Der Burggraf von Regensburg
(um 1170)


Unbehelligt

"Ich hang' in rechter Lieb' und Treu'
An einem guten Rittersmann;
Umschließ' ich ihn mit meinem Arm,
Wie wohl ist mir im Herzen dann!
Wer sich durch Tugenden als gut
Und tüchtig all der Welt erwies,
Der darf wohl hegen hohen Muth.

Sie alle nehmen mir ihn nicht,
Den ich zu rechter Treue schloß
Seit langer Zeit mir schon in's Herz,
Von dem ich Liebes viel genoß.
Und stürben sie vor Groll und Neid,
Ich bleib' ihm hold auf immerdar;
Sie schaffen ohne Grund sich Leid."

Nachgedichtet von Wilhelm Storck (1829-1905)

Aus: Buch der Lieder aus der Minnezeit
von Wilhelm Storck
Münster Adolph Russell's Verlag 1872 (S. 125)

_____
 

Ergebenheit

"In wahrer Treue bin ich stets
einem guten Ritter unterthan.
Wie sanft es meinem Herzen thut,
wenn ich ihn fest umfangen kann!
Wer sich mit mancher Tugend gut
Der ganzen Welt hat lieb gemacht,
kann auch wohl haben frohen Mut."

Nachgedichtet von Bruno Obermann

Aus: Deutscher Minnesang Lieder aus dem
zwölften bis vierzehnten Jahrhundert
Übertragen von Bruno Obermann
Leipzig Druck und Verlag von Philipp Reclam jun. o. J. (1890) (S. 31)

_____