Das Liebes-Poetische Manuskript N° 21

O heilige, geliebte, süße Labe ...

Dichterinnen 12. - 16. Jh. - Männer-Porträts 15.- 16. Jh.


Hans Holbein der Jüngere (1497-1543)
Porträt von Bonifacius Amerbach
 


Veronica Gambara

(1485 - 1550)


XXIII.
Warumb sie nicht mehr von Buhlerey schreibe.

IN vppiger Begiehr / in vnbedachtem Sinn /
Vnd zwischen furcht' vnd trost' hab' ich bisher gestrebet /
Jetzt trawrig / jetzt in Lust vnd Fröligkeit gelebet /
Weil ich des Glückes Spiel vnd Ball gewesen bin.

Bald hab' ich nur in Angst gesucht Frewd' vnd Gewinn /
Vnd in der Threnen Bach ohn' Vnterlaß geschwebet;
Bald hab' ich wiederumb an Vppigkeit geklebet:
So floß die junge Zeit gemählich von mir hin.

Nun aber ich jetzt bin auff anders was bedacht /
Sag' ich: jhr liebsten Verß / ich geb' euch gute Nacht
Ich wil mich künfftig gantz zu schweigen vnterfangen.

Doch kömpt mich bald die Lust zu schreiben wieder an/
So daß ich meine Hand nicht länger halten kan /
Wann mir das Thun einkömpt das ich zuvor begangen.

 

 


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Nachgedichtet von Martin Opitz (1597-1639)

Gedicht aus:
Martin Opitz, Gesammelte Werke Kritische Ausgabe,
Hrsg. George Schulz-Behrend, Anton Hiersemann Stuttgart 1989




Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Veronica_Gambara

 

 

 



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