auch stets unerkannt mein Trachten:

    Doch werd' ich ewig dich nur einzig minnen,
    In deinem Leben nur wird blühn mein Leben,
    Und sollt' in Sehnsuchts
    flammen ich verschmachten!
    _____

     

  • Susanne von Bandemer (1751-1828)

    Im
    Flammenkuss, den der Geliebte küsset,
    Den Aug' und Herz, ach! überall vermisset,
    Und von dem Arm des Einzigen umwunden,
    Wird sie [die Liebe] gefunden -
    _____

     

  • Aloys Blumauer (1755-1798)

    Liebe traf mich, meine Augen weinen,
    Und im Herzen brennt ein wüthend Feuer mich,
    Durch der Liebe Allgewalt vereinen
    Elemente selbst zu meinen Qualen sich,
    Ach! vergebens brennet meine
    Flamme,
    Fruchtlos netzen Thränen mein Gesicht.
    Thränen, warum löscht ihr nicht die
    Flamme?
    Flamme, warum trocknest du die Thränen nicht?
    _____

     

  • Helmina von Chézy (1783-1856)

    Ein Finden ist kein Finden,
    Es ist ein Wiedersehn,
    Was Seelen kann verbinden,
    War ewig schon geschehn,
    O, hege treu den Funken,
    Der deine Brust durchglüht,
    Der deine Seele trunken
    Zum
    Flammenurquell zieht!
    In Liebe nur ist Wahrheit,
    In Treue nur ist Klarheit,
    Ein Herz, treu, fromm und wahr
    Ist Gottes Hochaltar.
    _____

    Ach, ich trank einmal mit Beben,
    Süß durchschauert von Entzücken
    Aus des Auges
    Flammenblicken
    Leben, Liebe, Lieb' und Leben.
    _____

     

  • Johann Christian Günther (1695-1723)

    WAS ich in Gedancken küße,
    Macht mir Müh und Leben süße
    Und vertreibt so Gram als Zeit;
    Niemand soll es auch erfahren,
    Niemand will ich's ofenbahren
    Als der stummen Einsamkeit.

    Ob ich gleich nun, schöne Seele,
    Nahmen, Brand und Schmerz verheele,
    Würd es doch mein Glücke seyn,
    Wenn du selbst errathen solltest
    Und nur einmahl forschen wolltest,
    Wem sich meine
    Flammen weihn.
    _____

    FLAMMEN in der Brust empfinden
    Und dabey nicht Feuer schreyn,
    Heist die Ruthen größer binden
    Und sein eigner Hencker seyn.
    Die Verheelung der Gedancken
    Labet keinen dürren Mund,
    Und die Scham verliebter Krancken
    Macht das Herze spät gesund.
    _____

    Ich will dich über alles schäzen
    Und stündlich deinen Ruhm erhöhn.
    Wird mich noch deine Huld ergözen,
    Daß wir in gleichen
    Flammen stehn,
    So sag ich; wie's die Warheit ist,
    Daß du noch mehr als englisch bist.
    _____

    Komm her, du Nahrung meiner
    Flammen,
    Komm, lege dich an meine Brust;
    Hier wohnen Glut und Treu beysammen,
    Hier wallen sie nur dir zur Lust,
    Hier wird, so oft das Herze schläget,
    Dein Bildnüß fester eingepräget.
    _____

     

  • Friedrich Schiller (1759-1805)

    Schön wie Engel voll Walhallas Wonne,
    Schön vor allen Jünglingen war er,
    Himmlisch mild sein Blick wie Maiensonne,
    Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.

    Seine Küsse - paradiesisch Fühlen!
    Wie zwo
    Flammen sich ergreifen, wie
    Harfentöne in einander spielen
    Zu der himmelvollen Harmonie -

    Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen,
    Lippen, Wangen brannten, zitterten,
    Seele rann in Seele - Erd und Himmel schwammen
    Wie zerronnen um die Liebenden!
    _____

     

  • Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)

    Nur Liebe, nur Liebe erweckst du in mir,
    Die heilige
    Flamme, wie lodert sie dir!
    O laß dich erweichen, Amalia, sprich:
    »Mein Busen empfindet auch Liebe für dich!«
    _____

     

19./20. Jh.
 

  • Johanna Ambrosius (1854-1939)

    Ach, bindet mir die Hände doch
    Mit festen Eisenketten,
    Sie könnten sonst ein liebes Haupt
    An meinen Busen betten.

    Und mauert auch das Herze ein
    Und schlagt es fest zusammen;
    Es zucken aus den Fensterlein
    Schon helle
    Liebesflammen.
    _____

    Sonne, Sonne möcht' ich sein,
    Nicht als Mond mit Sternen kosen,
    Zauberte aus jedem Stein
    Rote, süße Maienrosen;

    Drückte meinen
    Flammenmund
    Auf der Menschen kalte Seelen,
    Daß das ganze Erdenrund
    Sich in Liebe müßt' vermählen.

    Und in diesem Feuermeer
    Heil'ger reiner Liebesfluten,
    Möcht' ich selber hoch und hehr
    Langsam ohne Laut verbluten.
    _____

     

  • Elsa Asenijeff (1867-1941)

    Die lange Nacht,
    Die bange Nacht,
    Wachend und allein!
    Und draussen blüht der Mondenschein
    In lächelndem Frieden über die Welt.

    Du bist noch wach,
    Aus der Ferne
    Strömt leises Glück
    Zu mir . . . . .

    O wärst du hier!
    So hab ich mich noch nie gesehnt,
    Flammend-Geliebter
    Nach dir!
    _____

    Du gingst nach deiner Liebsten aus –
    Die Nacht
    War es so dunkel –
    Da stand ich als
    Flamme
    Vor deinem Haus
    Damit du heil zurückkommst . . .
    Und
    – ich bin ganz verbrannt . . .
    _____

    Einziger Mann!
    So geh nicht von dannen –
    Meine Füsse zittern,
    Meine Brüste spannen!
    O wüsst ich ein Wort
    Dich zu halten!
    Mein Leib steht in
    Flammen,
    Wüsst ich die bange Bitte
    Dir zu gestalten!
    Es schnürt mir die Kehle zusammen!
    Fiebergewalten
    Drängen und wehren –
    Wär ich von dir im Arm gehalten,
    Süssester Mann!
    _____

    O wär das Lager uns bereitet,
    Von gleitender Seide linnenhaft umspannt . . .
    Läg deine blasse, kühle Hand
    Mir kosend
    Um den Hals gebreitet –
    Und wären unsre Lippen
    Purpurrosenhaft geeint . . .

    Ersehnte Seligkeit, die ich nicht kenne!
    O wühlte deiner Sehnsucht
    Flamme
    Meinen Körper aus,
    Bis ich verbrenne!
    – – – – – – – – –  - - - -
    Süsser, Süsser!
    Fach mich an und – lösch mich aus!
    _____

     

  • Hugo Ball (1886-1927)

    O wüsste ich nicht, dass die Sterne verbluten,
    O wär es nicht wahr, dass die Sonne lischt,
    O dürft ich Dich lieben mit
    flammenden Gluten,
    Ach, und sie stürben, sie stürben nicht!

    O könntest Du bleiben, o könntest Du weilen,
    O liessest Du niemals mich, nie allein,
    O dürfte ich ewigen Traum mit Dir teilen,
    O dürftest Du ewig mein eigen sein!
    _____

    Du bist mein Engel,
    Du bist mein Blut.
    Mein Leben bist Du,
    Du bist mein
    Flammen,
    Bist meiner Seele Glut.
    _____

     

  • Rudolf G. Binding (1867-1938)

    O Lächeln, Stirn, Haar, Hände - mich verzückend;
    O Stimme, Laute, Geige - mich berückend:
    So viele
    Flammen für ein schmelzend Weib!

    Dich klag ich an, der du die Feuer fachtest,
    Mit Brand und Brand mir nach dem Herzen trachtest:
    Kein Funke fiel davon auf deinen Leib.
    _____

    Die zu weihen liebend er gedacht hat
    hebend sie vom Grund mit guten Händen:
    niemals werden nun die Brände enden
    in dem Leib den sehnend er entfacht hat.

    Von den Stürmen meines Glücks umfangen
    steh ich taumelnd in den heiligen
    Flammen
    seiner Küsse und in eins zusammen
    stürzt die Weihe, stürzt das Neu-Verlangen.

    Die in Scham und Schmach so tief verwirrt ist,
    die in seinem Kuß so tief verirrt ist
    wie in Ewiges -: ich brenne dehne

    mich zu endlosem Sich-ihm-Verschwenden.
    Wie soll dies Unendliche je enden
    da ich ewig ihn unendlich sehne?
    _____

     

  • Ernst Blass (1890-1939)

    Offen kündend und doch schweigend,
    Deine Augen sind wie
    Flammen.
    Innig waren wir zusammen,
    Ahnungsvoll und süss uns neigend.

    Zärtlichkeiten, ganz geständig,
    Strömten zu wie Melodein.
    Sieh, es trat der Gott lebendig
    Und voll Sehnsucht in dich ein.
    _____

    Um deine Stirne blühn
    Flammen noch immer,
    Immer noch sprühn und glühn
    Göttliche Schimmer.
    _____

     

  • Clara Blüthgen (1856-1934)

    Zwei reißende Ströme, die fluten und fließen,
    um sich gemeinsam ins Meer zu ergießen -

    Zwei himmelaufsprühende, lodernde
    Flammen,
    im heiligen Feuer schlagend zusammen -

    Zwei Wetterwolken, die sich begegnen,
    Im Frühlingsgewitter die Welt zu segnen - -

    Dein Herz und mein Herz, die jubelnd sich finden
    Im Muß? Im Wollen? Wer mag es ergründen!
    _____
     
     

  • Udo Brachvogel (1835-1913)

    Wir leben Beide ewig fort, denn sterbend steigen wir
    Ein
    flammend Liebesmeteor im Sonnenglanze auf!
    _____

    Dunkle Augen
    flammen und verüben
    Stets auf's Neu den Mord an meinem Leben,
    Waffenlos bin ich dahingegeben,
    Und der Seele Spiegel will sich trüben.
    _____

    Was willst Du mehr? Was
    flammen Deine Blicke -
    Die schon so trostlos elend mich gemacht,
    Die, erst erleuchtend meines Lebens Nacht,
    Mich opfern jetzt dem finstersten Geschicke?
    _____

    So lass' mich schweigend lauschen Deinem Munde,
    Stumm schwelgen mich in seiner Melodei,
    Und das Geheimniß auf der Seele Grunde -
    O schone es, o reiß es nicht entzwei.

    Lass' ihrer nicht bewußt die
    Flamme werden,
    Die mir noch ungefacht im Busen ruht,
    O wolle dieß Geheimniß nicht gefährden,
    Denn sieh', ich bebe vor der eig'nen Gluth.
    _____

     

  • Clemens Brentano (1778-1842)

    Mir brennet in dem kranken Herzen
    In einem
    Flammenblumenstrauß.
    Von unermeßner Art des Schmerzen
    Die tiefgebeugte Seele aus.

    Und du, durch die der Strauß erblühet,
    Streckst wohl zu ihm die feine Hand
    Scheust nicht die Glut, aus dir erglühet,
    Scheust nicht dies Herz von dir entbrannt.
    _____

     

  • Karoline Bruch-Sinn (1853-1911)

    O Liebe, Du bist das Himmelreich

    Und auch die
    flammende Hölle zugleich -
    Bist Dämon und Gott allzumal -
    Bist blühendes Leben und grausiger Tod
    Und nächtliches Dunkel und Morgenrot
    Mit Deiner seligen Qual!
    _____

     

  • Georg Busse-Palma (1876-1915)

    Unsre Lippen, unsre Hände,
    Weich und voller Blut -
    Sag': sind es nicht doch nur Wände
    Zwischen Glut und Glut?

    Sind die Leiber und das Leben,
    Was hier fühlt und spricht -
    Nicht nur Mauern, die sich heben
    Zwischen Licht und Licht?

    Manchmal, wenn wir innig flüstern
    Und vertraut uns nahn,
    Hör' ich
    Flammen in uns knistern,
    Die sich niemals sahn ...
    _____


    Liebe

    Von jedem verkündet,
    Erträumt und erstrebt;
    Von keinem ergründet
    Und restlos erlebt;

    Vom Alltag umschlossen
    Nach kurzem Genuß,
    Und wieder genossen
    Im flüchtigsten Kuß;

    An Umfang geringe,
    Doch
    flammendurchblitzt,
    Wie funkelnd im Ringe
    Der Edelstein sitzt;

    In Sehnsucht gebettet,
    Auf Sehnsucht gestellt,
    Verknüpft und verkettet
    Sie uns mit der Welt! -
    _____

     

  • Ada Christen (1839-1901)

    Du kennst mich nicht, du liebst mich nicht,
    Und Alles bist du mir;
    Du hältst mich wie ein Spielzeug nur,
    Und Alles zieht mich zu dir.

    Aus Moder, Schutt und Elend
    Schlagen heilige
    Flammen,
    Dich wärmen sie nicht; - mein Leben
    Brennen sie zusammen.
    _____

    Wilde, ungeberd'ge
    Flammen,
    Die sich suchen und verstecken,
    Wie sie zischeln, wie sie schmeicheln
    Und sich schlängeln und sich necken;
    Wie sie prasseln, knistern, jubeln,
    Sich verfolgen und umschlingen,
    Wie sie zu dem heißen Reigen
    Ihre lockern Lieder singen!
    Wie sie endlich glühend züngeln,
    Jauchzend hoch und höher schlagen,
    Mit den schlanken rothen Armen
    Gierig in einander ragen!
    Welches glühend frische Leben
    Seh' ich in den
    Flammen treiben -
    Und nichts als ein Häuflein Asche
    Soll von all' den Gluthen bleiben? ....
    _____

     

  • Peter Cornelius (1824-1874)

    Löse, Himmel, meine Seele
    Aus des Staubes engen Schranken!
    Wandle sie zum Flügelboten
    Liebessehnender Gedanken!

    Wandle sie zu Blumenodem,
    Zart gewiegt im Hauch des Windes!
    Wandle sie zum reinen Glanze
    In den Augen eines Kindes!

    Wandle sie zum Hauch des Trostes
    Für die Brust, die Schmerz betroffen!
    Wandle sie zum Hoffenstraume,
    Wo da schwand ein letztes Hoffen!

    Und zum Balsam der Erfüllung
    Auf geheimer Sehnsucht Wunden!
    Und zur
    Flamme des Entzückens,
    Wenn sich Herz und Herz gefunden!
    _____

    Die Liebeskraft nehm' ich zusammen,
    Von dir nur spricht des Herzens Klopfen;
    Dir glüht sein Blut in reinen
    Flammen
    Mit jedem Tropfen!
    _____

    In Leid und Lust erglühte
    Der Liebe
    Flamme heiß,
    Da wuchs empor und blühte
    Mein zartes Myrtenreis.
    _____

    Sehnen! Sehnen! gib uns frei!
    Glück der Liebe! komm herbei!
    Täuschung! ende doch dein Spiel!
    Hoffnung! zeig' ein goldnes Ziel!
    Liebe! schürtest du die
    Flammen,
    Leben! gib uns auch zusammen!
    Welt! verleg' uns nicht den Lauf!
    Eden! Eden! tu' dich auf!
    _____

     

  • Max Dauthendey (1867-1918)

    Ich schlug vom Weltenbaum ein Brett
    Und zimmerte dir und mir ein Bett.
    Die Betten wuchsen glühend zusammen,
    Und drinnen wiegen sich lauter
    Flammen.
    Nicht Eisen, nicht Zeit kann die Betten je trennen,
    Sie werden hell durch die Ewigkeit brennen.
    _____

     

  • Richard Dehmel (1863-1920)

    Laß mich fühlen, fühlen, daß die Gluten
    auch in Dir empor zu
    Flammen schlagen
    in der Lohe uns gen Himmel tragen,
    und das Eis zerschmilzt in Lavafluten!
    _____

    O Welt, wann darf ich ihn umschlingen!
    O laß ihn mir im Traume nahn,
    mich wie die Erde um ihn schwingen
    und seinen Sonnenkuß empfahn

    und seine Flammenkräfte trinken,
    ihm
    Flammen, Flammen wiedersprühn,
    oh Welt, bis wir zusammensinken
    in überirdischem Erglühn!
    _____

     

  • Felix Dörmann (1870-1928)

    Mein tiefes, keusches Lieben
    Die
    flammende Gier durchloht,
    Die reinen Gedanken entstieben,
    Und nichts ist zurück mir geblieben,
    Als wollustrasende Not.
    _____

    Im Herzen wühlt und lodert
    Die wüsteste, tollste Begier
    Und reißt und stößt und peitscht mich,
    Madonna Lucia, zu Dir.
    Die Glieder schauern und beben,
    Das Auge
    Flammen sprüht,
    Wie kochende Lavaströme
    Das Blut meine Adern durchglüht.
    _____

    Ich hab' in Deiner Seele
    Das schlafende Feuer entdeckt,
    Und seine verheerenden Gluten
    Mit tollem Jauchzen geweckt.

    Die
    Flammen lodern und steigen,
    Mein Leib versiecht und verfällt,
    In Schande, Blut und Vernichtung
    Dein schmetterndes Lachen gellt.
    _____

    Liebesschauer mir im Herzen wühlen,
    Deiner Schönheit blutigem Altar,
    Sturmgewaltig wettert durch mein Fühlen,
    Atemloser Wonnen wilde Schar.
    Aus des Herzens abgrundtiefen Schachten,
    Wo Gedankenfluten hoch gerollt,
    Die den Weltenbau ins Wanken brachten,
    Wenn empor zum Lichte sie getollt,
    Quellen Lieder, Deiner Schönheit trunken,
    Sausen
    Flammen irrer Liebesglut,
    Meine großen Ziele sind versunken,
    Bleich und todesstarr mein Wille ruht;

    Wehr und Waffen hat der Rost zerfressen,
    Daß ich einstmals stritt, - ich weiß es kaum;
    Meine Sendung hab' ich längst vergessen -
    Nur für Dich hat meine Seele Raum!
    _____

    Es schläft in Deinem Auge
    Ein Liebeswahnsinn-Atom,
    Noch scheut und fürchtet die Seele
    Den tosenden
    Flammenstrom.
    Ich aber will ihn entfesseln,
    Und sei es mit frevelnder Faust,
    Ich will, daß sein Gluthauch betörend
    Zwei selige Menschen umsaust.
    Auch Deine Seele dürstet
    Nach einem Liebesmeer,
    Es brennen und glühn Deine Hände, -
    Dein Herz glüht tausendmal mehr.
    Du schweigst und Du zitterst, Lucia,
    Und über Dein Antlitz fliegt
    Ein heißes, dunkles Erröten -
    Lucia – Du bist besiegt!
    _____

    Wieder grüßen Deiner Augen
    Märchenhafte Zaubersterne
    Herab zu mir,
    Vom bleichen Antlitz,
    Dem unnennbar süßen,
    Und die alte, heiße Liebe
    Lodert auf;
    Wie vom Ätna Feuerströme,
    Brechen aus den
    Flammenaugen,
    Aus den mächtig, dunklen Sternen
    Wilde Gluten in mein Herz,
    Und mich faßt ein stürmendes Verlangen,
    Eine brennend heiße, tolle Sehnsucht,
    In die Arme wollustschauernd
    Dir zu stürzen,
    Deines Mundes Küsse aufzusaugen
    Wie den Sonnenstrahl der Heliosblume …
    Und Du siehst die
    Flammen in mir wühlen,
    Siehst den Leib in Liebeskrämpfen beben -
    Und Du lächelst kühl und spöttisch.
    _____

     

  • Carl Ferdinand Dräxler-Manfred (1806-1879)

    Du fern, fern von mir, o Pein!
    Ich kann es nicht länger ertragen,
    Nicht länger kann ich durch Täuschung und Schein
    Dieß Sehnen des Herzens vertagen.
    Fern meinem glühenden Kusse, der still,
    Gleich einer heiligen
    Opferflamme
    Auf dem Altare deiner Reize brennen will;
    Fern meiner Sehnsucht, die einer Venus gleich
    Aus den Wellen deiner Schönheit aufgestiegen,
    Sich in deinen Armen, so weiß und weich
    Liebetrunken einzuwiegen.
    ____

    Wenn ich so mit der Feder niedersitze,
    Um aufzuzeichnen, wie es sich ergeben,
    Daß deines Auges zaubervolle Blitze
    Zur Liebesglut
    entflammen all mein Leben:
    O süßes Kind!
    Wie manche Thräne rinnt
    Dann als ein Opfer der Erinn'rung nieder,
    Und muß dem Glanze spiegelglatter Lieder
    Sich wie ein trüber Hauch verweben.
    _____

     

  • Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

    Pollux und Kastor, - wechselnd Glühn und Bleichen,
    Des einen Licht geraubt dem andern nur,
    Und doch der allerfrömmsten Treue Zeichen. -
    So reiche mir die Hand, mein Dioskur!
    Und mag erneuern sich die holde Mythe,
    Wo überm Helm die
    Zwillingsflamme glühte.
    _____

     

  • Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

    Mädchen, welches Glutverlangen
    Seel' an Seel' und Mund an Mund
    Sanft geschmiegt, Dich zu umfangen,
    Flammet mir im Busen auf?
    _____

    Harmonisch fühlt' dein Herz ich an dem meinen schlagen,
    Wild tobte es in meiner Seele Grund,
    Nicht konnt' ich's länger, die
    Flamme dämpfend, tragen!
    Ein heißer, langer Kuß vereinte Mund und Mund.
    _____

     

  • Ludwig Eichrodt (1827-1892)

    Wenn so die süße dunkle Glut
    Von deinen Augen weht,
    O halt es, Mädchen, mir zu gut,
    Daß sie mir zündet tief ins Blut,
    Und auch mein Herz in
    Flammen steht.
    _____

     

  • Ludwig August Frankl (1810-1894)

    Ich hab', von dir umschlungen,
    Zum Kuß dich nur gezwungen,

    Und alles Glück zusammen
    Gepreßt in seine
    Flammen.
    _____

    Da hab ich deinen schlanken Leib umfangen,
    Ich fragte nicht - und du - du sprachst nicht nein.
    Magnetisch, selig flogen wir zusammen
    Und standen in des Kusses süßen
    Flammen!
    _____

    Und deinen Namen in die Fluth
    Schreibt träumend ein mein Stab,
    Da fühlt das kalte Meer die Gluth,
    So daß es
    Flammen gab.

    Und deinen Namen feurig trägt
    Das kalte Element,
    Ich seh' erstaunt, wie es, bewegt
    Von meiner Liebe, brennt.
    _____

    Dein blaues Auge schaut mich an,
    So himmeltief und trunken,
    Als ob vom blauen Himmelsplan
    Zwei Stern' hinein gesunken.

    Wie Magier im Sonnenland,
    Die Lippen fest zusammen
    In Andacht sich auf Bergesrand
    Genaht den
    Gottesflammen:

    Naht dann mein Mund geschlossen auch
    Sich deines Auges Helle,
    Daß nicht berühre ird'scher Hauch
    Die blaue
    Flammenquelle!
    _____

     

  • Else Galen-Gube (1869-1922)

    Du botst mir deinen Mund zum Kusse dar
    und ich sprach "Nein", zum Trotz den wilden Gluten,
    die, seit der Stunde, wo ich dich gesehn,
    mein ganzes Sein wie Lavastrom durchfluten.

    Die mich verzehren, mir die Seele fast
    versengen wie mit Fegefeuerbränden;
    ich weiß es ja, die tolle Leidenschaft,
    die Sinnenglut für dich wird niemals enden.

    Du selber in vermeßnem, eitlem Spiel
    hast, als wir einst das erste Mal zusammen,
    den Funken, bis er brannte, aufgeschürt!
    Nun sieh dein Werk - - ich steh in hellen
    Flammen!
    _____

    Ich hab dich geküßt auf den Mund so rot
    mit der
    Flammenliebe, die in mir loht,
    mit den Lippen, den sengend-heißen.
    _____

    Flammendurchlodert, liebestoll und wild,
    von Leidenschaft berauscht, die Sinne trunken,
    so bin ich dir, du mannhaft Götterbild,
    zu Füßen, Herrin, Sklavin, hingesunken.
    _____

    Du bist ja zu mir gekommen
    im Traume, in der Nacht;
    da ist in mir Unglückseligen
    die Leidenschaft neu erwacht.

    Die Gluten, die schlummermüden,
    schlugen zur
    Flamme empor,
    ich suche im Traume das Leben
    und finde verschlossen das Tor.
    _____

    Hüt dich vor mir, denn die
    Flammenglut
    verbrennt mir die Seele, verzehrt mir den Leib;
    es wallt und es tobt mein wildes Blut,
    du läßt mich allein, das ist nicht gut,
    teuflisches Weib.
    _____

    Und höher steigt das
    flammende Begehren,
    so nah am Ziel, nun endlich eins zu sein;
    den Tod im Aug will ich dir nichts verwehren,
    um mich in freier Liebe dir zu weihn.
    _____

    Wenn ich abends durch die Straßen geh,
    in den wogenden Troß der Massen seh,
    taucht plötzlich beim bläulich elektrischen Licht
    ein Antlitz auf - - - ganz wie dein Gesicht.
    Und es krampft mir das Herz zusammen
    und ich stehe wieder in
    Flammen
    wie einst, wo du meinen Weg gestreift,
    wie damals …
    _____

     

  • Emanuel Geibel (1815-1884)

    O du der Schönheit Fürstin stolz und hoch,
    Du Räthselvolle, die kein Sinn erfaßt,
    Du bist so kalt und zündest
    Flammen doch.
    _____

    Du fragst mich, du mein blondes Lieb,
    Warum so stumm mein Mund?
    Weil mir die Liebe sitzet,
    Heimlich sitzet
    Im Herzensgrund.

    Kann denn die
    Flamme singen,
    Wenn sie zum Himmel will?
    Sie schlägt die Flügel hoch und roth,
    So hoch und roth,
    Und doch so still.
    _____

    In meinem Garten die Nelken
    Mit ihrem Purpurstern
    Müssen nun alle verwelken,
    Denn du bist fern.

    Aus meinem Herde die
    Flammen,
    Die ich bewacht so gern,
    Sanken in Asche zusammen,
    Denn du bist so fern.
    _____

     

  • Stefan George (1868-1933)

    Du schlank und rein wie eine
    flamme
    Du wie der morgen zart und licht
    Du blühend reis vom edlen stamme
    Du wie ein quell geheim und schlicht

    Begleitest mich auf sonnigen matten
    Umschauerst mich im abendrauch
    Erleuchtest meinen weg im schatten
    Du kühler wind du heisser hauch

    Du bist mein wunsch und mein gedanke
    Ich atme dich mit jeder luft
    Ich schlürfe dich mit jedem tranke
    Ich küsse dich mit jedem duft

    Du blühend reis vom edlen stamme
    Du wie ein quell geheim und schlicht
    Du schlank und rein wie eine
    flamme
    Du wie der morgen zart und licht.
    _____

     

  • Theresa Gröhe (Ps. T. Resa) (1853-1929)

    Ich wollt' das Glück erwarten,
    Es blieb so lange aus -
    Verdorrt war längst der Garten,
    Tief lag im Schnee das Haus.

    Die dunklen Wolken drohten,
    Ich lag und träumte schwer.
    Fahl über'n Himmel lohten
    Die roten Blitze her.

    Hab' einen Ruf vernommen,
    Die Arme breit' ich aus -
    Es ist das Glück gekommen,
    In
    Flammen steht das Haus.

    Schlagt über mir zusammen
    Ihr
    Flammen rosenrot -
    Ich halt' das Glück umfangen
    Und küss' es halb zu Tod'.
    _____

    Du bist ja selber Poesie!
    So sieghaft schön, so strahlend heiter!
    Holderes sah mein Auge nie,
    Und was ich denke, spät und früh -
    An dich, an dich - und sonst nichts weiter.

    An dich - an dich! und sonst nichts mehr!
    Ach! auch der beste der Entschlüsse,
    Wo ist er - blickst du zu mir her?!
    Gleich Schnee schmilzt er im
    Flammenmeer,
    Beim ersten deiner süßen Küsse!
    _____

    In alten Briefen las ich heut' -
    Und mir entgegen schlug, wie
    Flammen,
    Die kurze, heiße Seligkeit,
    Die wir durchlebten einst zusammen.
    _____

     

  • Otto Friedrich Gruppe (1804-1875)

    Die Lieb' ist aller Sterne feste Sonne,
    Die durch den weiten Himmel Leben sprühet
    Und schafft, daß jede Farbe lustig glühet;
    Die Wesen dürsten, und sie stillt mit Wonne.

    Die Erde wäre sonst nur eine Nonne,
    Die Sonn' auf ihren Wangen wär verblühet,
    Nur Tod und Winter hätten sich verfrühet:
    Die Welt wär nichts als eine finstre Tonne.

    Wer zweifelt noch, woher die Lieb' entstamme?
    Auf jeglichem Altar ist sie die
    Flamme,
    Und ist die
    Flamm' auf Vesta's keuschem Heerde.

    Nehmt ihrer wahr! Sonst wächst sie ungeheuer,
    Verschlingt in
    Flammen Himmel euch und Erde,
    Und
    überflammet Höll' und Fegefeuer!
    _____

     

  • Ida von Hahn-Hahn (1805-1880)

    "Dein Bild allein" hebt ewig unverloren
    Sich aus des Busens Heiligthum empor,
    Und gleich dem Phönix, den der Glanz geboren,
    So geht es aus dem
    Flammenmeer hervor,
    Wenn alle Schmerzen, welche mich durchdringen,
    Vor seinem Nah'n in Harmonie verklingen.
    _____


    "Dein Bild allein" den stillen Altar schmücket,
    Auf dem die
    Flamme meiner Liebe glüht;
    Der Pilger ist am Gnadenbild entzücket
    Nicht mehr, als Wonn' in meinen Busen zieht,
    Wenn ich die Blum', auf meinem Weg gefunden,
    Zum Opferkranz für den Altar gebunden.
    _____

    Ins Herze mein geschrieben,
    Da steht ein Nam' allein,
    So glänzend wie beim trüben
    Gewölke Sternenschein.

    Er steht in
    Flammenzeichen
    Ganz göttlich einsam da,
    Von Keinem zu erreichen,
    Er tödtet, was ihm nah'.

    Mich, mich allein belebet
    Der Feuerstral so mild,
    Und meiner Brust entschwebet
    Im Liede dann dein Bild.
    _____

    Alles, was je ich geliebt und verehret,
    Was sich als Schönstes der Seele verkläret,
    Wird von der ewigen
    Flamme verzehret, -
    Einer ist edel, ist herrlich und rein.
    Wohin die Wellen der Liebe auch schlagen,
    Wohin die Flügel der Sehnsucht mich tragen,
    Ich seh' durch Reihen von Nächten und Tagen
    Immer und ewig – dein Bild allein.
    _____

     

  • Friedrich Halm (1806-1871)

    Flamme der Liebe

    Wohl zehrt an mir der Krankheit Qual,
    Dünn wird mein Haar, mein Antlitz fahl,
    Du aber loderst noch wie vor
    In tiefster Brust mir hell empor,
    Flamme der Liebe!

    Ob welkend auch, der Jahre Raub,
    Der Leib dahinsinkt, Staub zum Staub:
    Dich nähren, stockt das träge Blut,
    Der Seele Mark, des Geistes Glut
    Flamme der Liebe!

    Du stirbst nicht, zieht der Geist auch aus
    Aus seinem morschen Erdenhaus;
    Du hüllst noch in Verklärungsschein
    Den Heimberufnen leuchtend ein,
    Flamme der Liebe!

    Du stürzest mit ihm licht und hehr
    Dich in das ew'ge Strahlenmeer,
    Wo jede Welle, die da schwillt,
    Wo jeder Tropfen, der da quillt,
    Flamme der Liebe!
    _____

     

  • Robert Hamerling (1830-1889)

    Ach jene lieblich schwellende,
    In minnigem Gekose,
    Von Honig überquellende,
    Purpur'ne Lippenrose,
    Sie reißt mir den verlangenden
    Sehnsuchtbethörten Sinn
    In jauchzenden und bangenden
    Entzückungstaumel hin.

    Im Kuß, dem wonnesprühenden,
    Lodern zwei Schwester
    flammen
    Vorm Liebeshauch, dem glühenden,
    In einen Strom zusammen:
    Den Brand, den hold verklärenden,
    Preis' ich, der uns ergreift,
    Der uns den Trank, den gärenden,
    Olymp'scher Wonne reift.

    Laßt alles Erdentrückende,
    Und aller Wonne Gluten,
    Und alles Herzentzückende
    Hoch ineinander fluten:
    Nicht stärker trifft's, nicht
    flammender
    Des Herzens tiefsten Sitz,
    Als solch' ein
    liebentflammender
    Berührungs-Wonneblitz!
    _____

    Von allem Sehnen, allem Lieben,
    Blieb meiner Brust ein teurer Hort,
    Gleichwie ins tiefste Herz geschrieben
    Mit
    Flammenschrift ein Liebeswort.
    Und keine Zunge kann sie schildern,
    Die Wunderwelt, die mich umschwebt,
    Wenn von den tausend süßen Bildern
    Die stille Nacht den Schleier hebt.
    _____

    Komm, Liebe, du heil'ge, du himmlische
    Flamme,
    Schwing' himmelab dich vom göttlichen Sitz!
    Sei mir, was die Glut ist dem modernen Stamme,
    Berühre das Herz mir mit zündendem Blitz!

    Vernichte die schnöden, die kleinlichen Qualen,
    Unsel'ger Gefühle sich drängenden Schwarm!
    Verzehre den seelenvergiftenden, schalen,
    Am Herzen mir ruhelos nagenden Harm!

    Für Schönes und Großes zu sterben in Ehren,
    Es wäre der schönste, der letzte Triumph,
    Statt sich in unwürdiger Pein zu verzehren
    Für Kleines, Gemeines, verdrossen und dumpf -

    Komm, Liebe, du heil'ge, du echte, du hohe,
    Wirf himmlische
    Flammen ins irdische Blut:
    Wie Herakles schmacht' ich nach sühnender Lohe,
    Wie der Phönix dürst' ich nach läuternder Glut!
    _____

    Weiche, sel'ge Schwüle wittert
    Wonnehauchend durchs Gemach hin,
    Und von Herz zu Herzen zittert
    Sehnsuchtsvoll ein glühn'des Ach hin!

    Und ich kühle meine schwüle
    Stirn an deinem duft'gen Locken,
    Deines Busens weichem Pfühle,
    Deiner Wange Blütenflocken;

    Kühle sie – ob auch zusammen
    Flamme hier und Flamme fluten:
    Liebe kühlt sich ja in
    Flammen,
    Stirbt beseligt nur in Gluten!

    Und ein Phönix ist die Liebe:
    Wie er stirbt und lebt Äonen,
    Sterben und ersteh'n die Triebe
    In der Wonne Glutenzonen!
    _____

    Selig, wie der See, der helle,
    Wiegt den Schwan auf Silberfluten,
    Trägt mein Herz die
    Flammenwelle
    Weicher, süßer Liebesgluten.

    Holde Flut, zu welchem Strande
    Trägst du wohl mein Herz, mein wundes?
    Ewig nur zum Blumenrande
    Ihres honigsüßen Mundes.

    Nicht Philister noch Zelote
    Schelte diese
    Liebesflamme:
    Wißt, ich bad' im Morgenrothe;
    Während ihr mich sucht im Schlamme!

    Liebe hat mein Haupt umschlungen
    Wie mit einem Heil'genscheine:
    Mir zu Füßen wälzt bezwungen
    Sich der Drache – das Gemeine.
    _____

     

  • Heinrich Heine (1797-1856)

    Ich hab dich geliebt und liebe dich noch!
    Und fiele die Welt zusammen,
    Aus ihren Trümmern stiegen doch
    Hervor meiner Liebe
    Flammen.
    _____

    Lehn deine Wang an meine Wang,
    Dann fließen die Tränen zusammen;
    Und an mein Herz drück fest dein Herz,
    Dann schlagen zusammen die
    Flammen!

    Und wenn in die große
    Flamme fließt
    Der Strom von unsern Tränen,
    Und wenn dich mein Arm gewaltig umschließt -
    Sterb ich vor Liebessehnen!
    _____

     

  • Karl Henckell (1864-1929)

    Der kleine Tempel wölbte rund
    Sich zwischen Lindenästen,
    Drin wir zu heller Mondesstund
    Uns an die Lippen preßten.
    Dein Äuglein flimmerte voll Licht,
    Süß schimmerte dein Angesicht,
    Indes mit
    Flammenküssen
    Wir haben spielen müssen.
    _____

    Ich trage Feuer
    In meinem Herzen,
    Mich brennt die Liebe,
    Das schlimme Kind.
    Sie schürt die
    Flamme
    Mit hastigen Händen,
    Die Kohlen knistern,
    Der Wohlduft quillt …
    Der Sonne entgegen
    In Liebesgluten
    Wandr' ich … o Wonne,
    Wer mäße dein Maß!
    _____

     

  • Georg Heym (1887-1912)

    Noch eben hab ich deine Hand gehalten.
    O Götter. Welche
    Flamme fuhr in mich,
    Da in dem dunklen Licht die Haare wallten
    In Purpur dir, der der Madonne glich!
    _____

     

  • August Kopisch (1799-1853)

    O Seele meiner Seele,
    Nun weiter keinen Kuß!
    Weil sonst der Liebe
    Flamme
    Mich ganz versengen muß.
    _____

     

  • Gustav Kühne (1806-1888)

    Was zart und groß, was fromm und düster,
    Und was das Leben bunt umspielt,
    Das wird in Einem Kußgeflüster
    Der tiefsten Liebe durchgefühlt.

    Nun denn, ihr süßen
    Liebesflammen,
    Der Welt verborgen, still und scheu,
    Ich fass' euch alle noch zusammen,
    Ich fühl' euch alle ewig neu.
    _____

     

  • Stephan Milow (1836-1915)

    Entfalten kann sich nur die Liebe,
    Wenn reich sie Gegenliebe nährt,
    Wenn in entbranntem Doppeltriebe
    Ein Herz des andern Gluten mehrt;
    Wenn sich zwei
    Flammen fest verbünden,
    Auflodernd, jedem Zwang entrafft,
    Und an einander sich entzünden
    Zu doppelt heißer, mächt'ger Kraft.
    _____

     

  • Christian Morgenstern (1871-1914)

    Ein feiner Duft erfüllt den Raum,
    als wär ein Weib zu Gast gewesen
    und hätte meinen letzten Traum
    vom Rosenkönigreich gelesen

    und mir zum duftberedten Danke
    von zarter
    Flamme Glut erregt
    des Gürtels holde Rosenranke
    auf meinen stillen Tisch gelegt.
    _____

     

  • Clara Müller-Jahnke (1860-1905)

    Flamme

    Was sträubst du dich der süßen Glut,
    die züngelnd schon dein Haupt versengt,
    die liebeheißen Atems dich
    mit
    Flammenarmen eng umdrängt?!

    Die Glut bin ich - und du bist mein!
    wirf ab, wirf ab das Alltagskleid:
    gib deine ganze Seele hin
    in ihrer nackten Herrlichkeit!

    Umschlingen will ich glühend dich
    und pressen dich ans heiße Herz,
    die Kette schmelzen, die dich band,
    in meinem Kuß wie tropfend Erz!

    Und flüstern will ich dir ins Ohr
    ein Wörtlein, zaub'risch wunderfein,
    daß du nichts andres denken sollst,
    als mich allein, als mich allein . . .
    _____

     

  • Betty Paoli (1814-1894)

    Und die in mir so lange schliefen,
    Die alte Lieb', das alte Leid,
    Sie stiegen aus des Grabes Tiefen
    Von ihm erweckt, durch ihn befreit.
    Sie sangen ihre Schmerzenlieder,
    Sie winkten mit der Geisterhand,
    Und aus der Asche schlugen wieder
    Die
    Flammen auf in wildem Brand.
    _____

     

  • Hermione von Preuschen (1854-1918)

    Du füllst mir die Seele mit Sturm, mit Sturm
    und lösest die Glieder, wie Frühlingsregen,
    dein bin ich, dein, durchs Weltall jauchzt
    mein zitterndes Sein dem deinen entgegen.

    Und bin ich die Liebe, - nur deine Liebe,
    und bin ich das Feuer – nur deine
    Flammen
    lodern mit meinen in gleichen Gewalten
    wunderherrlich im Weltall zusammen.
    _____

    In Sturm und
    Flammen wolltest du kommen,
    du hast in mir doch den Sturm geweckt,
    und kamst so sauber, so zahm und gebürstet
    wie alle andern, so ganz korrekt.
    _____

     

  • Robert Prutz (1816-1872)

    Und leise, wie aus offner Gruft
    Sich sehnsuchtvolle Schatten heben,
    So fühlten nah' und näher schweben
    Wir längst verrauschter Wonnen Duft.
    O Gott, wie wehten sie uns an!
    Wie süß, wie
    flammenheiß! wie brannten ihre Funken,
    Bis
    flammend dem geliebten Mann
    Du in die Arme bist gesunken!
    _____

    Du mit der schwanenweißen Brust,
    Berauschend wie der Duft der Traube,
    Du meine
    flammenheiße Lust
    Und keusch und züchtig wie die Taube;
    Aus deines Auges milden Sternen,
    So lockend und so fromm dabei,
    Wann werd' ich je zu Ende lernen
    Der Liebe süße Litanei?
    _____

    Gieß in meine Seele deine,
    Meine hast du längst getrunken,
    Wie im Morgensonnenscheine
    Untergehn der Sterne Funken:

    Daß mit wonnevollen Schmerzen
    Gleiche
    Flammen uns durchwühlen!
    Daß wir beide tief im Herzen
    Eines Blutes Pulsschlag fühlen!
    _____

     

  • Hermann Rollett (1819-1904)

    O war das eine Seligkeit -!
    Wir hielten uns umfangen,
    Das Auge schwamm in Trunkenheit,
    Das Herz in Gluthverlangen.

    Die Lippen glühten, lustdurchzuckt,
    In einen Brand zusammen,
    Es funkte durch die Adern uns,
    Als stünden wir in
    Flammen.
    _____

     

  • Hugo Salus (1866-1929)

    Nun sich im Kusse unsre Lippen finden,
    Du mir so nah und alle Welt so fern!
    Da sieht mein Aug' den Demant sich entzünden
    An deinem rosigen Ohr, den Liebesstern.

    Sein Feuer glüht, loht auf und bricht zusammen.
    O Seligkeit der Liebe, ich und du!
    Wir stehn in purpurroten
    Liebesflammen
    Und ihre Glut schließt uns die Lider zu.
    _____

     

  • Reinhard Johannes Sorge (1892-1916)

    Wenn sich dein Leib mir wie atmende Blüte anschmiegt,
    Fachst du
    Flamme um Flamme, fachst du das höhere Sein,
    Traum von Umschlingung und Kuß, der uns sternean wiegt,
    Glückselig.
    _____

     

  • Leonie Spitzer (1891-1940)

    Du hast mich erst gelehrt, was Leben ist!
    Ich fror: jetzt stehe ich in
    Flammen.
    Das Glück, das mir durch dich gegeben ist,
    schlägt wie ein Feuer über mir zusammen.

    Im Glück und Weh der allzu starken Glut
    packt mich die Angst, sie könnte mich verlassen -
    denn meine Hände können sie nicht fassen,
    so wie mein Herz es tut.
    _____

     

  • Ludwig Uhland (1787-1862)

    Liebesfeuer

    Vom Feuer, das in Liebenden sich dränget,
    Wie Ebb' und Flut, vernehmt geheime Kunde!
    Sind sie getrennt, so bleibt es tief im Grunde
    Der sehnsuchtsvollen Herzen eingeenget;

    Nur Widerschein der Glut, die innen senget,
    Gelangt zum dunkeln Aug' und bleichen Munde;
    Bis nun erscheint des Wiedersehens Stunde,
    Wo sich das Feuer aus der Tiefe sprenget.

    Wie erst mit heißen Blicken sie sich grüßen!
    Wie beider lang verhaltne
    Flammen streben,
    Sich zu vereinen durch das Spiel der Augen!

    Bald senken sie die Wimpern, um in Küssen
    Noch tiefer eins des andern glühend Leben
    Aus Lippen, denn aus Augen, einzusaugen.
    _____

     

  • Wilhelm Wackernagel (1806-1869)

    Daß es möglich wäre, nimmer
    Hätt' ich, Liebste, das gedacht:
    Höher stäts in mir und immer
    Höher wächst der Liebe Macht.

    Erst ein Fünklein, nun in
    Flammen
    Wogend eine große Glut;
    Ueber meinem Haupt zusammen,
    Mich begrabend, schlägt die Flut.
    _____

     

  • Wilhelm Waiblinger (1804-1830)

    Deinen Mund! - ich rase, schwärme,
    flamme,
    meine Geister fliegen himmelwärts,
    Nebel graut um mich, und wonnetaumelnd
    drück ich dich zum letztenmal an's Herz.

    Deinen Mund, o rasende Entzücken,
    Mädchen, weigre nicht und lass' mich ziehn,
    einen Kuß noch, und wir sind geschieden,
    letzte, letzte Wonne fahre hin.
    _____

     

  • Frank Wedekind (1864-1918)

    Verlaß mich nicht; ich habe dir zu danken,
    Was Schönes jetzt in meinem Herzen ruht.
    Der
    Flammenbecher, den vereint wir tranken,
    Goß lautres Feuer in mein junges Blut.
    Verlaß mich nicht; mir lacht aus deinen Zügen
    Mein Himmel, wenn du mir zur Seite stehst;
    Verlaß mich nicht, du würdest mich betrügen
    Um meinen Himmel, wenn du von mir gehst.
    Ich weiß nicht, was mir noch auf Erden bliebe;
    Mein Leben strömt aus deinem Augenlicht.
    Ich müßte sterben ohne deine Liebe,
    Du Himmelskönigin, verlaß mich nicht!
    _____

    Du Mädchen in des Lebens vollster Pracht
    Hast mich zu lichtem
    Flammenmeer entfacht;
    Das züngelt blutig bis ans Sternenzelt,
    Von keinem Blick behütet und bewacht.

    Und faßt die
    Flamme nicht die ganze Welt,
    Wie dich und den, der dich umfangen hält?
    Ein einz'ger Zwieklang durch den weiten Raum,
    Der Jubel der vereinten Schöpfung gellt.
    _____

    Noch eine der haltbarsten Delikatessen
    Ist frischer Lippen
    flammender Kuß,
    Der Hunger steigert sich mit dem Essen.
    Und im Genießen wächst der Genuß.
    _____

     

  • Ernst von Wildenbruch (1845-1909)

    Die Zeit vergeht, die Welt wird alt,
    Das Haupt wird grau, das Herz wird kalt,
    Ihr Menschen gedenket des Herzens.
    Die
    Flamme, die es einst durchglüht,
    Die Blume, die ihm einst erblüht,
    Und es durchhaucht mit Seligkeit,
    In der Zeit der Liebe, der Jugendzeit,
    Bewahret, bewahrt sie im Herzen.
    _____

     

  • Joseph Christoph von Zedlitz (1790-1862)

    Selig, Mund an Mund,
    Gibt kein Wort es kund,
    Welche Wonnen sich im Busen regen!

    Heil'ge
    Flamme, Urquell alles Guten,
    Die Du leuchtest in des Lebens Nacht;
    Gottes Odem hat Dich angefacht,
    Und sein Hauch belebet Deine Gluthen.
    Schwelle um mich her
    Wie ein wogend Meer,
    Daß ich tauch' in Deine Feuerfluthen!
    _____

    Liebe strahlt, ein ew'ger Schimmer,
    Flamme, die stets wächst, nie ruht;
    Braucht kein Oel und brennt doch immer,
    Braucht nicht Nahrung ihrer Gluth,
    Und doch löscht ihr Feuer nimmer.
    _____

     

  • Kathinka Zitz-Halein (1801-1877)

    Dein Bild umschwebt mich wo ich gehe,
    Es lächelt mir im süßen Traum;
    Fast athm' ich nicht in deiner Nähe,
    Wo du nicht bist, da leb' ich kaum,
    Doch weiß ich nicht, sind diese Triebe
    Die ich genährt in stiller Brust,
    Die
    Flammen einer heil'gen Liebe
    Sind sie der Freundschaft reinste Lust.
    _____

     

 

 

 

zurück zum Verzeichnis

zurück zur Startseite