Das Hohelied Salomos - gesprochen

von Maria Wigo und fhoelder

(c) Orsa - Hautnah

Teil 6

DIE MÄDCHEN

Ach, fangt uns doch die Füchse,
die frechen, kleinen Füchse!
Sie wühlen nur im Weinberg,
wenn unsre Reben blühn.

SIE

Nur mir gehört mein Liebster,
und ich gehöre ihm!
Er findet seine Weide,
wo viele Blumen stehn.
Am Abend, wenn es kühl wird
und alle Schatten fliehn,
dann komm zu mir, mein Liebster!
Komm, eile wie ein Hirsch;
sei flink wie die Gazelle,
die in den Bergen wohnt,


Nachtgedanken

SIE

Nachts lieg ich auf dem Bett und kann nicht schlafen.
Ich sehne mich nach ihm und suche ihn,
doch nirgends kann mein Herz den Liebsten finden.
Ich seh mich aufstehn und die Stadt durcheilen,
durch Gassen streifen, über leere Plätze -
ich sehne mich nach ihm und suche ihn,
doch nirgends kann ich meinen Liebsten finden.
Die Wache greift mich auf bei ihrem Rundgang.
»Wo ist mein Liebster, habt ihr ihn gesehn?»
Nur ein paar Schritte weiter find ich ihn.
Ich halt ihn fest und laß ihn nicht mehr los;
Ich nehm ihn mit nach Hause in die Kammer,
wo meine Mutter mich geboren hat.
Ihr Mädchen von Jerusalem, laßt uns allein!
Denkt an die scheuen Rehe und Gazellen:
Wir lieben uns, schreckt uns nicht auf!


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