Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Besmi, d.i. der Gelagliebende
gest. i. J. 988 (1580)
 

Ich gab das Thränensilber aus auf deinem Pfade,
Es auszustreuen ist mir Huld und große Gnade.
____________


Sey reinen Herzens, wie das Schwert, und haue zu,
Schneid' Alles ab um zu erringen Gottes Ruh.
____________


Mein Tag vergeht in Mondgesichtes Liebe Ah!
Erbarm' dich mein, erbitt' mir Bess'res von Allah!

Was wär's, wenn, um der bitt'ren Thränen Lauf zu stillen,
Du mir mit einem Blick voll Gnade kämest nach!

Wie brennt das Feuer deines Grimmes die Liebenden!
Es zürnet seinen Sclaven immer nicht der Schah.

Sag' nicht, daß keine Sterne leuchten Liebenden,
Was sind die Funken, die entsprüh'n der Brust mit Ah?

Es lieget Besmi's Herz im Thal des Grams versenkt,
Es mög' behüten andere davor Allah.
____________

 

Aus Philippolis, der Sohn des Richters Derwisch-Tschelebi.

 

zurück

Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Zweiter Band (von der Regierung Sultan Suleiman's des Gesetzgebers
bis zu der Sultan Murad's III. 1521-1574)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 359)