Das Liebes-Poetische Manuskript N° 3

Kuß-Gedichte

Gustav Klimt Der Kuss



Hans Aßmann Freiherr von Abschatz (1646-1699)


Mit was vor Süßigkeit / o zarter Mund /
Beküß ich den Rubinen-Grund!
Mit was vor Süßigkeit hör ich die Lippen sprechen /
Die voller Honig-Worte seyn!
Ach aber / schöpff ich ein Vergnügen ein /
So muß ich unterdeß des andern mich entbrechen.

Dein Himmels-Geist belebt der Worte Fluß /
Der Seelen Seele deinen Kuß.
Wie soll ich mich der Wahl / der schweren Wahl entbrechen?
Ach / könte doch dein edler Mund /
Dem so viel Gunst der Himmel hat vergunnt /
Mit Reden küssen / und mit Küssen sprechen!


 

Gedicht aus: Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte.
Faksimiledruck nach der Gesamt-Ausgabe von 1704
mit der Vorrede von Christian Gryphius.
Herausgegeben von Erika Alma Metzger.
Verlag Herbert Lang & Cie AG Bern, 1970

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