Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Ssabri
gest. i. J. 1055 (1644)


In jeder Brust ist Sehnsucht nicht, in weiser nur,
Karfunkel ist im Meer, nicht in dem Bach der Flur.
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Schließ', Liebe, nur, wenn mystisch auch, im Herzen ein,
Denn im Gefäße wird der Most zuletzt zu Wein.
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Die Flamme, die entfährt dem Busen, sehen läßt,
Daß Liebesfeuerdrach' darin gebaut sein Nest.
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Wenn Ssabri, wie die Flöt', so sanft beginnt zu spielen,
So müssen Neider selbst der Rührung Thränen fühlen.
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Was Locke fühlt, die auf den Silberbusen fällt,
Beschreibet nicht der erste Niellier* der Welt.

* In schwarzen Zügen auf Silber,
wie die unter dem nahmen Nielle [Niello] bekannte Kunst.
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Ist Mohammed-Tschelebi, der Sohn Ilmi's, war Candidat der Rechtswissenschaften unter dem Mufti Jahja Efendi und dann Richter; er hinterließ einen vollständigen Diwan.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 369)