Jean-Honore Fragonard (1732-1806)
Der Kuß (1766-68)

Oliver Schumann

Schwarzweiß

Stubs-Nase entzückend,
die Brauen schmal-schwarz.
Wenn Blicke ich finde,
Magie mich erfaßt.
Perlweiß jeder Zahn,
ein Lächeln aus Licht,
vollkommen die Lippen,
welch eben Gesicht!
- Und dann dieser Stimme
verzaubernder Klang...

Kaum selig umarmt,
erlieg ich dem Charme.
Schon jede Hand kost,
wo Wonne gewinnt
und Zungen bald necken,
was uns eint im Kuß,
worauf das Entdecken
des Welt größten Wunders
von neuem beginnt.

Mein weißes Organ
in tiefschwarzer Scham.
Die zarte Brust bebt
in wiegendem Glück.
Schwarzweißem Gezitter
folgt Lichtblitzgewitter
und weiße Gischt fliegt,
netzt schwarzkrauses Haar.
- O göttliche Liebe,
wie wunderbar!

 

© Oliver Schumann