Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Aarifi
gest. i. J. 1002 (1593)


Die Fremden kennen nicht die Liebe,
Sie stehen an des Meeres Rand,
Du frage um das Meer der Liebe
Den, der im Wirbel sich befand.
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O zeige Schöner nicht den Spiegel vom Gesicht,
Den Gecken, die sich selbst gefallen,
Es möcht' von solchem Wicht in deiner Augen Licht
Der eitle Blick verletzend fallen!
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Es trinkt der Liebende das Blut
Beym Unglücksfeste lobesan,
Was braucht denn wohl ein freyer Muth
Den Kelch von Porzellan?
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Bey deinem Feste lachen Flaschen,
Daß sie den Kummer weggewaschen,
Bey deinem Feste weinen Kerzen
Die Kampferthränen wunder Herzen.
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Aus Trapezunt; sein Nahme Mohammed El-Abbasi. Nachdem er Mulasim Schah Efendi's gewesen, durchlief er die Stelle der Muderrise und ward endlich Richter Molla zu Smyrna, dann Chodscha des Großwesirs Sinanpascha; er übersetzte die Lebensbeschreibungen der Scheiche Nakschbendi Reschati ainilhajat, d.i. die Tropfen des Lebensquells, aus dem Persischen ins Türkische. Das persische Original ward i. J. 909 (1503) vom berühmten Scheich Mewlana Ali Ben Husein, Ssofi, Kaschifi, Behali geschrieben, die Übersetzung neun Jahre vor dem Tode des Übersetzers.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 85)