Das Hohelied Salomos - gesprochen

von Maria Wigo und fhoelder

(c) Orsa - Hautnah

Teil 12

DIE MÄDCHEN

Schnell, sag uns noch, du schönste aller Frauen:
Wo ging dein Liebster hin?
Wir wollen mit dir gehn und nach ihm suchen!
Wo könnte er denn sein?

SIE

Er ist in seinem Garten,
wo Balsamsträucher stehn,
wo er die Herde weidet
und schöne Lilien pflückt.
Nur mir gehört mein Liebster,
und ich gehöre ihm!
Er findet seine Weide,
wo viele Blumen stehn.

Wie schön du bist!

ER

Schön wie Tirza bist du, Freundin,
strahlend wie Jerusalem;
wie ein Trugbild in der Wüste
raubt dein Anblick mir den Atem.
Wende deine Augen von mir,
denn sie halten mich gefangen.
Wie die Herde schwarzer Ziegen
talwärts von dem Berge zieht,
fließt das Haar auf deine Schultern.
Weiß wie meine Mutterschafe,
wenn sie aus dem Wasser steigen,
glänzen prächtig deine Zähne;
keiner fehlt in seiner Reihe.
Deine Wangen hinterm Schleier
schimmern rötlich wie die Scheibe
eines Apfels vom Granatbaum.
Laß den König sechzig Frauen,
achtzig Konkubinen haben,
dazu Mädchen ohne Zahl!
Meine Liebe gilt nur einer:
meinem makellosen Täubchen!
Sie ist ihrer Mutter Liebling,
denn sie ist die einzige Tochter.
Sähen sie die andern Frauen,
Königinnen, Konkubinen,
alle würden sie besingen:


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