Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Meschamibeg
gest. i. J. 993 (1585)
 

Minen, leeret eure Beutel!
Meere, gießt den Becher aus!
Denn nun gießt der Gram des Herzens
Und das Aug' nicht Thränen aus!

Meinen Schönen will ich suchen
Felder ein und Felder aus,
Und es breiten meine Wünsche
Sich die ganze Rennbahn aus!

Schmerzen streich' ich nicht in's Auge,
Sondern deiner Füße Staub,
Der als Schminke Ißfahan's
Wischet mir die Augen aus.

Nimmer höre auf zu fließen
Aus dem Auge Herzensblut,
Land sey Meer, und es ergieße
Sich der Ocean nur aus;

Seit Gedanken an die Lippe
Ging in meinem Herzen aus,
Mögen Bedachstan's Rubinen
Gehen in den Minen aus.
 

 

Aus Konia, der Sohn Mustafa-Tschelebi's des Kiaja (Minister des Inneren) unter dem Großwesir Rustempascha, Besitzer eines großen Lehens.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 52)