Liebessonette deutscher Dichter und Dichterinnen

 



Neroccio de'Landi (1445-1500)
Porträt einer Dame (1480)





 




Elisabeth von Senitz
(1629-1679)



Sonnett

Es sah daß Götter Volck dein schönes Angesichte /
Den Alabaster Hals / die Purpur gleiche Wangen
Und den Corallen Mund / dein hohes Tugend prangen
Gefihl ihm über wol. Es war da keine nicht

Dir gleich an Zierligkeit / du bist / der nichts gebricht.
Es ist Cupido selbst bißher noch scheu gegangen
Biß endlich er vermocht von Venus zu erlangen
Daß er auff ihr Befehl mit seinem Fackel-Licht

Dein Hertz geflammet an daß ietzund sich ergiebet /
Und einen Liebsten wehlt / den sie nun einig liebet
Wohl euch Herr Bräutigam / hier ist kein Tugend Mängel /

Ihr habet wol gesucht / und euren Wuntsch erlangt /
Der Himmel schenkt euch die / in der die Tugend prangt /
Nun lebet wol vergnügt mit diesem schönheit Engel.


A
us: Ehren-Geschencke Womit
Der Ehrenveste und Wolgeachte
Herr Friedrich Wilhelm Tielich /
Bürger und Wein-Händler allhier in Breßlau
Und
Die Ehrbare / Viel-Ehren-Tugendreiche Jungfraw
Rosina Fiedlerin /
An Ihrem Hochzeitlichen Ehren-Tage /
welcher den 13. Februarii ietztlauffenden 1657den
Jahres gehalten / als Bräutigamb und Braut
Verschencket wurden Von E. V. S.
Breßlaw /
In der Baumannischen Druckerey druckte
Gottfried Gründer abgedruckt in:
Miroslawa Czarnecka, Jolanta Szafarz (Hg.)
Hochzeit als ritus und casus
Zu interkulturellen und multimedialen
Präsentationsformen im Barock
Oficyna Wydawnicza ATUT - Wroclawsie Wydawnictwo Oswiatowe
Wroclaw 2001
[Die Originale der in dem Buch abgedruckten Rara sind
im Besitz der Universitätsbibliothek Breslau.]


 

 

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