Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Usami, d.i. der Großartige
 

O Frommer! beth' dieß Götzenbild aufrichtig an,
Mit Gleisnerey fang' nicht der Kaaba Umgang an,

Verläßt du dich auf Kloster und auf Hochaltar,
So stütz' ich mich auf Ihn, der ewig ist und war.

O Jüngling! bist aufrichtig du auf deinem Pfade,
So bethe an der Brauen Hochaltar voll Gnade,

Wenn wir vernünftig sind, so nehmen wir sogleich
Den Becher Dschem's für Alexanders Weltenreich,

Seitdem die Pauke tönt des Herrn der Schönheitsheere,
Strömt Herz auf Herz ihm zu, wie Fluth auf Fluth im Meere,

Gib auf die Rechnung der Vernunft, sie ist unendlich,
Der Diwansspruch des Schicksals ist uns leicht verständlich.

Usami, treib den Nebenbuhler von dem Thore,
Den Giaur läßt Moslim nicht ein zum heil'gen Chore.
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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Zweiter Band (von der Regierung Sultan Suleiman's des Gesetzgebers
bis zu der Sultan Murad's III. 1521-1574)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 470)